Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.2

- S.10

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Gesamter Text dieser Seite:
Bereits beim Einkaufen an den Abfall denken!
Entwurf eines Abfallwirtschaftskonzeptes für Innsbruck — Neue Müllgebührenordnung in Vorbereitung
(We) Die hohe Beteiligung an allen getrennten Müllsammlungen
(Problemstoffe, Altpapier, Altglas, Aludosen etc.) zeigt, daß ein
Großteil der Innsbrucker bereits auf dem richtigen (Umwelt)-Weg ist:
Die Abkehr von der Wegwerfgesellschaft hat begonnen. Mit dem unüberlegten Wegwerfen müssen aber alle Schluß machen. Doch damit
nicht genug: Wer umweltbewußt handeln will, sollte nach Möglichkeit
den Müll gar nicht entstehen lassen.
Ein verstärktes Augenmerk gilt
daher auch in Innsbruck den
Themen Müllvermeidung, Mülltrennung und (gewissenhafte)
Müllentsorgung.
Eine Projektgruppe wurde eingesetzt. Als Arbeitsgrundlage hat
der Leiter des städtischen Zentralhofes, Ing. Werner Erhart, einen Entwurf für ein Innsbrucker
Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet, den Ressort-Bürgermeister Rudolf Krebs kürzlich auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit präsentiert hat.
Rund 50 Prozent weniger Müll in
das Ahrntal und damit eine doppelt so lange Nutzungsmöglichkeit der Deponie verheißt dieses
Konzept, sollte es verwirklicht
werden. Die Therapie: Müll wenn
möglich vermeiden, unvermeidbfallvermeidung
müßte — so Ing. Erhart — schon bei der
Produktion und beim Einkaufen beginnen. „Unsere
Gesellschaft begeht nämlich
den Fehler, daß sie einen
Großteil der Strategien zur
Bekämpfung der Müllflut am
Ende der Kette, also wenn der
Abfall schon längst entstanden ist, ansetzt. Die Sammlung einer möglichst großen
Anzahl von Aludosen zum
Beispiel sollte nicht die einzige Größe für die Bewertung
umweltfreundlichen Verhaltens sein. Besser wäre es, gar
keine zu kaufen und noch besser, gar keine zu erzeugen."
Durch umweltbewußtes Einkaufen kann jeder von uns
Einfluß auf die Produktion
von Waren nehmen. Daher
müssen wir unsere Konsumgewohnheiten überdenken.
Umweltbewußtes Einkaufen
ist nicht schwer. Was wir im
Korb (nicht in der Plastiktasche) nach Hause tragen, sollte wenn möglich unverpackt,
weiter anwendbar oder wiederverwertbar sein.

A

baren Müll entgiften, verwertbare Stoffe trennen und dem Wirtschaftskreislauf wieder zuführen!
Vizebgm. Krebs kam in diesem
Zusammenhang auch auf die
Problematik der Müllieferungen
von Umlandgemeinden in das
Arnthal zu sprechen:
„Innsbruck hat sich zwar bereiterklärt, vorübergehend zu helfen. Ing. Werner Erhart (im Bild links), der den Entwurf für ein Innsbrucker
Ich protestiere aber im Namen Abfallwirtschaftskonzept erarbeitet hat, gemeinsam mit Ressortbürder Stadt, daß dieses Angebot germeister Rudolf Krebs (rechts) und SR Dipl. -Ing. Franz Schmidt bei
nun ausgenützt und der Zeit- einem „Lokalaugenschein" im Ahrntal

Müll vermeiden heißt
die Devise. Es liegt
auch in unserer Hand,
die Aufnahmedauer
der Mülldeponie auf
das Doppelte zu verlängern. Wir haben
nur ein Ahrntal.
(Fotos: Birbaumer)
räum auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben wird. Das Land
muß rasch handeln und für eigene Deponien sorgen; der Zugriff
auf das Ahrntal kann nur von begrenzter Dauer sein."
Wenn auch Gemeinden und Städte keine Möglichkeit haben,
durch gesetzliche Maßnahmen
auf Produktion, Handel und
Dienstleistungsgewerbe
einzuwirken, so sind im Abfallwirtschaftskonzept dennoch eine
Reihe von Möglichkeiten angeführt, wie auf die Abfallvermeidung Einfluß genommen werden
kann. Hier einige Beispiele:
Der erste Schritt ist eine mengenbezogene, verursachergerechte
Müllgebührenverrechnung. Das
derzeitige System, das sich nach

Wohn- bzw. Geschäftseinheiten men und Initiativen, die geeignet
orientiert, bietet keinen Anreiz sind, Abfälle zu vermeiden (wie
zum Müllvermeiden. Weiters ist zum Beispiel die Eigenkompostieeine Abfallberatung einzurich- rung), sollten gefördert werden.
ten, die Informationsarbeit leistet Mülltrennung muß bereits in den
und bei der Bewußtseinsbildung Haushalten erfolgen. Jeder Hausmitwirkt. Die „Arbeitsgruppe halt sollte gratis einen grünen
Abfallwirtschaft" sollte nicht nur Haushalts-Biokübel bekommen.
projektbezogen auf die Erarbei- Altstoff-Sammelinseln sollten optung eines Abfallwirtschaftskon- tisch und zweckmäßig gestaltet
zeptes, einer Müllabfuhrordnung sein und genau so selbstverständund einer Müllgebührenordnung lich zum Straßenmobiliar gehöhinzielen, sondern darüber hin- ren, wie etwa eine Laterne oder eiaus ständig die in Innsbruck auf ne Ruhebank. Nur jener Müll, der
verschiedene Ämter, Abteilungen nach Abschöpfung aller Möglichund politische Ressortleiter auf- keiten zur Müllvermeidung und
geteilten abfallwirtschaftlichen zur Trennung von wiederverwertTätigkeiten koordinieren. Die baren und schädlichen Anteilen
Stadt selbst hat beim Einkauf übrig bleibt, der Restmüll also,
umweltfreundlichen Produkten sollte in das Arnthal auf die Depoden Vorzug zu geben. Maßnah- nie gebracht werden.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 2

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