Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.4

- S.8

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Amtsblatt Nr.4
ledig
37 Jahre i Schlafmittelvergiftung
chfgfg
ledig
38 „
Schlafmittelvergiftung
l f i l i f
41 „
Sturz aus dem Fenster verheiratet
47 „
Kohlenoxydvergiftung verheiratet
verheiratet
49 „
Leuchtgasvergiftung
verheiratet
58 „
Leuchtgasvergiftung
74 „
Schlafmittelvergiftung verwitwet
8 mal Vergiften
3 mal Erhängen
1 mal Ertränken
1 mal Sturz von der Höhe
2. D i e t ö d l i c h e n U n g l ü c k s f ä l l e .
Entsprechend den größeren und häufigeren Gefahrenmomenten, welchen der Mann gegenüber der Frau ausgesetzt ist, überwiegen die tödlichen Unglücksfälle bei den
Männern (16 Männer, 6 Frauen). Von diesen 22 tödlichen Unglücksfällen waren die Hälfte Verkehrsunfälle,
und zwar fallen davon 4 auf das Konto der Motorräder,
3 auf das Auto, 1 Straßenbahn, 1 Eisenbahn, 1 Flugzeug,
1 Radfahrer. Die übrigen Fälle waren Stürze auf der
Stiege, aus dem Fenster, Ertrinken, Verbrennen.
Zu Tabelle K) Die Lebensalter der Verstorbenen.
Hier ist auch manches von allgemeinem Interesse. Man
sieht hier zum Beispiel, daß die Frauen durchschnittlich ein
höheres Alter erreichen als die Männer, denn in der
hohen Altersstufe über 70 Jahre findet man immer mehr
Frauen als Männer.
Weiters interessiert hier besonders die S ä u g l i n g s st e r b I i c h k e i t . Es ist dies die Zahl der Todesfälle der
Kinder im ersten Lebensjahre auf hundert im gleichen
Jahre lebend geborener Kinder. Es ist ja bekannt, daß
die Verluste im Säuglingsalter relativ hohe waren und
auch in manchen Gegenden heute noch.sind. Zur Bekämpfung dieser Säuglingssterblichkeit wurden in fast allen
größeren Orten und auch auf dem Lande Fürsorgestellen
geschaffen, deren Aufgabe es ist, die Mutter in der Ernährung und Pflege des Kindes zu beraten. I n Fehlern
hierin lag ja vielfach der Grund der Todesfälle im Säuglingsalter. Es ist hauptsächlich ein Verdienst dieser Stellen, daß die Säuglingssterblichkeit ganz wesentlich heruntergedrückt wurde. Aber immerhin ist hier das überhaupt Erreichbare noch nicht erreicht. I m Durchschnitt
für die ganze Ostmark beträgt zum Beispiel die Säuglingssterblichkeit noch immer fast 10A, das heißt von
hundert Geborenen sterben zehn schon im ersten Jahr.
Innsbruck weist demgegenüber weit bessere Verhältnisse
auf. Lebendgeboren wurden hier im Jahre 1938 640 Kinder, davon starben im ersten Jahr 33. Es beträgt demnach
die Säuglingssterblichkeit 5.1 A>. Sie ist damit allerdings
gegenüber 1937 wieder beträchtlich größer, aber diese Zahl
von 4A> war wohl etwas ungewöhnlich niedrig.

I n den letzten Jahren waren diese Zahlen folgende:
1934

1935
1936
1937
1938

7.7^
6.5^
4 A

Schluhbemerkungen.
Zur leicht vergleichbaren Übersicht über die Bevölkerungsbewegung dient die Errechnung der Geburten- und
Sterbeziffer. Die Geburtenziffer ist die Zahl der Lebendgeborenen in einem Jahre auf tausend Einwohner berechnet und die Sterbeziffer die Zahl der Todesfälle ebenfalls
auf tausend Einwohner. Für die letzten Jahre ergibt die
Gegenüberstellung dieser Zahlen folgendes Bild:
Sterblichkeitsziffer:

Geburtenziffer

1934
10.8
8.5
1935
11.5
9.5
1936
10.6
8.5
1937
10.1
8.2
1938
12.5
10.3
Während in den früheren Jahren, allerdings durch
Schwankungen nach oben unterbrochen, doch von Jahr
zu Jahr beide Ziffern stetig absanken, ist dieses Jahr sowohl die Geburten- als auch die Sterblichkeitsziffer ganz
ungewöhnlich angestiegen, so daß sich das gegenseitige
Verhältnis dieser Zahlen eigentlich nicht geändert hat und
damit die Zahl der Geburten weit geringer ist als die der
Todesfälle, und zwar um 108.
Bei der Untersuchung der Ursachen für die vermehrte
Sterblichkeit i m Jahre 1938 zeigte sich, daß hauptsächlich
bei folgenden Krankheiten die Zahl der Todesfälle auffallend größer war: Krankheiten der Kreislauforgane,
Krebs, Krankheiten der Atmungsorgane und die Todesfälle durch äußere Einwirkungen. Ganz auffallend ist auch
die Zahl der Todesfälle an Lebensschwäche der Neugeborenen. Es waren da 22 Todesfälle gegenüber 9 im
Vorjahre.
Das Jahr 1938 hat demnach an dem ungünstigen Verhältnis zwischen Geburten und Todesfällen nichts geändert. Statt des notwendigen Geburtenüberschusses ist ein
großer Geburtenabgang da. Die absolute Anzahl der Geburten ist allerdings wesentlich größer geworden, und es
ist zu bemerken, daß der Dezember 1938 mit 80 Geburten
eine Zahl aufwies, die gerade doppelt so groß war als
im Dezember des Vorjahres. Es ist damit eine Änderung
von ungeheurer Bedeutung eingeleitet. Von Jahr zu Jahr
sank die Geburtenzahl und besonders auch i n den Kreisen,
aus welchen Nachkommenschaft besonders erwünscht gewesen wäre. Es sank damit nicht nur die absolute Zahl,
sondern auch die Wertigkeit des Nachwuchses, und das
war vielleicht noch bedenklicher.

Das lnnsbrucker 8tadtardnv
Vor lwndert
V o n Dr. K a r l S c h a d e l b a u e r .
1839 — April:
1. fährt der tägliche Stellwagen Innsbruck—Landeck des Franz
Hirn, Wirtes „Zum Stern" in Sitz, erstmals in diesem Jahre. Er
fährt um 5 Uhr früh vom Hirschenwirtshaus -in Innsbruck ab,
stellt in Landeck bei Josef Jäger ein und kehrt abends wieder nach
Innsbruck zurück.
wird gleichfalls die Erfrischungsanstalt, das Orangeriehaus, in
den Hofgarten-Lokalitäten, die bis Ende Oktober in Betrieb bleibt,
eröffnet.
2.-5. fällt Schnee.

5. abends führen die Gebr. Stein!, Mechaniker aus Nürnberg,
ihr mechanisches Kunsttheater auf, das dem Tschuggmalschen ähnlich, teilweise sogar besser war.
IN. beginnt der Bau der neuen Schönberger Straße.
15. dankt Jos. Schönach, Magister der Chirurgie und Augenheilkunde, anläßlich feiner Übersiedlung nach Wien für das ihm erwiesene Zutrauen.
17. wird im Redoutensaal ein Gala-Casino-Ball anläßlich Kaifers
Geburtstag veranstaltet.
18. war aus demselben Anlaß große Tafel im 2. Stock der Hofburg und abends eine Aufführung der Oper „Der Barbier von
Sevilla".
wird die Eröffnung des Bades zur Kaiserkrone (d. i. das Volks-