Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.6

- S.18

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Quellwasser
Das Trinkwasserwerk Mühlau
Seit mehr als 400 Jahren wirdTrinkwasserfürdieStadt Innsbruckaus
dem Mühlauer Quellengebiet entnommen. Im Jahr 1953 wurde das
kombinierte Trinkwasser- und
Kraftwerk nach einer langen,
durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochenen Planungs- und Ausführungszeit eröffnet. Die Quellfassungs- und Stollenanlage des
Müh lauer Werkes erfaßt beinahe alle Wässer, die früher zwischen
1170 und 1040 m Seehöhe frei in die
Mühlauer Klamm ausgeflossen
sind, in einem oberen Horizont auf
1140 m Seehöhe.

Fundament der Innsbrucker
Trinkwasserversorgung

Durch die Fensterstollen können bei Reinigung die Wassermengen einzelner Teilstrecken in das
Bachgerinne abgelassen werden.
Sichergestellt ist auch, daß die
wasserrechtlich festgelegte Trinkwassermenge für die Gemeinde
Rum abgegeben werden kann.
Die Errichtung der neuen
Stollenanlage, teilweise tief in das
Berginnere reichend, hat eine Vergleichsmäßigung der Wasserführung mit sich gebracht. Die bereits
früher
bestandene
geringe
Schwankungsziffer hat sich dadurch verbessert. Im Mittel kann
mit einer Ergiebigkeit von rund 800
l/s im Winter und etwa 1600 l/s im
Sommer gerechnet werden. Als besonderes Charakteristikum ist der
lange Verzögerungsfaktor zwischen Niederschlag und Quellenaustritt zu erwähnen, die geringste
Ergiebigkeit fällt in die Monate
März/April, die größte Ergiebigkeit
in die Monate August/September.
Vom Ende der Sammelstollenanlage führen zwei 600 mm Durchmesser messendeStahldruckrohrleitungen zum rund 445 m tiefer liegenden Trinkwasserspeicher beim
Schillerhof. Die Gefällshöhe wird
zur Energiegewinnung genutzt, die
erzeugte Energie an das Verteilernetz der Stadt abgegeben.
Der Trinkwasserspeicher besteht auszwei Kammern mit 15.600
bzw. 10.800 Kubikmetern Nutzinhalt. Sie liegen westlich des Schillerhofes. Ihre Lage über dem Talbo-

den verleiht dem Trinkwasser einen Betriebsdruck von zirka acht
bar, der auch für die höheren Häuser der Stadt ausreichend ist.
Bei der Ausnützung des Trinkwassers in den Turbinen des Kraftwerkes entsteht ein Wasser-LuftGemisch. Deshalb wird dieses
Wasser nicht, wie sonst üblich,
von unten den Behältern zugeführt, sondern von oben über ein
offenes Gerinne. Dadurch wird eine vollkommene Luftausscheidung und eine gleichmäßige Wasserverteilung über die ganze Behälterbreite erreicht.
Die ebenfalls über die gesamte
Breite geführte Entnahme garantiert eine gleichmäßige Behälterdurchströmung ohne Stagnationszonen. Den beiden Trinkwasserkammern ist ein Schieberhaus vorgebaut, in dem alle erforderlichen
Absperr- und Regelarmaturen untergebracht sind und von dort aus
die Verteilleitungen ins Stadtrohrnetz führen.
Zitat aus der Eröffnungsbroschüre des kombinierten Wasserund Elektrizitätswerkes Mühlau
(aus dem Jahre 1953): „Durch die
unmittelbare Nähe der Stadt und
die dadurch verhältnismäßig kurzen Übertragungsleitungen für
Wasser und Strom hat die Landeshauptstadt Innsbruck eine sehr
wirtschaftliche Neuanlage erhalten, wie man sich eine solche nicht
besser wünschen kann."

Blick in die Stollenanlage
Die Erfassung erfolgt unter Tage
und ist daher hygienisch einwandfrei. Die Stollenanlage besteht aus
drei Fensterstollen und dem Sammelstollen mit einer Gesamtlänge
von 1663 Metern.
Zu Kontroll- und Reinigungszwecken ist die gesamte Stollenanlage begehbar. Die Stege waren
im alten Klammstollen, der noch
aus dem vorigen Jahrhundert
stammt, aus Lärchenholz. Weil dieser Zustand von den Hygienikern
immer wieder kritisiert wurde, legte man in der neuen Stollenanlage
besonderen Wert darauf, daß an
keiner Stelle Holzteile verwendet
wurden.

Wassereinspeisung in den Hochbehälter Mühlau