Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.6

- S.9

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Lebensqualität in Innsbruck muß Vorrang haben
24. Sitzung der Bezirkskommission für die Angelegenheiten der Raumordnung Innsbruck-Stadt
In erster Linie sind die Förderungswünsche Innsbrucks unter
dem Aspekt der Verbesserung der
Umweltsituation zu sehen. So
zählen auch, wie Hofrat Dr.
Alfred Fischer im Rahmen der
Sitzung erläuterte, zu den neuen
generellen Förderungsbereichen
des Raumordnungs-Schwerpunktprogrammes (ROSP) 1990 u. a.
die Bewahrung des Erholungsraumes, die Behebung und Vermeidung von Umweltschäden,
die Stärkung der ökonomischen
Leistungsfähigkeit, die Harmonisierung ökonomischer, ökologischer, sozialer und kultureller
Aspekte des Tourismus, die Entwicklung von Bildungs- und Beratungseinrichtungen und der
Ausbau sozialer Dienste und Einrichtungen.

(Ste) Die Schaffung von Naherholungseinrichtungen, die Verbesserung von Verkehrsanbindungen, der Ausbau des öffentlichen Regionalverkehrs, die Errichtung und Anschaffung von Pflegebetten, das
Energiekonzept der Stadtwerke stehen u. a. auf der FörderungsWunschliste, die die Stadt Innsbruck beim Land Tirol zwecks Zuteilung von Mitteln aus dem Raumordnu ngsprogramm 1990 eingereicht
hat. In der am 23. Mai im Rathaus unter Vorsitz von Bürgermeister
Romuald Niescher abgehaltenen Sitzung der Bezirkskommission für
die Angelegenheiten der Raumordnung Innsbruck Stadt wurden
diese Anträge aufgelistet und auch entsprechend begründet.

mit der Erstellung eines Energiekonzeptes beauftragt. Angestrebt wird die Substitution
umweltschädlicher Energieformen durch umweltfreundliche
wie etwa Gas. Energieberatungen
sollen den „Letztverbrauchern"
die Möglichkeiten zur Einsparung
von Wärmeenergie aufzeigen. Da
die Reduktion der Luftschadstoffbelastung auch regional von
Obwohl die geänderten raumord- großer Bedeutung ist, beantragte
nerischen Prioritäten in der Neu- die Stadt Förderungen des Lanausrichtung des ROSP ihren Nie- des sowohl zur Erstellung des
derschlag gefunden haben, ortet Energie- als auch des Verkehrsdie Stadt dennoch „gewisse konzeptes.
Bedenken, daß dies nicht in ausRadwege vom Kfzreichender Form und den ErforVerkehr trennen
dernissen der räumlichen und
wirtschaftlichen Entwicklung von Weitere Anträge aus dem Bezirk
Kernstädten entsprechend der Innsbruck-Stadt befassen sich
Fall ist": Denn auch in der Lan- mit der Erweiterung des Badesees
deshauptstadt Innsbruck ist, wie in der Roßau (in diesem Fall wird
in allen Ballungsräumen, eine bereits ein zweiter „Anlauf
Verschärfung der Umweltproble- unternommen) und dem Ausbau
matik feststellbar, wobei die der Radwanderroute „mittleres
topografische Beengtheit des Inntal". Beim Radwegteilstück
Raumes noch erschwerend wirkt.
Bessere Luftwerte durch
umweltfreundliche Energie
In diesem Sinne zielt ein wesentlicher Teil der Anträge auf die
Verbesserung des öffentlichen
Verkehrs im Sinne des derzeit in
Bearbeitung befindlichen Verkehrsberuhigungskonzeptes für
Innsbruck ab, in dem der Attraktivierung des öffentlichen Personennahverkehrs große Priorität
zukommt. (Dieser ist im ROSP
1990 erstmals als eigener Schwer
punkt angeführt!)
Neben dem Verkehr gelten vor
allem Gewerbe und Industrie
sowie der Hausbrand als Hauptverursacher hoher Luftschadstoffkonzentrationen. Um mit
gezielten Maßnahmen eine Verminderung der Emissionen erreichen zu können, wurde bereits im
Vorjahr Prof. Jansen von der
Technischen Universität Wien

die wesentlichste Reserve des
Stadtgebietes dar. Durch die
Schaffung eines „indirekten
Autobahn-Anschlusses" im Bereich der Verlängerung des Griesauweges könne einerseits die
Standortqualität des Gewerbegebietes Roßau entscheidend verbessert, andererseits ein wesentlicher Beitrag zur Verkehrsentlastung der an das Gewerbegebiet
auf der Franz-Greiter-Promenade angrenzenden Gebiete geleistet
zwischen Riesenrundgemälde und werden, heißt es in der AntragsInnsteg wäre es sehr wichtig, daß begründung.
es noch im kommenden Jahr „in
Angriff genommen werden Zusätzliche Pflegebetten
kann. Ihm kommt deshalb beson- dringend erforderlich
dere Bedeutung zu, weil es Rad- „Großzügige Förderung" erwarfahrern in der Folge erstmals tet sich Innsbruck auch im soziamöglich sein würde, Innsbruck len Bereich. Eine Erhöhung der
vom Kfz-Verkehr weitgehend Anzahl an Pflegebetten ist sowohl
getrennt zu durchqueren.
im Heim am Hofgarten als auch
Zum Schwerpunkt „Stärkung der in den städtischen Wohnheimen
ökonomischen Leistungsfähig- Pradl, Saggen und Hötting drinkeit" plant die Stadt eine Verbes- gend erforderlich. Für das Heim
serung der Verkehrsanbindung am Hofgarten ist ein Neubau an
des Gewerbe- und Industrie- der Stelle des bestehenden und
gebietes Roßau. Um dem Trend nicht adaptierbaren Personalder Abwanderung von Arbeits- hauses notwendig. Es wird 48
plätzen und Einwohnern sowie neue Pflegebetten samt den dazueiner zunehmenden Zersiedelung gehörenden Nebenräumen beherin der Region begegnen zu kön- bergen. Angesucht wird um eine
nen, wird die Schaffung und Förderung in Höhe von 5,7 MilSicherung
industriell-gewerb- lionen Schilling. Die Gesamtlicher Arbeitsplätze als besonders kosten betragen voraussichtlich
wichtig erachtet. Hinsichtlich 60 Millionen Schilling. In den
möglicher Ansiedelungsstandorte drei
genannten
städtischen
stellt das Gewerbegebiet Roßau Wohnheimen sollen noch in diesem Jahr insgesamt 50 zusätzliche Pflegebetten geschaffen
werden. Zu diesem Zweck erhofft
sich die Stadt Förderungsmittel in
der Höhe von sechs Millionen
Schilling.

Provisorisch hat die Stadt Innsbruck einen Radweg vom Riesenrundgemälde einige hundert Meter stadteinwärts eingerichtet. Dazu wurde
der überbreite Gehweg am Rennweg geteilt, es entstanden zwei ausreichend breite Streifen für Fußgänger und Radfahrer (Bild). Der in
Planung befindliche endgültige Radweg (als Teilstück des überörtlichen Tiroler Radwegenetzes) soll am Inn verlaufen, getrennt von der
Fußgängerpromenade, auf der dann die Fußgänger von den Radlern
ungestört spazieren können.
(Foto: SNS)

Wie der für die Raumordnung
zuständige Stadtrat, Dr. Bruno
Wallnöfer, mitteilte, wurden dem
Bezirk Innsbruck-Stadt 1989 aus
dem ROSP insgesamt 11,85 Millionen Schilling zugeteilt. Mit
diesem Betrag liegt Innsbruck im
Mittelfeld der Bezirke Tirols.
„Damit hat Innsbruck-Stadt mit
seinen Strukturproblemen in
Teilbereichen Gehör gefunden",
meinte der Stadtrat; den Anliegen des Ballungsraumes müsse
jedoch noch mehr Priorität
zukommen. Der Großteil der
erhaltenen Geldmittel wurde zur
Schaffung neuer Pflegebetten,
zum Ausbau des Radwegenetzes
und zur Modernisierung der Stubaitalbahn verwendet.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 6

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