Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1991

/ Nr.2

- S.4

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1991_Innsbrucker_Stadtnachrichten_02
Ausgaben dieses Jahres – 1991
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für das Jahr 1991: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Mehr Geld für die Sanierung
von Schulen und Kindergärten

Verkehrskonzept: Möglichst viel
in absehbarer Zeit verwirklichen!

Sozialbereich: Noch nie so viele
Vorhaben verwirklicht wie 1990

Ohne Einschränkung des Verkehrs
gibt es keine Luftverbesserung

(Th) Neben den zur Zeit laufenden Bauarbeiten an der neuen Volksschule in
Hötting-West, mit deren Fertigstellung im
Spätherbst gerechnet wird, soll es in diesem
Jahr auch verstärkt zu Sanierungen von
Kindergärten, Jugendhorten und Altschulen kommen. Wie Stadtrat Ing. Artur Krasovic im Rahmen der Budgetdebatte im
Gemeinderat erklärte, sei es diesmal sowohl im ordentlichen als auch im außerordentlichen Haushalt gelungen, wesentlich
mehr finanzielle Mittel dafür bereitzustel- StR. Ing. Artur Krasovic
len. Zudem soll mit der Planung des Kindergartens in Igls und mit
der Sanierung des Jugendhortes Kaysergarten begonnen werden,
der fast schon einem Neubau gleichkommt.

(Eiz) Die beauftragten Professoren haben
den Entwurf für ein neues Innsbrucker Verkehrskonzept termingerecht geliefert. Nun
gehe es darum, „welche Maßnahmen man
setzen muß, um dieses Konzept in absehbarer Zeit und möglichst weitgehend in die Realität umzusetzen", umriß Verkehrsstadtrat
Dr. Harald Hummel in der Budgetdebatte
einen der wichtigsten Arbeitsbereiche der
Stadt im heurigen Jahr. Aufgrund der Tragweite der Materie wird der Stadtsenat selbst
das Konzept in Sondersitzungen Punkt für StR. Dr. Harald Hummel
Punkt bearbeiten — er hat damit am 4. Dezember bereits begonnen und schon bei dieser ersten Sitzung wurden einhellig bedeutsame, zukunftweisende Beschlüsse gefaßt.

(Eiz) Mehrere Schwerpunkte der Arbeit im
Sozialbereich im vergangenen Jahr nannte
StR Dipl.-Ing. Eugen Sprengen Die Schaffung von zusammen 50 neuen Pflegebetten
in den Wohnheimen Hötting, Saggen und
Pradl um 9 Mio. S (70 bis 80 Betten fehlen
noch); die Generalsanierung der städtischen
Herberge um 10,5 Mio. S; die Einrichtung
des Sozial- und Gesundheitssprengeis (nach
langer Diskussion), und schließlich die Aufstockung der Hauskrankenpflege, in der jetzt StR. Dipl.-Ing. Eugen Sprenger
neun Krankenschwestern wirken. Die Sanierung des Wohnheims Saggen (in 15 Jahren wurden 30 Mia S investiert), soll fortgeführt werden. Auch die Aufstockung des Pflegepersonals soll heuer weiter verfolgt werden.

(Eiz) Innsbrucks nach wie vor stark belastete Luft könne nur durch „einschneidende
Maßnahmen zur Verkehrsverminderung
großflächig im gesamten Bereich" deutlich
verbessert werden: Diese Schlußfolgerung
zog Umweltstadtrat Dr. Josef Rettenmoser
in seinem Bericht in der Sitzung des Budgetgemeinderates am 14. Dezember. Grundlage seiner Analyse waren die Meßergebnisse,
veröffentlicht im „Innsbrucker Umweltbericht", den das Amt für Umweltschutz
StR. Dr. Josef Rettenmoser
auch 1990 wieder (für das Jahr 1989) erstellt hatte: Mit Ausnahme der Schwefeldioxidbelastung, die (nach
Maßnahmen der Stadt) gesunken ist, weisen alle anderen Luftschadstoffe zum Teil noch bedenkliche Werte auf.

Somit hat die Stadtregierung bereits vor dem Vorliegen der Endfassung des Konzeptes „einen
großen Schritt in die Richtung
der Umsetzung gemacht", wie
StR. Dr. Hummel betonte Mit
entscheidend dafür war, daß die
Sondersitzung von den in der
„Projektgruppe Verkehrskonzept" mitwirkenden Fachleuten
der Stadt vorbildlich vorbereitet
war. Die Beschlüsse im einzelnen:
• Die derzeit wenig benutzerfreundlichen Parkscheine werden durch solche ersetzt, die bereits den Standort, das Datum,
die bezahlte Parkgebühr und
das Ende der Parkzeit aufgedruckt haben. Dazu bedarf es
neuer Parkscheinautomaten.
• Ein Ingenieurbüro wird mit
einer Studie über die Schaffung
eines Auffangparkplatzes bzw.
einer Auffanggarage im Be-

Die städtische Herberge bietet
nun 80 Betten (und 10 Notbetten). Das Haus erhielt eine
Krankenstation. Zudem wurde
im ehemaligen Kolpinghaus eine Notschlafstelle für Obdachlose geschaffen. — Insgesamt
wurde im sozialen Bereich noch
nie ein solcher Umfang an Bauvorhaben abgewickelt wie 1990.
In der ersten Jahreshälfte 1991
soll die Sozialstation Dreiheiligen
verwirklicht werden. Ein großes
Anliegen ist für Dipl.-Ing. Sprenger die Schaffung einer Sozialstation in Wilten, wo besonders
viele ältere Menschen wohnen.
Auch die Öffnung der Heime für
die Tages- und Kurzzeitpflege
schwebt dem Sozialstadtrat vor:
„Hier herrscht besonders große
Nachfrage" Fünf Betten im
Wohnheim Pradl sind dafür vorgesehen; auch im Heim am Hofgarten wird es welche geben.
StR. Eugen Sprenger ist auch für
das städtische Agrar-, Forst- und
Gartenamt politisch verantwortlich. Das Forstamt bewirtschaftet
fast 40 Hektar eigenen Wald und
betreut über 4.000 ha Privatwald
(mehr als die Hälfte Schutzwald). Gut 27.000 Forstpflanzen
wurden 1990 gesetzt: „Wir sind
sehr bemüht, insbesondere im
Bereich der Nordkette einen
Mischwald zu begründen." Vorwiegend dafür wurde der Lakkenweg gebaut. Zwischen Kranebitter- und Mühlauer Klamm
ist auf einer Fläche von 500 ha
das Schutzwaldsanierungsprogramm fortzuführen. Die Verbauung der Rastlbodenlawine

Als vordringlich stellt sich bei
den meisten Hauptschulen die
Sanierung des Sanitärbereiches
heraus, wogegen bei den Volksschulen die größten Beträge für
die Neuanschaffung der Schulmöbel aufgewendet werden.
Um hier auch aus medizinischer Sicht die richtige Auswahl
zu treffen, wird das Gesundheitsamt zu Rate gezogen.
In Innsbruck besuchen derzeit
6.880 Schülerinnen und Schüler
36 städtischen Pflichtschulen.
An der Hauptschule Olympisches Dorf I wird die vor drei
Jahren eingerichtete Musikhauptschule jetzt vollorganisiert geführt. Der starke Zuspruch musikalisch talentierter
Kinder aus dem ganzen Stadtgebiet führt bereits zu Aufnahmeschwierigkeiten.
Damit auch Kinder aus weniger
begüterten Familien an Schulschikursen, der Wien-Aktion
und den Schullandwochen teilnehmen können, gab die Stadt
auch 1990 Zuschüsse.
Der Bund knausert nach wie
vor bei der kostenlosen Schülerbeförderung (Vorschüler sowie
eine Anzahl von Schülern der
Allgemeinen Sonderschule sind
davon ausgeschlossen). In Härtefällen springt die Stadt mit
Ausgleichszahlungen ein. Seit
Herbst bezahlt die Stadt den
Transport von Kindern von
Gramart/Hungerburg zu Kindergärten ins Stadtgebiet.
Die 70 Gruppen der 24 städtischen Kindergärten besuchen
derzeit 1.881 Kinder; in sieben

städtischen Kinderhorte (mit 14
Gruppen) sind 296 Kinder eingeschrieben. Sie werden von 119
Kindergärtnerinnen und 25
Helferinnen, dazu 24 Hortnerinnen mit vier Helferinnen betreut. 14 private Kindergärten
und zwei Schülerhorte ergänzen das Angebot. Stadtrat Ing.
Krasovic — zuständig auch für
Wirtschaftsförderung — beklagte die geringen dafür direkt
zur Verfügung stehenden Mittel. Doch auch die Aufträge, die
die Stadt in allen Bereichen vergibt, bedeuten Wirtschaftsförderung. StR. Krasovic hofft,
daß durch die (inzwischen erfolgte) Neuorganisation des
Amtes für Wirtschaftsförderung neue Impulse ausgehen:
Wirtschaftsförderung bedeute
zuerst, ein wirtschaftsfreundliches Klima zu schaffen.

Die alten Schulen erfordern ständigen Sanierungsaufwand, die wachsenden Wohngebiete am Stadtrand brauchen noch neue Schulen.
Bild: Die VS-Hötting-West wird heuer fertig.
(Foto: Frischauf)

reich der Autobahnabfahrt
Innsbruck-West (beim „Kreisel") beauftragt. Die Studie soll
die Verkehrssituation hier auch
analysieren und Vorschläge zur
Verkehrsorganisation liefern.
• Mit der Parkraumbewirtschaftung (samt Regelungen für
das .Anwohnerparken") wird,
beschloß der Stadtsenat in der
Sondersitzung, in der Innenstadt
begonnen, von wo sie Schritt für
Schritt um weitere Straßen ausgedehnt werden soll.
• Schließlich wurde dem IVBPlan einer Verlängerung der Linie „O" (vorerst durch die Anichstraße, Blasius-Hueber-Straße,
Kranebitter Allee) ins Gebiet der
Peerhofsiedlung
zugestimmt.
Dies muß nicht nur das Verkehrsministerium erst genehmigen,
dafür müssen auch noch die finanziellen Weichen gestellt werden.
• Und nicht zuletzt soll im Zusammenhang mit der Verkehrsberuhigung auch das Angebot im regionalen öffentlichen
Verkehr (für Pendler, Einkaufsfahrten etc) verbessert werden,
wozu Stadt und Land gemeinsam beitragen müssen.
Das Straßen- und Verkehrsamt
hatte schon bisher eine von Jahr
zu Jahr ständig steigende Zahl
von Bescheiden, Verordnungen,
Vorlageberichten, Kommissionierungen etc. zu bewältigen.
Die Parkraumbewirtschaftung
wird dem Amt noch bedeutend
mehr neue Arbeit bringen, weshalb es personell verstärkt werden mußte.

wurde mit 8 Mio. S weitergeführt.
Die Wiedererrichtung der Umbrückler Alm spießt sich noch an
mehreren Problemen.
Das Stadtgartenamt betreut mit
65 Beschäftigten und 11 Saisonarbeitern 1,1 Mio. Quadratmeter
Fläche. Vier Aufseher mußten
1990 nach Vandalenakten 400
Anzeigen erstatten. Der Gesundheitszustand von 20.000 Bäumen
wird ständig überwacht; laufend
werden Bäume gepflanzt. Eine
neue Kompostierungsanlage in
der Roßau verwertet Grünabfälle.
Straßenbepflanzungen sind an
der Tagesordnung — 1990 gab es
180 neue Bäume und mehrere
tausend Sträucher: Auch das
Gartenamt war sehr aktiv. — Der
Einreichplan für die BaggerseeErweiterung ist fertig, im nächsten Winter soll gebaut werden...

Wie die Messungen der Landesforstdirektion zeigen, hat sich
1989 die vom Gemeinderat beschlossene Reduzierung des
Schwefelgehaltes im Heizöl
leicht auf 0,10 Gewichtsprozent
wieder sehr positiv ausgewirkt.
Dagegen spielt die Staubbelastung „vor allem im Winter im
Zusammenhang mit dem Streumitteleinsatz bei ungünstigen
meteorologischen Bedingungen
eine erhebliche Rolle, besonders
im Bereich starkbefahrener
Straßen", betonte Rettenmoser. Unter solchen Bedingungen
wurden bedenkliche Kombinationswerte mit SO2 gemessen.
Die vorwiegend vom Kfz-Verkehr verursachte Stickoxidbelastung (nach Aussage der Landesforstdirektion ist der Verkehr zu 88 Prozent daran

Steigende Ergebnisse bei Giftmüllsammlungen signalisieren steigendes
Umweltbewußtsein der Bürger: 1990 wurden 74 Tonnen abgegeben!
Heuer gibt es drei Sammlungen. Termine: Seite 2. (Foto: Eliskases)

„schuld"), lag im Jahresmittel
immer noch beim Doppelten
des Grenzwertes, der zum
Schutz der Vegetation festgelegt
wurde. Die Kohlenmonoxidbelastung überstieg nur bei der
Meßstelle Andechsstraße (bei
ausgeprägter Inversion) die
Grenzwerte deutlich. Hier wirkt
sich der Hausbrand aus KohleÖfen negativ aus.
Die Ozonbelastung liegt im Tal
und an den unteren Hanglagen
im Sommer an etwa"der Hälfte
der Tage über den Langzeitgrenzwerten zum Schutz der
menschlichen Gesundheit. Im
Bereich der Meßstelle Seegrube
wurden diese Grenzwerte an 90
Prozent der Tage im Sommerhalbjahr „erheblich und meist
ganztägig" überschritten.
Neben Stickoxiden werden auch
Kohlenwasserstoffe zu einem
beträchtlichen Teil vom Verkehr freigesetzt. Auch beim
Tanken entweichen diese Gase
in erheblicher Menge. Gaspendelleitungen an Zapfsäulen
würden dies verhindern.
Schließlich sei, so Rettenmoser,
zur Verminderung der Belastungen aus Hausbrand und Gewerbe der Umstieg auf Erdgas
durch Förderungsmaßnahmen
zu beschleunigen.
Zufrieden war der Umweltstadtrat mit dem Umweltbewußtsein
der Gemeinderäte (und des Finanzreferenten): Die Finanzmittel wurden für heuer bis zu
50 Prozent erhöht. Hingegen
hinke die Personalausstattung
des Umweltamtes noch nach.