Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.6

- S.20

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Wasser ist nicht gleich Wasser
Das, was die Medizin in der Antike über die Qualitäten des Trinkwassers zu sagen wußte — „Wer
gesund und stark ist, soll keinen
Unterschied machen, sondern das
trinken, was er zur Verfügung hat"
— gilt schon lange nicht mehr.
Selbst der Laie kennt heute den
Unterschied zwischen „weichem"
und „hartem" Wasser, und wahrscheinlich hat jeder schon einmal
etwas vom „pH-Wert" gehört. Wasser ist eben, obwohl ein reines Naturprodukt, bei näherem Hinsehen
ein Lösungsmittel fürverschiedenste Mineralien und chemische Inhaltsstoffe. Ein Teil dieser im Wasser gelösten Substanzen ist unserer Gesundheit förderlich, während andere Stoffe von der Verschmutzung durch den Menschen
herrühren und im Trinkwasser
nichts zu suchen haben.
Die Anforderungen an die Qualität sind gesetzlich genau geregelt
und im Codexkapitel B 1 des österreichischen Lebensmittelbuches
zusammengefaßt.
Um einen absoluten Schutz gegen schädliche Einwirkungen zu
erreichen, wird die chemische Zu-

sammensetzung, die sich ja nur
langfristig ändert, aber vor allem
die bakteriologische Beschaffenheit des Innsbrucker Trinkwassers
laufend untersucht. Die bisherigen
Untersuchungen ergaben sowohl
für das Quellwasser als auch das
Grundwasser ausgezeichnete Befunde. Praktisch enthält das Innsbrucker Trinkwasser in 1 cm3 Wasser durchschnittlich weit weniger
als einen Keim. Die geringe Härte
bringt keine Probleme im Haushalt
und in der Industrie. DiekühleTemperatur bedingt den hohen Geschmackswert unseres Trinkwas^
sers. Durch die Folge der Untersuchungen gehört das Trinkwasser
zum am besten bewachten Nahrungsmittel.
Vielfach gefährdet, rückt das
Wasser wieder verstärkt in unser
Bewußtsein. Weil es für uns alle lebenswichtig ist, daß unser Trinkwasser „naturrein" weiter zur Verfügung steht, müssen alle Ansprüche von Industrie, Landwirtschaft,
Stadt und privaten Haushalten an
unseren Wasserschatz vor dem ersten Gebot zurückstehen, „unser
Wasser natürlich rein zu erhalten".

Innsbrucks öffentliche Brunnen
haben Trinkwasserqualität

Von der Quelle zum Wasserhahn
16 Millionen Kubikmeter Wasser
pro Jahr
Pro Jahr werden derzeit rund 16
Millionen Kubikmeter Wasser an
die Verbraucher in Innsbruck abgegeben. Das entspricht einer durchschnittlichen Leistung von 512
Sekundenlitem. Dem steht eine
minimale Leistung des Quellgebietes Mühlau und des Grundwasserfeldes Höttinger Au-West von
704 Sekundenlitern gegenüber.
Speichermöglichkeiten in Mühlau und Förderung aus dem Grundwasserpumpwerk sind also in der
Lage, auch Verbrauchsspitzen abzudecken.
Eine Sanierung der Anlagen im
Quellgebiet der Mühlauer Quellen
ist notwendig. Die in den letzten
Jahren aufgetretenen Trübungen
weisen darauf hin. Die Notwendigkeit des Baues eines neuen Grundwasserwerkes für ein Dargebot
von mindestens 600 Sekundenlitern ist ein Erfordernis. Eine solche
Wassermenge kann aufgrund der
vorliegenden hydrogeologischen,
geologischen und hygienischen
Untersuchungsergebnisse im Gebiet des Flughafens als Dauerför-

derung bezogen werden. Die Wasserversorgung Innsbruck ist daher
auch für die mittlere Zukunft gesichert.
Die Ringrohrleitung als Basis der
Wasserversorgung
Ende der fünfziger Jahre sank
der Druck in den städtischen Wasserleitungen ab, während hoher
Belastungen des Leitungsnetzes
versagten die Wasserausläufe in
den oberen Geschossen der Häuserblocks ihren Dienst. Man stand
vor der Entscheidung, das alte
Rohrnetz zu verstärken oder durch
die Verlegung einer starken Speiseleitung in Ringform das bestehende Rohrnetz zu stützen. Die Ingenieure entschieden sich für den
Bau einer Ringrohrleitung, diezwei
Probleme auf einen Schlag löste:
Der Netzdruck konnte von zwei auf
zehn bar angehoben werden;
durch die Wahl von Rohren mit 500
Millimetern Durchmesser wurde
die Wasserversorgung auch bei
starker Zunahme der Einwohnerzahl mit damit verbundenem steigendem Wasserbedarf auf viele
Jahre sichergestellt.

Die Ringrohrleitung wurde im
Herbst 1960 in Betrieb genommen,
nachdem 1954 der erste Spatenstich erfolgt war. Sie beginnt beim
Wasserwerk Mühlau und endet
nach einer im Schaubild sichtbaren Ringführung durch die Stadt
wieder an ihrem Ausgangspunkt.
Im Zuge der Trassenführung mußten der Inn über- und die Sill zweimal unterquert werden. Bei der Verlegung der Rohre, die in der Hauptsache den Straßenzügen folgen,
ergaben sich Probleme einerseits
mit dem damals schon recht kräftigen Verkehrsaufkommen und mit
den zahlreichen unter den Straßen
verlegten Ver- und Entsorgungsleitungen. Nicht selten mußtedie vorgeplante Trasse vor Ort abgeändert werden, weil es für die großen
Wasserrohre im Wirrwarr der unterirdischen Leitungen kein Durchkommen gab.
Zwei beachtliche Bewährungsproben hatte die Ringwasserleitung bei der Öffnung des Freischwimmbades am Tivoli und dem
Probelauf des olympischen Eisstadions zu bestehen. Obwohl die