Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.4

- S.3

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_04
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
„Frühjahrsputz": Lohbach entrümpelt
Gleichzeitig auch Sanierung der Ufer- und Solanrisse — Kosten: 350.000 Schilling.

Liebe Mitbürger!
Zur Diskussion um den A bbruch
des Zeltes beim Treibhaus stelle
ich folgendes fest: Die kulturelle
Leistung des „Treibhauses" wird
anerkannt und sehr geschätzt, die
Stadt hat auch in den letzten
sechs Jahren Subventionen von
über 5,7 Mio. Schilling gegeben.
Das Zelt beim Treibhaus ist ein
Schwarzbau, die Lärmbelästigung der Anrainer enorm, laut
Gutachten der Baupolizei besteht
neben anderen Mängeln große
Brandgefahr. Ein Schwarzbau
kann nur saniert werden, wenn
sofort ein Bauansuchen eingereicht wird, erst dann kann man
überprüfen, ob eine Sanierung
durch einen sogenannten „Aufbauplan" möglich ist. Gleichzeitig kann dann die Behörde zum
Schütze der Anrainer bestimmte
Auflagen verfügen. Dies habe ich
den Verantwortlichen im Rahmen
einer Pressekonferenz mitgeteilt.
Die Diskussion wird teilweise bewußt verzerrt. Zur Debatte steht
nicht und stand nie die kulturelle
Arbeit und Bedeutung des Treibhauses, sondern ausschließlich
Fragen des Rechtsstaates. Vor
wenigen Tagen starben in den
USA anläßlich eines Brandes in
einem behördlich nicht genehmigten Tanzlokal über 80 junge
Menschen. Gibt es im Zelt des
Treibhauses eine Katastrophe mit
nur einem Toten, dann nimmt
mir diese Verantwortung niemand ab. Ein Eingreifen in das
behördliche Verfahren wäre Amtsmißbrauch, die Gesetze gelten für
alle Innsbrucker, auch für die Betreiber einer so wertvollen Stätte
der Kultur wie das Treibhaus.

(We) Spaziert man den Lohbach entlang, so läßt es sich leicht vergessen, daß man sich eigentlich mitten im verbauten Stadtgebiet befindet. Keine Diskussion gibt es darüber, diese Naturoase nicht erhalten
zu wollen. Im Gegenteil, es ist sichergestellt, daß der Bach als zentrales
ökologisches Element dieses Gebietes erhalten bleibt, und die Stadtgemeinde befaßt sich — so Grünstadtrat Diplrlng. Eugen Sprenger —
mit dem Gedanken, die Straßenbreite zu verringern und entlang des
Baches eine romantische Promenade zu errichten. Doch so schön
„Natur aus erster Hand" sein mag, man kann in der Stadt so ein Ref ugium doch nicht ganz sich selbst überlassen. Denn es gibt auch heute
noch Mitbürger, die keinen Respekt vor der Natur haben, und sämtlichen Unrat, angefangen vom Einkaufswagerl bis zu Blechdosen, in
den Fluten verschwinden lassen.
So ist derzeit am und im ca.
2,7 km langen Lohbach, dessen
westlichstes Teilstück am Fuß der
Peergründe als Biotop gestaltet
wurde, ein großer Frühjahrsputz
im Gange. Gleichzeitig werden
auch Auflandungen entfernt, um
bei einem eventuellen Hochwasser einem Überfließen vorzubeugen. Ufer- und Solanrisse werden
saniert und mit rauhem Steinwurf gesichert. Über die Beseitigung der verschiedenen Abflußhindernisse und über die dadurch
erreichte Verbesserung der ökologischen Substanz „freuen" sich
auch die Fische (Regenbogenund Bachforellen, Seiblinge etc.),
die laut Kurt Mair, dem Fischereiberechtigten am Lohbach, in großer Zahl den Bach bevölkern.
Die Arbeiten werden vom Büro
für Planung und Bau der städtischen Grünabteilung durchgeführt und sind, wie Ing. Gerhard
Dendl versichert, mit UnivrProf.
Dr. Pechlaner vom Limnologischen Institut der Universität
Innsbruck abgesprochen worden. Für die Dauer der Arbeiten

wurde die Beschickung des Lohbaches mit Grundwasser eingestellt, was die derzeit niedrige
Wasserführung erklärt. Um die
Fische zu schonen, wurden sie

teils herausgenommen bzw. in
Rückzugsbereichen gesammelt.
Die Kosten für den „Frühjahrsputz" inklusive Sol- und Ufersanierung belaufen sich auf rund
300.000 S.
Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen Sprenger ersucht in Hinkunft um ein
rücksichstvolleres Verhalten gegenüber dem Lohbach. Keine
Frage, der Lohbach soll ein Stück
Natur „zum Angreifen" sein,
Kinder sollen spielen dürfen —
aber der Bach und das Ufer sollen
sauber gehalten werden — zu unserem Nutzen und zum Nutzen der
Flora und Fauna, die sich entlang
dieser Naturoase enfaltet hat.

„Earth Day" in Innsbruck:
Mit den IVB zum Nulltarif
Weltweite Kundgebung für Umwelt und Frieden
(We) Am 22. April soll „die
größte Kundgebung in der
Geschichte der Menschheit für
den Umweltschutz" stattfinden.
Es wird geschätzt, daß in fast
allen Ländern der Erde rund
100 Millionen Menschen an den
verschiedenen Aktionen zum
„Earth Day 1990" teilnehmen.
Auch in Innsbruck wird dieser
„Tag der Erde" gefeiert: Am
Samstag, den 21. April wird von
9 bis 13 Uhr von den mit Umweltfragen befaßten städtischen Magistratsabteilungen
auf der
Verkehrsinsel in der Maria-Theresien-Straße ein Informationsstand errichtet. Am Montag, den

22. April können anläßlich des
„Earth Day" in Innsbruck alle
Straßenbahnen und Busse der
Innsbrucker Verkehrsbetriebe
zum Nulltarif benützt werden.
In den Innsbrucker Pflichtschulen wird ein Unterrichtstag unter
einen Themenschwerpunkt gestellt, der unmittelbar Bezug
zum „Earth Day" hat. Die
Leitidee des „Earth Day":
Unsere Umwelt ist gefährdet.
Positive Veränderungen sind
notwendig und möglich, wenn
wir alle unser Verhalten so
ändern, daß wir die Grenzen
der Belastbarkeit unserer Erde
nicht überfordern.

Ing. Gerhard
Dendl, Grünstadtrat Dipl. Ing. Eugen Sprenger, Gemeinderat Peter
Pipal als Vertreter
der Wasserwacht
und Kurt Mair,
Fischereiberech tigter am Lohbach
bei einem „Lokalaugenschein".
(Foto: Birbaumer)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 4

Seite 3