Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.3

- S.10

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Zahl der Zwillings- und Hausgeburten ist gestiegen
Überwiegend festliche Kleidung bei den 715 Trauungen — Aus den Aufzeichungen des Standesamtes
(Th) Weil der Mensch erst zum
Menschen wird, wenn er aktenmäßig erfaßt ist und über „Papiere" verfügt (so jedenfalls und
wohl nicht ganz zu unrecht Wilhelm Vogt in „Der Hauptmann
von Köpenick"), beginnt das
Leben des Bürgers eigentlich am
Standesamt. Hier werden Neugeborene zu Mitbürgern und
auch ihre weiteren Lebensstationen finden an dieser Stelle ihren
Niederschlag — in Akten, die die
ganze Vielfalt des Lebens widerspiegeln.
Im vergangen Jahr erblickten
2.850 Kinder (1.373 Mädchen
und 1.477 Knaben) das Licht der
Welt in Innsbruck. Vergleicht
man diese Zahl mit den Geburten

Die kürzeste Ehe
dauerte vier Monate

Der große Momemt vor dem Standesbeamten, in diesem Fall Oberamtsrat Josef Licha, ist gekommen. Das
Standesamt im Goldenen-Dachl-Haus in der Altstadt verfügt über einen der schönsten und historisch wertvollsten Trauungssäle Österreichs.
(Foto: Murauer)

Der Beruf eines Standesbeamten bringt es wohl mit
sich, daß auch Außergewöhnliches nicht sehr verwundert.
In Erstaunen versetzte jedoch
eine der 303 Scheidungen des
Vorjahres, sie erfolgte knapp
vier Monate nach der Hochzeit.
Und noch etwas fiel auf: Jüngere Männer bevorzugten öfter
ältere Frauen, wobei der
Altersunterschied bis zu zwölf
Jahren betrug.

nur 11, in den folgenden Jahren
13 und 24, im vergangenen Jahr
sogar 26.
Durch eine Gesetzesänderung
im Bereich der Jungendwohl-

genden Geburtenfreudigkeit ent- Frauen wieder in Innsbruck entstehen. Daß dies jedoch nicht der binden. Rund ein Drittel der KinFall ist, weil im selben Zeitraum der kam, wie schon in den letzten
die Geburtenzahlen in den Sana- Jahren, außerehlich zur Welt.
torien und in den Krankenhäu- Manche Neugeborenen legen von
sern der Umgebung zurückgingen, Beginn an Wert auf Geselligkeit:
erläutert der Leiter des Standes- Das sind die Zwillinge oder Drilamtes, Oberamtsrat Josef Licha. linge. Interessant ist die starke
Der Grund für diese Verschie- Zunahme bei den Zwillingen: Im
bung könnte in der nicht mehr ge- vergangenen Jahr wurden 49 Pärgebenen Kostendeckungsgaran- chen registriert. Im Vergleich
tie der Krankenversicherungen dazu 1986:26,1987:28,1988:33.
bei Aufenthalten in manchen Die Zahl der Drillingsgeburten
Krankenanstalten liegen, haupt- blieb mit zwei im Rahmen der
sächlich jedoch dürfte es die Vorjahre.
in den vergangenen Jahren bis „Zugkraft" der 1986 eröffneten, Junge Paare finden offensicht1986 (damals waren es 1.999), so modernen Frauen- und Kopfkli- lich zunehmend Gefallen an
könnte der Eindruck einer stei- nik sein, die dazu führt, daß mehr Hausgeburten. 1986 waren es

Mieter zahlen Pflegekosten für Grünanlagen um
städtische Häuser künftig nurmehr zur Hälfte
Weil Anlagen von Allgemeinheit genutzt werden — Stadtsenat zeigte Verständnis
(Eiz) In Zukunft wird die Stadt
die Kosten für die Pflege von
Grünanlagen nichtmehr in voller
Höhe den Mietern der betreffenden städtischen Häuser anlasten:
„Die städtische Miet- und Pachtzinsstelle" , so beschloß der Stadtsenat am 22. Februar, „hat im
Sinne einer vernünftigen wirtschaftlichen Vertretbarkeit ihrer
Betriebskostenabrechnungen die
an die städtischen Mieter weiterzuverrechnenden Stundenleistungen, die für das Putzen
und Mähen der zu den städti-

schen Objekten gehörenden Grün- Olympischen Dorf. Nicht zuletzt
anlagen vom Gartenamt erbracht deshalb, weil diese Kosten von Jahr
wurden, um die Hälfte zu reduzie- zu Jahr stark gestiegen waren.
ren." Die bisher gleichfalls über- Nun wandten jedoch Mieter nicht
wälzten Kosten für Kontrollfahrten zu unrecht ein, daß die Grünanund Besprechungen des Garte- lagen, etwa im O-Dorf, nicht nur
namtes im Zusammenhang damit von den Mietern der anliegenden
„sind zu streichen".
Häuser, sondern „von der AllSeit dem Jahre 1978 wurden die gemeinheit" benutzt werden.
Kosten des Gartenamts für die Deshalb sei die volle ÜberwälPflege der zugehörigen Grünflä- zung der Kosten auf einige nichtchen den Mietern weiterverrech- mehr gerecht.
net. In den letzten Jahren kam es Der Stadtsenat zeigte Verständnis
dadurch immer wieder zu Proble- für diese Argumentation und faßte
men mit Mietern — vor allem im den oben genannten Beschluß.

Ich meine, die ersten Frühlingsboten gehören nicht in eine Vase,
sondern in die freie Natur, wo sie
einen wichtigen Zweck erfüllen.
Was meinen Sie ? Helfen Sie mit,
die Natur vielfältig zu erhalten.
Es kommt auf jeden einzelnen an.
fahrt erfuhr das Standesamt im
vergangenen Sommer eine arbeitsintensive Ausweitung seines Aufgabenbereiches. Konnten bisher
bei außerehelichen Geburten
Vaterschaftsanerkenntnisse nur
im Jugendamt beurkundet werden, so ist dies seit Juli 1989 auch
im Standesamt möglich. Bereits im
ersten halben Jahr fielen 224 diesbezügliche Arbeitsvorgänge an.
Das vergangene Jahr hielt sich
mit 715 Eheschließungen (569
„österreichische"
Hochzeiten,
109 mal war ein Partner Ausländer,
37 reine Ausländerhochzeiten) im
Rahmen des Üblichen. Noch verstärkt hat sich die Vorliebe für
„weiße Hochzeiten" und für festliche Kleidung. Mehr genützt
wurde auch die Möglichkeit zur
Annahme des Frauennamens als
Familiennamen. 1988 entschlossen sich dazu 10 Paare, 1989 wählten 21 Eheleute diese Form.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 3

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