Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.3

- S.7

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Amtsblatt Nr. 3
für die Wohnung so weit als nur möglich zu senken und die
Finanzierung so gut als nur irgend möglich zu gestalten, um
auf einen erschwinglichen Mietzins zu kommen. Hinsichtlich
der Frage der Finanzierung ist das Reich in großzügiger
Weise den Gemeinden der Ostmark beigesprungen, und gerade
Innsbruck hat allen Anlaß, für die weitreichende Unterstützung in dieser Richtung dankbar zu sein. Daß die erstellten
Wohnungen nicht Mietkasernen wurden und vom gesundheitlichen Standpunkt einwandfrei sind, war eine selbstverständliche Voraussetzung. Wir wollen auch hier festhalten, daß das
Problem der Wohnungsnot uns alle noch durch eine Reihe
von Jahren hindurch sehr viel beschäftigen wird, wir wollen
aber nach wie vor mit aller erforderlichen Entschlossenheit an
das Problem Herangehen.
6. Selbstverständlich erfordert eine fo ausgedehnte Bautätigkeit auch die Vereitstellung der erforderlichen Baugründe.
Hiebei scheint es zweckmäßig und notwendig, nicht kleinlich
gerade den akut auftretenden Bedarf einzudecken, sondern
so weit möglich auch auf etwas weitere Sicht zu planen. Von
diesem Gesichtspunkt aus habe ich mich entschlossen, sehr erhebliche Mittel für den Ankauf von Baugelände zur Verfüguna zu stellen, und kann festhalten, daß bis heute Verträge
über Baugründe mit einem Kaufpreis von rund insgesamt
8W.NW Reichsmark abgeschlossen wurden.
Auch hier habe ich die Absicht, fortzufahren. Ich benütze
aber die Gelegenheit, ein ernstes und mahnendes Wort an
die in Betracht kommenden Besitzer zu richten. Wenn heute
ein Grund für einen Villenbau erworben wird, dann maa es
noch erträglich erscheinen, wenn der Kaufpreis für diesen
Grund überhöht ist. Wenn aber auf diesem Grund Wohnungen für den Arbeiter mit dem kleinsten Einkommen erstellt
werden, dann ist jede Verteuerung des Mietzinses durch einen
überhöhten Grundpreis unverantwortlich und unsozial. Ich
appelliere an dieser Stelle an alle Grundbesitzer, auch bei solchen Gelegenheiten, wenn es darum aeht. der Stadtaemeinde
oder etwa einer Wohnbaugesellschaft Gründe abzugeben, diefe
Gelegenheit nicht dazu zu benützen, um aus dem akuten Bedarf einen erhöhten Gewinn zu erzielen. Umgekehrt habe ich
selbstverständlich nicht die Absicht, einen gerechtfertigten Kaufpreis vorzuenthalten.
Ich könnte neben diesen Aufstellungen vielleicht noch eine
recht erhebliche Zahl von Entscheidungen, über die in früheren
Jahren manche Zeitungsfeite gefüllt worden wäre, anführen,
ich glaube aber, Ihnen doch wohl so viel bereits gesagt zu
haben, daß Sie mir beipflichten, wenn ich behaupte, das abgelaufene Jahr sei nicht ohne wichtige Entscheidungen und
Ereignisse verstrichen.
Nur des Interesses halber erwähne ich noch, daß die Uebernahme der beiden Objekte der Freiwilligen Rettungsgesellschaft durch die Stadt auf Grund eines Uebereinkommens"mit
dem Deutschen Roten Kreuz in Durchführung begriffen ist,
sowie daß ich als einen der letzten Ankäufe das Turnusvereinshaus für die Stadt erworben habe. Das Turnusuereinshaus, das ursprünglich Stadtbesitz war, dann von einer
ganzen Reihe von Bürgern der Stadt gemeinsam erworben
wurde, um durch Unterbringung der durchziehenden Soldaten
in demselben ihrer Einquartierungspflicht zu genügen, ist auf
diese Weise wiederum zur Stadt zurückgekehrt, allerdings
um von dieser im gegebenen Zeitpunkte durch Abbruch nunmehr endgültig liquidiert zu werden.
Meine Parteigenossen, ich glaube, Ihnen wenigstens über
die wesentlichen Ereignisse des vergangenen Jahres im Vorstehenden einen überblick gegeben zu haben, und ich kann nur
noch in aller Kürze auf die Aufgaben der Zukunft eingehen.
Ich schicke hier eine Feststellung voraus: Bewußt und mit
voller Absicht habe ich es bisher vermieden, und will es auch
in Zukunft vermeiden, irgendwelche Pläne in der Öffentlichkeit voranzukündigen, solange nicht ihre Verwirklichung
wenigstens in greifbare Nähe gerückt ist. Daß ich mir in vielerlei Richtungen von der Zukunft Großes erhoffe und mich und
meine Mitarbeiter eine Reihe von Plänen beschäftigen, bedarf
wohl keiner Erwähnung.

Ich bin aber nach dem vorangeführten Grundsatze nicht in
der Lage, Ihnen heute etwas Näheres über die Erbauung
einer Kongreßhalle zu sagen, obwohl doch gar keine Zweifel
darüber bestehen können, daß ein solcher Bau zu den künftigen Notwendigkeiten gehört. Ich kann auch noch keine
näheren Mitteilungen über den beabsichtigten Bau einer
neuen großen Schule, neuer HI.-Heime, die Schaffung der
Auffahrtsstraße nach Hötting oder dergleichen mehr machen.
Wir wollen vielmehr auf dem Boden des Tatsächlichen bleiben,
und da wird uns gerade im laufenden Jahr in erster Linie
das Bedürfnis nach neuen Wohnungen auf dem Gebiete des
Hochbaues voll und ganz in Anspruch nehmen und wird kaum
mehr Platz für weitere Aufgaben bleiben.
Daß auch auf dem Gebiete des Tiefbaues ein Großteil der
Kräfte durch diefe Hochbautätigkeit gebunden sein wird, ist
zwangsläufig.
Immerhin aber wird es vielleicht doch möglich sein, die eine
oder andere Aufgabe in Angriff zu nehmen, wobei ich in erster
Linie an die Einfahrtsstraße von der Mühlauer Brücke her
denke.
Eine Frage möchte ich nicht unerörtert lassen: Es ist die
Frage der Kanalisierung des linken Innufers. Ich lasse keinen Zweifel darüber aufkommen, daß ich unter allen Umständen entschlossen bin, dieses Problem sobald als möglich der
Lösung zuzuführen. Daß dies nicht sofort möglich ist, hat seine
Ursache allein schon darin, daß die früheren Stadtverwaltungen nicht einmal die erforderlichen Mittel für die notwendigen Projektierungsarbeiten genehmigt haben. Daß ich den
Auftrag zur Ausarbeitung des Projektes längst erteilte, und
diese Arbeiten im vollen Gange sind, braucht keine besondere
Erwähnung.
Eine weitere Frage, die mich schon zu wiederholten Malen
ernstlich beschäftigte und die auch Sie in der nächsten Zeit
beschäftigen wird, ist die Frage der Zusammenfassung der
Verkehrsunternehmungen in die Hand der Stadt. Es kann
meines Erachtens darüber kein Zweifel bestehen, daß die Zersplitterung in dieser Frage ungünstige Auswirkungen zeigt
und daß weiters für die Frage des Stadtverkehres in überwiegendem Maße allgemeine Interessen bestimmend sind. Sie
werden aber auch verstehen, daß ich gerade diese Frage nur
nach wirklich gründlicher Überprüfung und reiflicher Überlegung zur Lösung bringen möchte.
Meine Parteigenossen! Sie sehen, daß uns vor allem in der
nächsten Zeit Aufgaben der nüchternsten Realität beschäftigen
werden, die kaum mehr Platz lassen für anderweitige große
Pläne.
Ich glaube aber, meine Parteigenossen, daß es gar nicht so
sehr darauf ankommt, in diesem Zeitpunkte Ihnen solch
große Pläne für die Zukunft auseinanderzusetzen, sondern
daß es für uns alle viel mehr darauf ankommt, überhaupt
alle vorhandenen Kräfte zu mobilisieren und sie je nach Bedarf dort einzufetzen, wo sie am wirksamsten werden können
und wo sie vom Standpunkte des Gesamtwohles aus gesehen
am meisten Erfolg erzielen können.
Und so will ich auch meine Ausführungen heute nicht mit
phantastischen Plänen oder gar Versprechungen schließen, sondern mit der Bitte an Sie alle, helfen Sie mir nun bei der
Erfüllung meiner oft schweren und verantwortungsvollen,
aber doch herrlich schönen Aufgabe für unser Innsbruck. Nicht
Ehrgeiz soll hiebe: das treibende Moment unseres Handelns
sein, sondern die große Liebe und stete Sorge um unsere
Heimatstadt, die Pflichterfüllung im Rahmen der deutschen
Volks- und Schicksalsgemeinschaft, insbesondere aber das
Wissen um unsere ungeheure Dankesschuld gegenüber dem
Führer, der uns heute vor einem Jahr heimgeführt, der uns
erst den Wiederaufstieg und die neue Blüte unserer schönen
Heimat ermöglicht hat.
Wir gedenken in dieser Stunde mit tiefster Dankbarkeit
und mit dem Gelöbnis steten Einsatzes und unwandelbarster
Treue des Führers.
Unser Führer, Adolf Hitler, Sieg Heil!