Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.4

- S.5

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Amtsblatt Nr. 4

5iniges iur VevolkerungsbewesunZ in Innsbruck
im
Von Stadtvhysikus Dr. Robert K a p f e r e r
Mit der Eingemeindung von Hötting, Mühlau und
Amras am 1. Oktober 1398 erhielt Innsbruck einen Bevölkerungszuwachs von zirka 16.000, so daß nun die Einwohnerzahl von Groß-Innsbruck rund 80.000 beträgt.
(Berechnet nach dem Stande der Wohnbevölkerung des
Jahres 1934.) Um ein einheitliches Bild der Bevölkerungsbewegung für 1938 zu gewinnen, wurden jedoch bei
der Errechnung derstatistischenDaten (mit Ausnahme der
Infektionskrankheiten) diese für Hötting, Mühlau und
Amras noch nicht einbezogen, so daß also bezüglich der
Geburten und Sterbefälle die erstellte Statistik nur auf
das e h e m a l i g e S t a d t g e b i e t zu beziehen ist.
Die im folgenden mitgeteilten Zahlen beziehen sich
wieder nur auf die I n n s b r u c k e r W o h n b e v ö l k e r u n g , das ist die Bevölkerung mit dem ständigen
Wohnsitz in Innsbruck. Es wurde bei den Berichterstattungen der Vorjahre immer wieder darauf hingewiesen,
daß die für die Zentralstellen bestimmten Ausweise für
die Beurteilung der Bevölkerungsbewegung einer Stadt
mit einem großen Krankenhause und mehreren Sanatorien unbrauchbar sind. Denn viele Frauen kommen von
auswärts zur Entbindung in die Stadt und auch viele
Kranke kommen von auswärts in das Krankenhaus oder
in die Sanatorien und sterben dort.
So erfolgten im Jahre 1938 in Innsbruck 1364 Geburten, davon sind jedoch 706, also mehr als die Hälfte, nicht
auf die ständige Wohnbevölkerung zu rechnen; für diese
bleiben nur 658 Geburten übrig. Ebenso ist es mit den
Sterbefällen. Es starben im ganzen 1118 Personen, davon
waren aber 370, die nicht in Innsbruck ihren ständigen
Wohnsitz hatten. Demnach verbleiben für Innsbruck nur
748 Todesfälle. Auch bei den Eheschließungen ist es ganz

ähnlich.

I m folgenden wird nun über die im Jahre 1938 in
Innsbruck vorgekommenen Geburten und Todesfälle berichtet. Vorerst wird jedoch noch ein kurzer Bericht über
die im Laufe des Jahres beobachteten Infektionskrankheiten gegeben:

der Kinder, und erst die nach einiger Zeit auftretende
Schuppung der Haut verriet den abgelaufenen Scharlach.
Das sind dann leider die Fälle, welche sür die Weiterverbreitung hauptsächlich in den Schulen die größte Rolle
spielen.
Gegenüber den Vorjahren trat der Scharlach weit häufiger auf und das nicht nur in der Stadt, fondern auch in
den Landbezirken.
D i p h t h e r i e : Die Häufigkeit des Auftretens diefer
Infektionskrankheit war mit 140 Erkrankungsfällen
fast gleich wie im Vorjahre (131). Von diesen Kranken
sind 3 gestorben, während im Vorjahre nur ein Todesfall
zu beklagen war.
Von den übrigen Infektionskrankheiten sind noch
2 Typhusfälle und ein Fall von Kinderlähmung zu vermerken. I n der folgenden Zusammenstellung ist die Verteilung der Scharlach- und Diphtheriefälle auf die Monate
des Jahres zu ersehen. E ^ Erkrankungsfälle, T ^ Todesfälle.
D:r ihth er:e
Sch arlach
E
T
E
T
9
3

Jänner

13
Februar
4


16
März
7


17
2

April

Mai
23
5


14
7


Juni
7
5


Juli
3
9

August

September
7
7
1

Oktober
14
31
1

November
36
32
1

41
28

Dezember

140
3
200


Mortalità"tsvrozent:
0A für Scharlach, 2.155 für Diphtherie.

I . Infektionskrankheiten.
Hier sind ab 1. Oktober 1938 die Infektionsfälle in
Hötting, Mühlau und Amras bereits mitgezählt, und das
kommt auch in der nachfolgenden Zusammenstellung der
Scharlach- und Diphtherieerkrankungen deutlich zum
Ausdruck. Man sieht daraus, daß die Erkrankungsziffern
ab Oktober direkt sprunghaft in die Höhe gehen. Es ist
dabei festzustellen, daß Hötting einen ganz unverhältnismäßig hohen Anteil an den Erkrankungsziffern bei
Scharlach und Diphtherie hatte. Dafür sind wohl die allgemeinen ungünstigeren fanitären Verhältnisse, besonders für gewisse Teile Höttings, von Bedeutung. I m
übrigen kommt Scharlach und Diphtherie in der Stadt
während des ganzen Jahres zur Beobachtung, tritt also
nicht in Form von Epidemien auf, sondern ist endemisch.

männlich

I I . Geburten:
eheliche
weiblich

282

252

534

67

a ußerehelich e
57

124

männlich

Gesamtzahl
weiblich

zusammen

S c h a r l a c h : Es kamen 200 Erkrankungsfälle zur
Beobachtung ohne Todesfall. Diese Krankheit tritt nun
schon seit vielen Jahren in sehr leichter Form auf, so daß
es oft fchwer ist, die notwendige Kontumazierung durch
6 Wochen aufrechtzuerhalten. Zu wiederholten Malen
verlief die Krankheit ganz unbeobachtet von den Eltern

338
302
640
Um es gleich vorwegzunehmen, sei festgestellt, daß die
Zahl der Lebendgeborenen im Jahre 1938 um 12? gegenüber dem Vorjahre größer geworden ist. Während früher
die Geburtenziffer Jahr für Jahr sank, ist nun schon im
ersten Jahre der großen Veränderungen, eigentlich schon

zusammen

349

309
hievon
Totgeburten

658

männlich

weiblich

zusammen

11

männlich

7
Lebendgeburten

18

weiblich

zusammen