Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.4

- S.7

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Amtsblatt Nr.4
Nolle. Eigentlich könnte man diese Todesursache auch zu
den Erkrankungen der Kreislauforgane zählen, denn es
liegen ihr ja Erkrankungen der Gefäße zugrunde, welche
zur Blutung ins Gehirn und zum Gehirnschlag führen.
Es würde dadurch die Häufigkeit der Erkrankungen der
Kreislauforgane bei den Todesfällen noch auffallender
werden. Und nicht nur beim Gehirnschlag, sondern auch
bei Krankheiten anderer Organe sind oft Gefäßveränderungen von wesentlichster Bedeutung.
Krankheiten der A t m u n g s o r g a n e sind in 55 Fällen als Todesursache verzeichnet. Am häufigsten ist hier
auch diesmal wieder die Lungenentzündung mit 33 Todesfällen.
Bei den Krankheiten der V e r d a u u n g s o r g a n e
ist diesmal am häufigsten der Darmverschluß zu bemerken mit 9 Todesfällen. I n abnehmender Häufigkeit weiters Blinddarmentzündung (6 Todesfälle), Krankheiten
der Leber (5), Gallenblafe (5).
Wie in früheren Berichten wird im folgenden noch einiges zu den Todesfällen an Tuberkulose, Krebs und den
gewaltsamen Todesarten bemerkt, da diese Krankheiten
wohl besonderes Interesse beanspruchen.
T u b e r k u l o s e : Die Todesfälle an Tuberkulose
sind in der Zusammenstellung unter den Infektionskrankheiten zusammengefaßt und überragen an Häufigkeit bei weitem alle übrigen Infektionskrankheiten. Von
68 Todesfällen an Infektionskrankheiten fallen 56 auf
die Tuberkulose. Obwohl diese Krankheit schon seit Jahren an Häufigkeit zurückgegangen ist, fo hat sie doch
ihren Charakter als bedeutungsvollste Volksseuche nicht
verloren. Schon die Zahl der Todesfälle zeigt dies, obwohl
die Zahl für 1938 die geringste ist, die bisher beobachtet
wurde, und Zwar beträgt der Prozentsatz der Tuberkulose
an den Todesursachen 7.4^, d. h. von 100 Verstorbenen
sterben 7 an Tuberkulose. Seit Erstellung einer reinen
Lokalstatistik für Innsbruck ergeben sich folgende Prozentsätze:

1934
1935
1936
1937
1938

. . .
. . .
...
. . .
. . .

11.6A
8.2^
7.8^
8.3A
7.4^

K r e b s und andere bösartige Neubildungen. Die
Todesfälle an Krebs stehen an Häufigkeit der Todesursachen gleich an Zweiter Stelle. 145 Todesopfer forderte
diefe schreckliche Krankheit im Jahre 1938. Seit Jahren
ist ein fortwährendes Steigen dieser Todesziffer zu verzeichnen. Das Jahr 1937 brachte gar ein ganz sprunghaftes Steigen gleich um 3N>. Es wurde der Meinung
Ausdruck gegeben, daß es sich da wohl um ein zufälliges
Emporschnellen der Todesfälle handle. Für das Jahr 1938
sind wieder relativ etwas weniger Todesfälle an Krebs
vorgekommen, immerhin kamen von 100 Todesfällen 19
auf den Krebs und ist damit der Prozentsatz höher als in
den vorhergehenden Jahren mit Ausnahme des Jahres 1937. I m folgenden die Zahlen:
1934 . . . 19A
1935 . . . 19^
1936 . . . 18.7N
1937 . . . 21.4A
1938 . . . 19.4N
Diese Zahlen besagen, daß jeder 5. Mensch an Krebs
Zugrunde geht. Somit stellt diese furchtbare Krankheit
wohl eines der bedeutsamsten und schwierigsten Probleme
für die ganze Menschheit dar.
Die Verteilung der Todesfälle an Krebs auf die Gefchlechter zeigt deutlich ein Überwiegen des Krebses bei

den Frauen. Es starben dieses Jahr 67 Männer und
78 Frauen an dieser Krankheit.
Was den Sitz der Krebserkrankung betrifft, fo können
fast alle Organe davon befallen werden, doch kommt der
Krebs in auffallender Häufigkeit in bestimmten Organen
vor. Am häufigsten ist der Magen der Sitz der tödlichen
Erkrankung. I n 45 Fällen handelte es sich um Magenkrebs (21 Männer und 24 Frauen). An zweiter Stelle
steht der Krebs der Geschlechtsorgane bei den Frauen.
26 Frauen gingen im letzten Jahre daran zugrunde. I n
abnehmender Häufigkeit beobachtet man dann den Krebs
als Todesursache an Darm, Speiseröhre, Bronchien usw.
Der Krebs der Speiseröhre und der Bronchien kommt
wieder weitaus häufiger bei Männern vor als bei Frauen.
Der Krebs ist, wie bekannt, hauptsächlich eine Krankheit des vorgerückteren Lebensalters und betrifft hauptfächlich die Altersstufen zwischen 50 und 70 Jahren. Aber
auch jüngere Leute werden davon nicht verschont. Die
folgende Zusammenstellung zeigt die Verteilung der
145 Krebstodesfälle auf die verschiedenen Altersstufen.
0 bis
5 bis
15 bis
30 bis
50 bis
über

5
15
30
50
70
70

Jahre
Jahre
Jahre
Jahre
Jahre
Jahre

. . .
. . .
. . .
. . .
. . .
. . .
Summe:



1
21
74
49
145

G e w a l t s a m e T o d e s f ä l l e : Es kamen im
Jahre 1938 56 Personen durch Selbstmord, Mord und
Verunglückung ums Leben, und Zwar 37 Männer und
19 Frauen.
I.Selbstmord.
Nach Geschlecht, Alter und Art des Selbstmordes ergibt
sich für die 30 Selbstmörder im Jahre 1938 folgende Zusammenstellung:

Männlich

26 Jahre: Erhängen
ledig
27
Sublimatvergiftung
ledig
33
ledig
Erschießen
35
Erhängen
verheiratet
36
Erhängen
verheiratet
37
Erhängen
geschieden
38
Sturz aus dem Fenster verheiratet
42
Schlafmittelvergiftung geschieden
45
Leuchtgasvergiftung
verheiratet
53
Leuchtgasvergiftung
verheiratet
54
Erhängen
ledig
55
Erhängen
verheiratet
58
Erhängen
verheiratet
59
Leuchtgasvergiftung
verwitwet
60
Erhängen
verheiratet
64
verheiratet
Erschießen
66
Schlafmittelvergiftung verheiratet
8 mal Erhängen
6 mal Vergiftung
2 mal Erschießen
1 mal Sturz von der Höhe

Weiblich
18 Jahre: Sturz aus dem Fenster
23
Ertrinken
24
Leuchtgasvergiftung
37
Kohlenoxydvergiftung
37
Erhängen
37
Erhängen

ledig
ledig
ledig
verheiratet
verheiratet
verheiratet