Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.5

- S.1

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Amtsblatt
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Inns
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schriftleitung:Nathüus, 2swck rechts

Erscheint einmal imMonat.Vezugspr.
ich. Einzelnummer 20kpf.
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Tür 93, Kernsprecher: 6io-Si4
15.

5.

l)ie liroler V^allerkraftwerke ^ktiengelellscliatt
Rückblick aus Anlaß der Besitzveränderungen. Von Magistratsdirektor-Stellvertreter Dr. Eduard Angerer
i n . *)
I m Jahre 1928 vollzog sich eine Änderung in der Leitung der Gesellschaft. Der bisherige verdiente Präsident,
Altbürgermeister Dr. Anton Eder, wurde gum geschäftsführenden Vizepräsidenten bestellt, an seinen Platz trat
Altbürgermeister Franz Fischer, der nun durch weitere
zehn erfolgreiche Jahre bis 1938 der Gesellschaft als Präsident vorstand. Unter seiner Führung nahm die Tiwag
den Aufschwung und die Erweiterung des Wirkungskreises, der im folgenden kurz dargestellt ist. Auch die
übrigen Mitglieder des Verwaltung^- und Direktionsrates, besonders die von der Stadt Innsbruck entsendeten
Vertreter wechselten in diesen zehn Jahren nach der jeweiligen Zusammensetzung des Gemeinderates. I m Jahre
1929 schied der bisherige leitende Direktor, Baurat h. c.
Ing. Erich Heller, aus, der zum Beschaffungsdirektor der
Österreichischen Bundesbahnen bestellt wurde. Ihm gebührt
das Lob der technisch einwandfreien Errichtung und des
weiteren Ausbaues der Achenseewerke, da ihm diese verantwortungsvolle Aufgabe als technischem Direktor oblag.
Zum Nachfolger wurde Direktor Ing. Robert Steiner ernannt, dem bis zum Jahre 1938 die Leitung übertragen
war. Seiner Tatkraft ist die Fortentwicklung des Stromnetzes und der Erwerb neuer Kraftwerke für die Tiwaq
zuzuschreiben.
Die Tiwag, die in ihrer Satzung als Gesellschaftszweck
neben dem Ausbau des Achenseewerkes unter anderem
auch den Ankauf und die Errichtung weiterer Wasserkraftwerke vorgesehen hat, nahm mit der Zillertaler
Kraftwerke A.-G. über deren Ersuchen die Verbindung
auf und schloß zwecks Verwertung der Stromerzeugung
mit ihr im Frühjahr 1929 einen Vertrag ab, nach welchem
die Tiwag eine Ausfallshaftung für die von den Zillertaler Kraftwerken zu leistenden Zinsen in sehr beachtlicher Höhe unter bestimmten Voraussetzungen übernahm,
wogegen ihr am Erlöse der verkauften Energie ein entsprechender Anteil zugesichert wurde. Zufolge der Weltwirtschaftskrise und der Rückbildung der wirtschaftlichen
Verhältnisse in Österreich waren keine Absatzmöglich*) Siehe I. und I I . Teil im „Amtsblatt" vom 15. Jänner 1939
und 15. Februar 1939.

keiten für diesen von den Zillertaler Kraftwerken erzeugten Strom zu finden, weshalb sich die Tiwag entschloß, Verhandlungen zu einer Änderung des bestehenden
Übereinkommens aufzunehmen, die nach Einholung von
Rechts- und technischen Gutachten im Juni 1934 zur
Fusion der beiden Gesellschaften führten, wobei die Zillertaler Kraftwerke A.-G. vollständig in die Tiwag ohne Erhöhung des Aktienkapitals der letzteren aufging. Hiemit erwarb die Tiwag ein Kraftwerk mit einer Leistung
von 15.400 ?8, die mit verhältnismäßig geringen Kosten
auf die doppelte Höhe gesteigert werden kann. Diese zusätzliche Erweiterung läßt die Tiwag gegenwärtig durchführen. I m Jahre 1937 folgte der Ankauf der kleineren
Elektrizitätswerke am Finsingbach im Iillertal und des
Stuibenwerkes im Ötztal. Zur Erhöhung des Stromabsatzes und Verteilung der elektrischen Energie wurde in
Tirol eine Reihe von Hochspannungsfernleitungen gebaut, die von der früheren Landesgrenze bei Kufstein bis
ins Ötztal und Pitztal und von Matrei am Brenner bis
an die alte Staatsgrenze bei Scharnitz-Mittenwald reichen und dort die Verbindung mit den bayrischen Fernleitungen herstellen, so daß Tiroler Strom auf dem Wege
über die Sammelschienen zeitweife bis weit hinaus in das
Altreich, ja sogar an die Industrien im Norden des Reiches abgegeben wird.
Entsprechend dem technischen Ausbau bewegte sich der
Stromabsatz in aufsteigender Linie. Konnten im ersten
Vollbetriebsjahr 1928 schon 90,807.000 IcV^li abgesetzt werden, so erhöhte sich diese Menge 1931 auf 156,788.000 k ^ k ,
sank trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise, in die unser
Land mit voller Schärfe hineingezogen wurde, 1932
nur auf 110,204.000 k ^ k ab, nahm aber feither wieder eine ansteigende Linie an, indem 1934 schon
165,980.000 K>VK und 1937 sogar 218,833.000 KV^li verkaust wurden. Der Wirtschaftsaufstieg des Altreiches
spiegelt sich in diesen Zahlen wieder, weil die Hauptmenge
des Stromes über die Sammelschiene an die Vayernwerke abgesetzt wurde. I m Jahre 1938 erhöhte sich diese
Menge auf 239,431.000 K>VK. I n diefer Zahl drückt sich
auch bereits die Neubelebung der tirolischen Wirtschaft