Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.12

- S.30

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Die alte Höttinger Pfarrkirche
Langhauses im gotischen Stil
abgeschlossen.
Am 13. August 1752 faßten
Adrian Kempter, Kurat von Hötting, und Johann Anton Kolb,
Landrichter von Sonnenburg,
den Beschluß zur Vergrößerung
des Gotteshauses, da „diese Kirche zu leichter Fassung der volksreichen Gemaint verlängert werden kann". Damals wurde dann
die gotische in die noch heute
bestehende barocke Kriche umgebaut und das Langhaus um ein
Joch ( = 6 Meter) verlängert. Bei
der barocken Innenausstattung
sind vor allem die von Johann
Michael Strickner geschaffenen
Deckenfresken zu erwähnen,
deren mittleres die Übertragung
des Bischofssitzes von Säben
nach Brixen zeigt. 1758 malte
Strickner auch das Altarbild
„Maria mit dem Jesuskind".
Nachdem am 1. Jänner 1854 die
feierliche Erhebung der Kuratie
Von Dr. Herbert Woditschka
Hötting zur selbständigen Pfarre
Im 15. Jahrhundert erfolgte in erfolgt war, wurde 1888 der PapstHötting
zwei Bauabschnitten der Umbau Leo-Kirchenbauverein
der ursprünglich romanischen in gegründet, welcher den Bau der
eine gotische Kirche. Nach Voll- neuen Höttinger Pfarrkirche
endung des Chores weihte am ermöglichte. Am Weihnachtsfest
4. Mai 1438 Bischof Georg von 1911 wurde die neue Pfarrkirche
Brixen den Altar zu Ehren der geweiht, die alte Pfarrkirche
Heiligen Dreifaltigkeit und der wurde entweiht und diente nun
Schutzpatrone Ingenuin und durch Jahrzehnte als Magazin.
Albuin. Und im Jahre 1491 wurde Vom Interesse an einer Wiederschließlich die Erneuerung des herstellung der alten Höttinger
Im Jahre 1138 übergab Bischof
Reginbert von Brixen dem neu
gegründeten Prämonstratenserorden das Kloster Wüten, welchem bis heute die Kirche von
Hötting inkorporiert ist. Die
beiden ältesten schriftlichen
Zeugnisse einer Kirche im Dorf
Hötting sind zwei im dortigen
Pfarrarchiv verwahrte Ablaßbriefe. Während der ältere Ablaßbrief vom 1. April 1286 als
Schutzpatrone noch die Heiligen
Ingenuin und Kassian nennt,
scheinen im jüngeren vom 20. Juni
1293 bereits die seither als Patrone verehrten Heiligen Ingenuin
und Albuin auf. — Kassian
(t 304) gilt nach der Legende als
Gründer des Bischofssitzes von
Säben, Ingenuin (t 605) war
Bischof von Säben und Albuin
(t 1005/06) verlegte den Bischofssitz von Säben nach Brixen.

Pfarrkirche geleitet, fand am
24. Mai 1946 eine Begehung
durch das Stadtbauamt Innsbruck im Beisein von Abt Heinrich Schuler von Wüten und Pfarrer August Geiger von Hötting
statt. Die Restaurierung konnte
dann bis 1956 durch die Initiative
des Vereins für Heimatpflege und
Denkmalschutz Hötting durchgeführt werden.
Besonders zu erwähnen ist der ca.
40 Meter hohe Kirchturm der
alten Kirche — dieser ist übrigens
leicht nach Süden geneigt—, dessen runder romanischer Unterbau

1889

eine Höhe von 17 Metern und eine
Mauerstärke von 1,40 Metern aufweist. Dem Unterbau ist das auf 24
aus Höttinger Breccie gehauenen
Kragsteinen ruhende achteckige
gotische Glockenhaus aufgesetzt.
Nach dem Dorfbrand von 1641
wurde der Kirchturm nicht mehr
mit einem gotischen Spitzdach,
sondern mit einer barocken Kupferhaube gedeckt. Überdies wurde
damals der Unterbau mit drei
Eisenreifen gesichert, während das
Glockenhaus erst im 19. Jahrhundert mit solchen versehen wurde.
Seit der im Jahre 1985 erfolgten
Renovierung des Kirchturmes —
seine Spitze zieren Sonne und
Halbmond — erstrahlt dieses
Wahrzeichen von Hötting wieder
in neuem Glanz.

VOR HUNDERT JAHREN

ner, welche zum Zwecke der
Bedienung ihrer Herrschaften
ohne Karten Einlaß finden."
27. Dezember: Der Gemeinderat
beschließt außerordentliche Ausgaben für das Jahr 1890 u. a. für
folgende Projekte: Herstellung
eines Gehsteiges bei der Ursulinenkirche, Adaptierung des
Spitalanbaues für die Oberrealschule (= am heutigen AdolfPichler-Platz) und die Errichtung
einer Veranda am Kindergarten
St. Nikolaus.
9. Jänner: Anläßlich des 17. Deligiertentages des deutsch-tirolischen Feuerwehr-Gauverbandes
veranstaltet die freiwillige Feuerwehr Innsbruck eine „taktische
Uebung, eine Probe mit einer neu
erfundenen Löschmasse und ein
Tanzkränzchen."
9. Jänner: Aus Hötting wird
berichtet, daß eine epidemische
Influenza (= Grippe) „nachdem
sie beim Seelsorgsklerus ihren
Anfang genommen, dann bei den
Lehrern, barmherzigen Schwestern und zuletzt bei den Bauern
und Arbeitern Einkehr nahm."
10. Jänner: Die Übereignung von
Schloß Mentelberg an den Herzog von Alencon wurde nach langen, schwierigen Verhandlungen
perfekt gemacht. Des weiteren
sind nun weitreichende Umbauarbeiten am Schloß vorgesehen.
13. Jänner: „Gestern Mittag
begann endlich Schnee zu fallen
und fiel immer dichter. Heute
Morgens haben wir wiederum
Die alte Höttinger Pfarrkirche gegen Süden. Kolorierte Lithographie von Chapuy und Sandmann, 1. Hälfte den Föhn und die Straßen sind
J.
19. Jahrhundert.
(Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer) unergründlich."
21. Dezember: „Für morgen,
Sonntag, ist vom Innsbrucker
Eislaufverein beabsichtigt, auf
dem Vereinsplatze von 2—4 Uhr
nachmittags eine Musikkapelle
spielen zu lassen. . . . Um mehrfachen Anfragen zu begegnen,
gibt der Ausschuß des Eislaufvereins bekannt, daß der Zutritt
zum Eisplatze überhaupt nur
gegen Vorweis von Mitgliedsoder fallweise Lösung von Eintrittskarten gestattet ist, gleichviel, ob die betreffenden Personen
schleifen oder zusehen wollen.
Eine Ausnahme gilt nur für Die-