Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.5

- S.8

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Innsbrucker Stadtbücherei feierte 50. „Geburtstag"
Festakt im Bürgersaal des Altstadtrathauses — Helmut Schinagl las aus seinen Buch „Mozart in Tirol"
(We) Als krönender Abschluß einer Werbewoche aus Anlaß des
50jährigen Bestehens der Innsbrucker Stadtbücherei lud der
Bürgermeister am 19. April zu einer Jubiläumsfeier in den Bürgersaal des Altstadtrathauses. Mit
Bürgermeister Romuald Niescher, Kulturstadtrat Mag. Hermann Girstmair und dem derzeitigen Leiter der Stadtbücherei Peter Kolar mit seinen Mitarbeitern
waren u. a. auch Frau Dr. Irmen gard Webhofer, die nach dem
Krieg die Stadtbücherei wieder
aufgebaut hatte und ihr bis 1973
als Leiterin vorstand sowie zahlreiche Bibliothekare, unter ihnen
der Leiter der Universitätsbibliothek Hofrat Dr. Walter Neuhauser, Univ.-Prof. Dr. Hermann
Zeller von der Jesuitenbibliothek
und Prof. Mag. Kurt Gamper,
Leiter der Erwachsenenbildung
des Landes, gekommen. Der Vorgänger Kolars, Hanns Schiestl,
konnte wegen einer Verpflichtung in Wien nicht anwesend
sein.
Höhepunkte der Feier, die mit

die Büchereifiliale im O-Dorf, die
Einrichtung einer Bücherei im Westen der Stadt und einen Lesebus
(„der zu den Menschen kommt")
in Aussicht.
Bürgermeister Romuald Niescher betonte, daß es eine der
wertvollsten Aufgaben der Stadt
sei, dem Bürger das Angebot einer Bücherei zu geben. Ein gutes
Buch sei eines der treuesten Begleiter des Menschen, dem heutzutage ein großes Maß an Freizeit
geschenkt sei; es gäbe viele Möglichkeiten, diese Freizeit zu gestalten, dazu gehöre auch das Lesen eines guten Buches.
Den Kunden der Stadtbücherei
stehen ca. 33.400 Bücher bzw.
Zeitschriften zur Auswahl. Seit
1965 gibt es auch eine eigene
Kinder- und Jugendbücherei, die
1986 wesentlich erweitert und in
die Erwachsenenbücherei integriert wurde. Seit 1989 haben die
Leser auch die Möglichkeit, in einem eigenen Lesezimmer in Ruhe
Die Stadtbüchereifeierteihr 50-Jahr-Jubiläum. Im Bild von links Kultur-zu schmökern, Zeitschriften
durchzublättern oder auch Verstadtrat Mag. Hermann Girstmair, Büchereileiter Peter Kolar, Dr. Irmengard Webhofer und Bürgermeister Romuald Niescher. (Foto: Murauer)anstaltungen beizuwohnen.

Mozarts 1. Divertimento, gespielt
vom Bassetthorntrio der Musikschule, musikalisch umrahmt wurde, waren eine Lesung von Helmut
Schinagl aus seinem neuen Buch
„Mozart in Tirol" und die „Geburtstags"-rede (Zitate: „Ein
Buch, das nur im Regal steht, ist
eigentlich eine Sünde wider den

Geist" und „Kein Mensch ist derselbe, wenn er ein Buch liest, gemessen an dem, wenn er es gelesen
hat") von Kulturreferent Mag.
Hermann Girstmair. „Daß das Interesse an dieser Einrichtung in der
Bevölkerung wachse" wünschte
sich der Redner vor allem und stellte einen besseren Standpunkt für

Innsbrucker Liedertafel stolzer Besitzer von Mozart-Trinkglas
Der Sohn des berühmten Komponisten vererbte das Kleinod der traditionsreichen Sängervereinigung
(bp) Über Salzburg strahlte die
Sonne, die Stadt zeigte sich in
ihrem schönsten Kleid, durch
die Straßen zogen Menschen in
bunten Trachten. Sie waren aus
allen Teilen Österreichs gekommen, die Sänger der verschiedensten
Chorvereinigungen,
um am 31. August 1856 das Mozartfest in der Geburtsstadt des
großen Komponisten zu feiern.
Auch die Innsbrucker Liedertafel, damals ein großer Männerchor, hielt Einzug in der Stadt.
Der damalige Chronist schrieb:
„Am 5. September reisten 45
Vertreter der Liedertafel zum
Mozartfest nach Salzburg ab.
Nach Absingung des Wahlspruches bestiegen sie, umwogt
von Hunderten ihrer Freunde
und Gönner, die drei schöngeschmückten Wägen, deren
erster mit Mozart"s lebensgroßem Silhouettbildniß geziert
war!"
„Durch das Neuthor ging es unter Begleitung der Bürgermusik

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über den Domplatz und Residenzplatz, wo die Sänger der
am Fenster befindlichen Majestät Kaiserin Karolina Augusta
ein Hoch ausbrachten. Von da
ging der Zug zur MozartStatue, wo die Innsbrucker
Marketenderin auf einer Leiter
das Monument bestieg und am
Griffel, den Mozart in der
Hand hält, den Edelweißkranz
aufhängte."
Karl Mozart, der Sohn des großen Meisters, hörte von dieser
netten Geste der Innsbrucker
und lud sie zu sich. Der Marketenderin schenkte er zum Dank
eine Brosche mit dem Bildnis
seines Vaters. Der Liedertafel
aber ließ er das Trinkglas, dessen sich Wolfgang Amadeus
Mozart in seinen letzten Lebensjahren bedient hatte, überbringen. Seitdem wird es als
Schatz von den Sängern wohl
behütet. Anläßlich des Mozartjahres, wird Hofrat Meindl, Ehrenchorleiter der Innsbrucker

Liedertafel,
dieses Glas in
einer Ausstellung der Öffentlichkeit
präsentieren.
Am 19. April
huldigte der
Chor bei einem Konzert
im Konservatoriumssal in
Innsbruck
auch musikalisch dem großen Meister.
Gemeinsam
mit
Jungen
Musikern erfreute
man
das zahlreich
erschienene
Mozart-Trinkglas
(Foto: Murauer)
Publikum mit
Werken Mozarts und seiner dertafel jeden Mittwoch um 20
Zeitgenossen. Wer dieser tradi- Uhr im eigenen Sängerheim in
tionsreichen Chorvereinigung der Bürgerstraße 14 probt. Sänangehören möchte, dem sei ge- ger und Sängerinnen werden
sagt, daß die Innsbrucker Lie- herzlich aufgenommen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 5