Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1990

/ Nr.1

- S.11

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1990_Innsbrucker_Stadtnachrichten_01
Ausgaben dieses Jahres – 1990
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
„Stadtnachrichten" auf umweltfreundlichem Papier
Es ist anstatt mit giftigem Chlor mit harmlosem Wasserstoffperoxyd gebleicht — Krebserreger vermieden
Viele Leser nahmen Anstoß an
unserem bisherigen Glanzpapier,
und auch wir waren nicht glücklich darüber. Auf das bekannte,
graue Recyclingpapier wollten
wir nicht „umsteigen": Es gab
vor allem die regelmäßig erscheinenden Farbpläne nicht zufriedenstellend wieder. Dieses Papier
tut das, wie man sich leicht überzeugen kann. Und: Trotz steigender Bereitschaft der Österreicher
zum Papiersammeln muß für die
Produktion von Recyclingpapier
noch
Altpapier
eingeführt
werden.
Was wir hier verwenden, ist kein
Recycling-Papier, es wird aus
Holz erzeugt. Dennoch müssen
deshalb keine „Wälder sterben":
Die Schweden betreiben eine ähnlich verantwortungsvolle, „nachhaltige" Forstwirtschaft wie wir.
„Nachhaltig" bedeutet, daß dem
Wald nicht das Kapital (an Holz),
sondern nur die Zinsen (der Zuwachs) entnommen werden. Zur
Papiererzeugung genügt zudem
Schwachholz, das sonst wenig
Verwendung findet. Weil Papierfabriken Schwachholz brauchen,
wird Waldpflege (durch Auslichtung unterständiger, schwacher
Bäume) erst wirtschaftlich.
Greenpeace hat ihre Zeitschrift
im Herbst 1989 auf dieses Papier
umgestellt. Die UmweltschutzOrganisation erklärt die Umweltfreundlichkeit dieses Papiers (in:
„Greenpeace-Nachrichten" 111/89)
ausführlich und kompetent: Die
schwedische Papierfabrik Holmen in Wargöns Bruk bleicht ihr
Produkt („ScanMatt") nicht, wie
sonst allgemein üblich, mit

(Eiz) Die „Innsbrucker Stadtnachrichten" werden ab sofort auf
umweltfreundlichem Papier gedruckt, das europaweit neue Maßstäbe
setzt. Seit Jahren sind wir auf der Suche nach einer umweltverträglichen Papierqualität, die dennoch Pläne und Fotos in tadelloser
Qualität wiedergibt. Greenpeace brachte uns auf die Spur jener
schwedischen Papierfabrik, die diese Qualität erzeugt. Und so konnte
der Stadtsenat dem vom Gemeinderat zur selbständigen Erledigung
überwiesene Antrag entsprechen, für das offizielle Mitteilungsblatt
der Landeshauptstadt umweltfreundliches Papier zu verwenden. Das
Ergebnis halten Sie in Händen.
Chlor, sondern mit Wasserstoffperoxyd.
Zitat Greenpeace-Nachrichten
111/89: „Aus der Chlorbleiche
wandern Tag für Tag Chlorierte

Kohlenwasserstoffe (CKW) in
Meere, Flüsse und — ins Papier.
Undzwar weltweit. CKW erzeugen Krebs, schädigen ungeborene
Kinder und das Erbgut!"

Die langlebigen Chlorierten Kohlenwasserstoffe stecken in jedem
chlorgebleichten
Zellstoffprodukt — auch in Taschentüchern,
Windeln, weißen Kaffeefiltern,
weißem Toilettenpapier . . . Wozu
solche Artikel überhaupt gebleicht werden, ist eine Preisfrage
— sie werden ohnehin beim
Gebrauch braun.
Mit Wasserstoffperoxyd (H2O2)
gebleichtes Papier bringt überhaupt keine CKW in die Umwelt.
Überschüssiges H 2 O 2 zerfällt
beim Bleichvorgang zu Wasser.
Wenn diese Zeitung (nach dem
Lesen!) beim Altpapier und nicht
im Müllcontainer landet, was wir
sehr hoffen, wandert ein (zugegeben noch sehr kleiner) Tropfen
CKW-unbelastetes Papier in den
Recycling-Kreislauf. Greenpeace
führt dazu ein gewichtiges Argument ins Treffen: „Wirklich ökologisches Recyclingpapier wird es
erst geben, wenn die Chlorbleiche
abgeschafft ist. Denn fast jeder
alte Papier fetzen im Zellstoffkreislauf ist irgendwann als
chlorbleiches Papier zur Welt
gekommen — mit einer Portion
Dioxin zwischen den gebleichten
Fasern. Auch wenn die weiße
Hochglanzbroschüre längst zum
grauen Klopapier geworden ist —
die Chlorierten Kohlenwasserstoffe stecken noch drin. Und bei
jedem Weg durch die Kochkessel
des Recycling-Prozesses wandern
ein paar der stabilen Krebsgifte in
Flüsse und Meer."

Machtübergabe im Rathaus: Nun „regiert" der Fasching
Eine Riesengaudi gab es am 13. Jänner, als das Innsbrucker Faschingsprinzenpaar, Sabine I von der Saline und Günter II von Bruggenzoll,
begleitet von der Prinzengarde, Innsbrucker Mullern und 52 „Freiburger Glunkis" zum Rathaus zogen, um bis zum Aschermittwoch die Regentschaft in Innsbruck zu übernehmen. Bürgermeister Romuald
Niescher mußte den Stadtschlüssel „herausrücken", das Prinzenpaar
der Höttinger Faschingsgilde hat nun das Sagen in Innsbruck. Die Die „Innsbrucker StadtnachrichGäste aus der Partnerstadt Freiburg überrreichten dem Bürgermeister ten" werden zu dieser Vergiftung
zum Trost eine Narrenscheibe.
(Foto: SNS-Pressebild) nichtmehr beitragen.

Amt für Umweltschutz legte den ersten „Umweltbericht "88" vor
(Eiz) Das Amt für Umweltschutz
der Stadt legte über das Jahr 1988
den ersten „Innsbrucker Umweltbericht" vor. Er wird nun jährlich
fortgeschrieben.
Der Bericht dokumentiert den
Verlauf der Luftbelastung, wobei
die Minderung der SO2-Belastung
(bewirkt durch viele Maßnahmen
der Stadt) und der Anstieg der
Stickoxyd-Immissionen (und in
Folge der Anstieg der Ozonbelastung vor allem bei der Meßstelle Seegrube) auffällig sind.
Die Mülltrennung konnte weiter

verbessert werden. So stieg die
Menge des gesammelten Altglases
von 1984 auf 1988 von 9,3 auf 13,9 kg
je Einwohner, das gesammelte
Altpapier von 11,3 auf 23,0 kg, und
das Pro-Kopf-Aufkommen von
Giftmüll aus Haushalten im selben
Zeitraum von 0,18 auf 0,77 kg.
1988 wurden zwei Giftmüllsammlungen organisiert.
Umweltschutz ist ressortübergreifend: Die Mag.-Abt. I mußte
erfahren, daß etliche Gewerbeanlagen keine Betriebsgenehmigung besitzen. Das Strafamt prüft

künftig Branchen schwerpunktmäßig. Das Amt für Maschinenund Heizungswesen testet laufend
Zentralheizungsanlagen öffentlicher Gebäude, auch Schulen,
Kindergärten, Amts- und städtische Wohngebäude. Gemeinsam
mit der Technischen Gebäudeverwaltung werden Maßnahmen zu
verbesserter Gebäudeisolierung
geprüft. Die Umstellung von 01auf Gasheizung ist ein Schwerpunkt. Öl wurde 1988 durch Gas
ersetzt in den Kindergäten Gaismairstraße und Mariahilf und in

der Volksschule Angergasse. Der
Kindergarten Peergründe und das
Turnusvereinshaus bekamen neu
eine Gasheizung. Das Vereinshaus Arzl erhielt eine Wärmepumpe samt Wärmerückgewinnung.
Ausführlich gehen im Bericht
auch die Stadtplanung, das
Straßen- und Verkehrsamt, das
Tiefbauamt, die Stadtwerke
und die Verkehrsbetriebe auf
ihre Bemühungen zur Verringerung der Umweltbelastung
ein.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 1

Seite 11