Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.1

- S.27

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Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_01
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I

Ein Wappen für Allerheiligen

In der Reihe der Innsbrucker
Stadtteile gibt es einige wenige,
die bereits als ehemals selbständige Gemeinden, also vor ihrer Eingemeindung ein Wappen geführt
haben. Dabei handelt es sich um
Wüten, Hötting und Mühlau. In
jüngster Zeit zeigte sich, daß auch
in den übrigen Stadtteilen das Bedürfnis nach solchen Gemeinschaftssymbolen besteht, wobei
diesem Wunsche bis heute für
Amras, das Olympische Dorf
Von Stadtarchivdirektor
Sen.-Rat Univ.-Doz.
Dr. Franz-Heinz Hye

Es war nun gar nicht leicht, für
den Stadtteil Hötting-West/Allerheiligen ein Symbol zu finden,
mit dem sich die Bewohner aller
Viertel dieses stark untergliederten Stadtteiles identifizieren können. Das naheliegendste Symbol,
nämlich jenes des Pfarr- und Kirchenpatrons — sonst ein häufig
genutztes Motiv — schied bei „allen Heiligen" verständlicherweise
aus. Für die Lohbachsiedlung
allein hätte man einen symbolischen Schrägfluß oder für Kranebitten einen Ast des Kranebittstrauches als Heraldicum heranziehen können, doch hätte eine
solche Symbolik jeweils nur die
Bewohner der Lohbachsiedlung
bzw. von Kranebitten, nicht aber
alle Bewohner dieses Stadtteiles
angesprochen.

und die Reichenau Folge geleistet
werden konnte. Nunmehr war es
der ebenso junge wie rege und aktive Stadtteil Hötting-West/Allerheiligen, dem aus gegebenem
Infolge dieses Sachverhaltes galt
Anlaß das Fehlen eines Stadtteiles, ein Motiv zu finden, welches
Wappens bewußt ward.
die Bevölkerung des ganzen
Grundsätzlich muß dazu jedoch Stadtteiles als „ihr" Zeichen anfestgestellt werden, daß es sich bei nehmen würde: Das gemeinsame
einem solchen Wappen nicht um Charakteristikum von Höttingein verfassungsrechtlich veran- West/Allerheiligen im Rahmen
kertes „Gemeindewappen" han- der Stadt Innsbruck ist nun darin
delt, sondern um ein Gemein- zu erblicken, daß dieser Stadtteil
schaftssymbol,
welches
in die Nordwest-Ecke der Stadt und
Zusammenwirken mit den Re- somit einen wesentlichen Grenzpräsentanten der lokalen Vereine bereich bildet. Bis zur Eingeetc. frei vereinbart und von diesen meindung von Hötting im Jahre
beschlossen wird.
1938 war diese Westgrenze die

Grenze zwischen den Gemeinden
Hötting und Zirl und zugleich bis
1949 durch viele Jahrhunderte
die Grenze zwischen den ehemaligen Landgerichten Sonnenburg
und Hörtenberg. Kein Wunder
also, daß diese Grenzlinie schon
früh durch entsprechende Grenzmarken gekennzeichnet worden
ist. Eine derselben, ein gotischer
Grenzstein, der urkundlich bereits seit 1476 nachgewiesen werden kann, hat sich wenige Meter
oberhalb der Bundesstraße, ca.
200 Meter östlich vom Meilbrünnl erhalten.
Gestaltet wie ein gotischer Wohnturm mit hohem schlankem
Walmdach, wobei die Westseite
des Brecciensteines mit einem
mächtigen eingemeißelten und
schwarz gefärbten Tatzenkreuz
geziert erscheint, stellt dieser
Stein den ältest-erhaltenen und
zugleich einzigen vom Stil der
Gotik geprägten Grenzstein unserer Stadt dar, ein Geschichtsdenkmal also, welches einzig und
allein hier in Hötting-West/Allerheiligen angetroffen wird.
Dieses singuläre Denkmal dieses
Innsbrucker Stadtteiles an der
Nordwest-Grenze,
kombiniert
mit den Innsbrucker Stadtfarben
rot-weiß, wurde nun vom Autor
dieses Berichtes als Motiv für ein

Das neue Stadtteil-Wappen von
Hötting- West/A Herheiligen, oben
in schwarz-weiß mit den entsprechenden Farbsignaturen, unten in
Farbdarstellung. Foto: FranzHeinz Hye
Stadtteil-Wappen für HöttingWest/Allerheiligen unterbreitet,
welchem Vorschlag die Obleute
bzw. Vertreter der Institutionen,
Vereine und Korporationen etc.
von Hötting-West/Allerheiligen
bei einer am 6. Dezember 1989
abgehaltenen gemeinsamen Sitzung im Kolpinghaus einstimmig
ihre Zustimmung erteilt haben.
Im einzelnen lautet die Beschreibung des neuen Stadteil-Wappens
für Hötting-West/Allerheiligen
(Entwurf: F. H. Hye, graphische
Ausführung: Heraldiker Ernst
Mairhofer, Sautens), wir folgt:
„In rot-weiß gespaltenem Schild
erhebt sich auf niederem grünem
Einberg der oben beschriebene,
an seiner westlichen Breitseite mit
einem schwarzen Tatzenkreuz
geschmückte gotische Grenzstein!"

1890 VOR HUNDERT

JAHREN

18. Jänner: „Concurs-Ausschreibung. Bei der Stadtgemeinde
Innsbruck ist die Stelle eines
Stadtarztes, welche zugleich die
Funktionen des Spitaldirektors
zu versehen hat, zu besetzen. Mit
dieser Stelle ist ein Jahresgehalt
von 2000 fl., sowie die Pensionierung nach dem für die städtischen
Beamten geltenden Normale verbunden. Der Bürgermeister: Dr.
Falk!"

7. Februar: Im Innsbrucker Gemeinderat wurde beschlossen,
daß „bezüglich des Erweiterungsbaues der Mädchenschule
in St. Nikolaus der bereits vor
Jahren abgeschlossene Grundtausch mit Metzgermeister Mader gegen ein Aufgeld von 150 fl.
sofort in Kraft trete und mit
dem Zubau sofort begonnen
werde."

24. Jänner „Der hiesige Gemeinderath beschloß in der gestrigen
Sitzung, das Elektricitäts-Werk
von Ganz und Comp. dermalen
nicht zu erwerben, da der Wert
desselben bei seiner gegenwärtigen Leistungsfähigkeit von nur
2000 Flammen die enorme Summe von 305.000 fl. erreicht und zu
Der gotische Grenzstein mit dem Tatzenkreuz von 1476 an der Grenze diesem Preise jede Rentabilität
zwischen Hötting und Zirl.
(Foto: Margarethe Hye-Weinhart) ausgeschlossen erscheint!"

10. Februar: „Se. Eminenz Cardinal Graf Schönborn, Fürsterzbischof zu Prag, beehrte
gestern auf seiner Durchreise die
Tiroler Glasmalerei mit einem
längeren Besuche. Er war gefesselt durch ein reiches Kunstmateriale, das der führende
Director Dr. Jele dem hohen
Kirchenfürsten
aufweisen
konnte."