Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1939

/ Nr.3

- S.3

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Amtsblatt Nr. 3
Hierauf nahm der Gauleiter die Eidesleistung des Oberbürgermeisters nach folgendem Wortlaut ab:
»Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reiches
und Volkes, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, die Gesetze
beachten und meine Amtspflichten gewissenhaft erfüllen, so
wahr mir Gott helfe."
Gauleiter Hofer bat fodann Oberbürgermeister Dr. Denz,
die Vereidigung des Herrn Bürgermeisters, der Beigeordneten
und der Ratsherren vorzunehmen. Bevor der Oberbürgermeister zur Vereidigung schritt, richtete er an seine nunmehrigen Mitarbeiter folgende Worte:
„Meine Parteigenossen!
Mit dem Gelöbnis unseres Gehorsames gegenüber dem
Führer, das für Sie als Parteigenossen keine Sache der
Pflicht, sondern des Herzens ist, wollen wir ein weiteres Gelöbnis in zweifacher Richtung verbinden:
1. Wir wollen nie vergessen, daß es das ausschließliche Verdienst der nationalsozialistifchen Bewegung war, in deren
Reihen wir selbst durch Jahre hindurch gekämpft haben
und weiter kämpfen wollen, daß wir heute beim Aufbau eines neuen Deutschlands mithelfen können, und
daß dies allein den Führungsanspruch der Bewegung
für alle Zukunft sichert und rechtfertigt. Unfere Arbeit
foil damit ausschließlich nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Bewegung ausgerichtet sein und bleiben.
2. Wir wollen Innsbruck mit Einsatz unserer ganzen Kraft
auf jenen Platz an der Sonne bringen, den es verdient."

Anschließend leisteten über Aufruf des Oberbürgermeisters der Erste Beigeordnete, Bürgermeister Edmund
Christoph, und die Beigeordneten Dr. Josef Öfner, Magistratsdirektor, und Otto Wurmhöringer, Direktor der
Stadtwerke, den Treueid auf den Führer und Reichskanzler nach dem gleichen Wortlaut der Eidesformel des
Oberbürgermeisters.
An die Vereidigung der Beigeordneten schloß sich die
der Ratsherren; zunächst rief der Oberbürgermeister die
Ratsherren namentlich zur Eidesleistung auf, und zwari
Angermayr Hugo, Reichsbahnwerkmann;
Dollinger Dr. Alois, Schuldirektor;
Erlsbacher Matthias, Uhrmacher;
Feichtmaier Otto, Kaufmann;
Fleiß Erwin, kaufmännischer Angestellter;
Gelb Dr. Karl, Jurist;
Geyr Johann, Gastwirt;

Gruber Viktor, Hilfsarbeiter;
Herbst Dr. Max, Arzt;
Hieb! Franz, Cafetier;
Kinz Paul. Angestellter;
Kußtatscher Sigbert, Privatangestellter;
Margreiter Hermann, Sportlehrer;
Hopffer Dr. Adolf, Optiker;
Mathoi Hans, Reichsbahnangestellter;
Mimm Anton, Vaupolier;
Nachtmann Mr. Herbert, Apotheker;
Neuwirth Karl, Kaufmann;
Nigler Ludwig, Angestellter;
Norer Erwin, Tischlermeister;
Pattis Othmar, Landesbeamter;
Rauch Ing. Robert, Großindustrieller;
Reisegger Karl, Angestellter;
Spötl Hermann, Handelsangestellter;
Szal Josef, Kaminkehrermeister;
Schwarz Josef, Weinhändler;
Schmitt Anton, Direktor;
Stühlinger Bruno, Zahntechniker;
Tusch Leo, Angestellter;

Waidacher Vinzenz, Schlosser;
Weber Otto, Oberbannführer;
Willam Eugen, Major a. D.
Hierauf sprachen die 32 Ratsherren die vom Oberbürgermeister vorgelesene Eidesformel gemeinsam nach und
bekräftigten im Anschlüsse einzeln die Eidesleistung durch
Handschlag.
Nach Vollzug der feierlichen Vereidigung des Oberbürgermeisters, der Beigeordneten und der Ratsherren
erstattete Oberbürgermeister Dr. Denz einen umfassenden
Rechenschaftsbericht über das erste Jahr nationalsozialistischer Gemeindeverwaltung. Die Ausführungen des
Oberbürgermeisters sind an anderer Stelle des Amtsblattes wiedergegeben.
Nach einem dreifachen Sieg Heil! auf den Führer erklärte der Oberbürgermeister die Sitzung für geschlossen.
Mit dem Absingen der Lieder der Nation fand die denkwürdige erste Sitzung der Innsbrucker Ratsherren ihren
feierlichen Abschluß.

ßericlit des Oberbürgermeisters l)r. tgon l)eni
erstattet in der ersten 8ihuns der lnnsbrucker katsnerren am 11.
Gauleiter, Parteigenossen!
Mit dem heutigen Tage, mit dem wir in der Verwaltung
der Stadt Innsbruck einen neuen Zeitabschnitt einleiten, vollendet sich gleichzeitig das erste Jahr meiner Tätigkeit als
verantwortlicher Führer der Stadtgemeinde Innsbruck.
Gestatten Sie mir, daß auch ich der alten Gewohnheit treu
bleibe, nach Abschluß dieses Jahres Bilanz zu ziehen und zugleich Ihnen als meinen neuen Mitarbeitern aufzuzeigen,
inwieweit sich die Verhältnisse der Stadt Innsbruck entwickelt
haben.
Als ich in den Morgenstunden des 12. März 1938 die Führung der Stadtverwaltung übernahm, wußte ich wohl, daß
ich kein leichtes Erbe antrete, wie sehr aber meine Stelle
mehr mit Bürden als mit Würden ausgestattet war, erkannte

ich doch erst im Verlaufe der ersten Monate mit voller Deutlichkeit. Daß die Stadt Innsbruck zu den verschuldetsten
Städten gehörte, war mir und wohl allen Bürgern Innsbrucks geläufig. Es überraschte mich daher nicht allzusehr, daß
ich mit dem Jahresabschluß 1937 einen Gesamtschuldenstand
der Stadtgemeinde einschließlich Hötting, Mühlau und Amras
von rund 66 Millionen Schilling oder 44 Millionen Mark vorfand. Wesentlich unangenehmer war für mich aber die Feststellung, daß darüber hinaus der Haushaltsplan einen Abgang von rund einer Million Schilling ziffernmäßig auswies
und daß ich dabei in Kürze feststellen mußte, daß der wirkliche Abgang bei Andauern der Verhältnisse vor der Machtübernahme ein wesentlich höherer gewesen wäre. Es galt in
der Systemzeit offenbar als politisch untragbar, die wirkliche
finanzielle Lage der Stadt auszuweifen, daher behalf man sich