Innsbrucker Stadtnachrichten
Jg.1990
/ Nr.12
- S.17
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Innsbruck plant ein Krematorium beim Ostfriedhof
Architektenwettbewerb ist schon ausgeschrieben — Keine Umweltbeeinträchtigung — Betrieb kostendeckend
(Eiz) Innsbruck braucht dringend ein Krematorium: Der Anteil der
Feuerbestattungen stieg in den letzten Jahren ständig an; bis auf weiteres müssen diese in Salzburg erfolgen, was bedeutende Mehrkosten
bedingt. Nun hat die Stadt Innsbruck tirolweit einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Gesucht werden, wie Dipl.-Ing. Gerhard Leschinger, Vorstand des Hochbau-Entwurfsamtes, erläutert, „Vorentwürfe für die als 2. Baustufe geplante Erweiterung des städtischen
Ostfriedhofs". Abgabefrist für die Arbeiten ist der 14. Jänner 1991;
das Preisgericht wird voraussichtlich Ende Februar zusammentreten.
Der Träger des 1. Preises wird mit der Ausführung beauftragt.
Die zentrale Friedhofseinheit
wird zwischen Wiesengasse und
Paschbergweg im südlichen Bereich des schon in erster Baustufe
begonnenen
Erweiterungsprojektes liegen. Das neue Gebäude
soll Einsegnungshalle, Verwaltungs-, Personal- und Wirtschaftsbereich und eben auch ein
Krematorium beherbergen.
Das Krematorium wird somit
„weit weg vom Wohngebiet" liegen, wie Ressortbürgermeister
Rudolf Krebs unterstreicht: „In
Villach steht das Krematorium
mitten in einem Villenviertel und
bringt dennoch keinerlei Belästigungen; es gibt auch keine Anrai-
nerbeschwerden!" Gleiches gilt
für Steyr. Die Stadtverantwortlichen haben solche Anlagen besichtigt. Das Krematorium von
Lindau ist von einem dichtbesiedelten Wohngebiet nur durch eine
Straße getrennt.
Früher, als man Krematorien
noch mit Koks betrieb, gab es
Umweltbeeinträchtigungen; seit
die Öfen mit Strom oder Gas befeuert werden, gibt es nirgendwo
mehr Bürgerproteste. Welche Befeuerung in Innsbruck gewählt
wird, ist noch nicht entschieden.
Ein wichtiger Aspekt ist, daß ein
Krematorium kostendeckend geführt werden kann.
Der Anteil der Einäscherungen
liegt derzeit in Innsbruck bei 20
Prozent (in der Schweiz zwischen
60 und 70 Prozent); Tendenz weiter steigend. Im Jahr 1970 ließen
sich erst 8,5 Prozent der in Innsbruck Verstorbenen kremieren.
Für die Stadt fällt durchaus ins
Gewicht, daß Urnengräber nur
einen Bruchteil des Platzes brauchen, den Erdgräber erfordern;
Innsbruck hat diesen Platz nicht
unbegrenzt zur Verfügung. Im ersten Erweiterungsteil des Ostfriedhofs wurde seinerzeit auch
eine Urnenwand errichtet. Sie
wurde sofort belegt: Noch bevor
die Erdgräber zur Neige gingen,
mußte man die Urnenwand erweitern.
Im Zuge der Baureifmachung des
Grundes für die Friedhofserweiterung steht der Stadt noch
eine gesalzene Investition ins
Haus: Sie muß die über das Gelände führende 110-kV- Leitung
der TIWAG zur Autobahn hin
verlegen. Dafür rechnet man
rund zwei Millionen S. Für die
Erdgräber muß, wie schon beim
ersten Bauabschnitt, der Untergrund ausgetauscht werden, was
ebenfalls beträchtliche Mittel erfordern wird.
Lärmmeßgerät für den Flughafen
Betrieb und Datenauswertung soll Land besorgen
(Eiz) In der Gesellschafterver- anläge zustimmten. Den Vorsammlung
der
Flughafen- schlag dazu hatte der Vertreter
Betriebsgesellschaft wurde am 3. der Stadt Innsbruck, StR. Dr.
Dezember endlich erreicht, daß Bruno Wallnöfer, gemacht. Die
alle drei Gesellschafter (Bund, Anlage wird nun gekauft, sie soll
Land und Stadt) der Anschaf- (auch aus Gründen der Glaubfung einer stationären Lärmmeß- würdigkeit) vom Amt der Landesregierung betrieben werden,
das in der Auswertung von Lärmmeßdaten lange Erfahrung hat.
Damit wird nicht nur ein alter
Wunsch der Stadt, sondern auch
April 1992 im Kloster Santa Cruz eine von den
Flughafenvon Toledo und anschließend in Nachbarn oft erhobene FordeInnsbruck gezeigt werden.
rung Wirklichkeit.
Ausstellung „Innsbruck-Toledo" 1992 im Schloß
Ambras: Stadtsenat beschloß die Beteiligung
(Eiz) Ein kulturelles Großereignis
wirft seine Schatten voraus: Im
Juni und Juli soll im Hochschloß
von Ambras für die Dauer von 70
Tagen eine Großausstellung gezeigt werden, die derzeit noch unter dem Arbeitstitel „Innsbruck
— Toledo" läuft. Sie wird die Verbindung der beiden Städte in der
Vergangenheit, die katholischen
Könige — Maximilian I., die Anfänge der „Casa de Austria" in
entsprechende Anreize für den
Fremdenverkehr.
Am 5. Dezember beschloß der
Stadtsenat unter Vorsitz von Bürgermeister Romuald Niescher,
daß sich die Stadt Innsbruck als
Mitveranstalter mit einem Kostenanteil im Gesamtausmaß von
4 Millionen Schilling an der Ausstellung beteiligt. Davon werden
die Vorbereitungsarbeiten im
Jahre 1991 1,5 Mio. S erfordern;
zusätzlich 2,5 Mio. S wird die
Ich wähle beim Einkauf von Durchführung 1992 die Stadt koflüssigen Produkten möglichst sten. Das städtische Kulturamt
solche Behälter, die ich der Wie- wurde ermächtigt, die entsprederverwertung zuführen kann. chende Vereinbarung zwischen
Plastikflaschen schneiden dabei den Mitveranstaltern und dem
am schlechtesten ab. Helfen Sie durchführenden Organisationsmit, Rohstoffe zu sparen und büro (der Agentur „Austrian Art
Müll zu vermeiden.
Service") zu unterzeichnen. —
Es kommt auf jeden einzelnen an. Auch das Land Tirol wird 4 Mio.
5 tragen, während der Bund sieToledo / Spanien und Innsbruck ben Millionen bezahlt.
zum Inhalt haben. Veranstalter Die wissenschaftliche Betreuung
dieser Schau, deren Kosten insge- werden die Professoren Dr. Artur
samt auf rd. 20 Mio. S geschätzt Rosenauer und Dr. Alfred Kohler
werden, sind die Republik Öster- sowie (als historischer Berater für
reich, das Land Tirol und die den spanischen Bereich) Prof.
Stadt Innsbruck. Von der Aus- Miguel Angel Ladero besorgen.
stellung erwartet man sich auch Die Ausstellung soll im März und
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Kolpingheim Dreiheiligen wird
Notschlafstelle für Obdachlose
(Eiz) Der frühe Wintereinbruch, verbunden mit bitterer
Kälte, bedeutet für Obdachlose
in der Landeshauptstadt eine
besondere Härte. Dazu kommt,
daß die im September ihrer Bestimmung übergebene, umgebaute städtische Herberge in
der Hunoldstraße trotz Errichtung von Notschlafstellen fast
durchgehend einen Vollbelag
verzeichnet. Deshalb beschloß
der Stadtsenat am 5. Dezember
unter Vorsitz von Bürgermeister
Romuald Niescher über Antrag
von Sozial-Stadtrat Dipl.-Ing.
Eugen Sprenger, das derzeit
leerstehende Kolpingheim in
Dreiheiligen (das bereits vorübergehend der Beherbergung
Unterstandsloser gedient hat)
für diesen Winter ehestmöglich
für die Dauer bis Ende März
1991 wieder für diesen Zweck
zur Verfügung zu stellen.
Die technische Gebäudeverwaltung erhielt den Auftrag, die
notwendigen
Vorkehrungen
dafür zu treffen. Die Magistratsdirektion wird im Einvernehmen mit der Sozialabteilung für das nötige Personal zu
sorgen haben. In dem Zusammenhang ein Aufruf an die Öffentlichkeit: Befristet für diese
Zeit werden Bedienstete gesucht, die dem einzusetzenden
Heimleiter bei der Betreuung
der Unterstandslosen helfen.
Interessierte mögen sich beim
Personalamt, Tel. 5360-151
DW., melden!
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 12