Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.11

- S.24

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Innsbruck den Schlußstein in der
Kapelle legte und die folgenden
Worte an Sieberer richtete: „Mit
Freude bin Ich gekommen, um
dies Ihr Werk der Nächstenliebe
Baumeister „ohne besondere zu schauen und zu demselben den
Feierlichkeit, in aller Stille" ge- Schlußstein zu legen. Zuvor aber
legt. Nach nur 9Vi Monaten spreche Ich Ihnen, Herr v. Siebewaren die Bauarbeiten bereits rer, Meinen Dank und Meine
Anerkennung aus für diese wohlabgeschlossen.
Zur besonderen Freude Johann tätige Gründung."
von Sieberers gestattete Kaiser Am 11. Oktober — dem GeburtsFranz Joseph, daß das Haus an- tag Sieberers — bezogen dann die
läßlich seines 60jährigen Regie- ersten alten Mitbürger ihr neues
rungsjubiläums (1908) den Namen Heim in der Viaduktgasse (heute
„Kaiser Franz-Joseph-Jubiläums Ing.-Etzel-Straße). Freiherr v.
Greisenasyl" tragen durfte, und Sieberer sorgte noch mit einer
nachträglichen
es war auch der Monarch höchst- großzügigen
persönlich, der am 29. August Spende an die Stadtgemeinde
1909 während seines Besuches zur auch für die weitere Erhaltung
Jahrhundertfeier 1809—1909 in des Hauses vor.

80 Jahre Wohnheim Saggen
Bereits im April dieses Jahres
haben wir an dieser Stelle des großen Wohltäters unserer Stadt,
Hans Freiherrn v. Sieberers,
gedacht und an die Erbauung des
von ihm initiierten Waisenhauses
in Innsbruck erinnert. Nunmehr
erscheint es angebracht, eine weitere für die damalige Zeit großartige Sozialeinrichtung dieses
Mannes zu erwähnen: Es ist das
„Greisenasyl", das unter diesem
Namen vor 80 Jahren feierlich
seine Pforten geöffnet hat (heute
heißt es „Wohnheim Saggen").
Hans v. Sieberer, dem es zeitlebens ein Anliegen war, sein
durch fleißige Arbeit und gutes
Geschick erworbenes Vermögen
auch notleidenden und minderbemittelten Mitmenschen zugute

Sieberer war jedoch bereit, im
Hinblick auf zusätzliche Aufwendungen, 630.000 Kronen aus
seiner Tasche zur Verfügung zu
stellen. Die Stadtgemeinde hatte
lediglich die Kosten für die
Kanalisation, die Zuführung von
Gas und elektrischem Licht zu
tragen, für die Herstellung der
Gartenanlage samt Einfriedung
aufzukommen, die Bauleitung zu
übernehmen und einen Bauzeichner für die Zeit des Hausbaues einzustellen. Es war keine
Frage, daß der Gemeinderat „die
neueste Spende mit herzlichem
Dank" und Akklamation entgegennahm.

Überdies war es ein Wunsch des
Spenders, den Bau nach den neuesten Erkenntnissen aufrichten
zu lassen, was besagte, daß kein
Von Josefine Justic
sogenanntes Kasernen-Armenkommen zu lassen, trat, nachdem haus erbaut, sondern eine
er 1886/89 bereits das Waisen- „Anstalt, in welcher diejenigen,
haus im Saggen (heute Sieberer- die von der Gemeinde zu verschule) errichten ließ, mit dem pflegen sind, ein schönes Dasein
Vorschlag an die Stadtgemeinde haben werden" errichtet werden
heran, auch für die Erbauung sollte. Konkret waren Zweibetteines „Greisenasyls bzw. Armen- Zimmer, eigene Räumlichkeiten
hauses" Sorge zu tragen. Am für Ehepaare sowie eine Biblio29. Dezember 1907 wurde dieses thek, ein Lese- und RauchzimAngebot dem Gemeinderat unter- mer, Gesellschaftsräume und
breitet und auch die von Sieberer Bäder geplant. Auch eine eigene
gestellten Bedingungen verlesen: Hauskapelle fehlte nicht. Der
Die Gesamtkosten des bereits im Grundstein für das Heim wurde
Plan vorgelegten Baues wurden am 23. Februar 1908 in Anwesenmit 609.000 Gold- bzw. Friedens- heit des Stifters sowie des Bürgerkronen veranschlagt — Frhr. v. meisters Wilhelm Greil und der

1889

VOR HUNDERT JAHREN

15. November: „Ueber den weiteren Verlauf der Begegnung Sr.
Majestät des Kaisers Franz Josef I.
mit Ihren Majestäten dem Kaiser
und der Kaiserin von Deutschland am hiesigen Bahnhofe ist
noch mitzutheilen, daß um 11 Uhr
der Vortrain des deutschen HofSonderzuges, um 11 Uhr 10 Min.
letzterer selbst unter lebhaften
Hochrufen des versammelten
Publicums im Bahnhofe einfuhr.
Unser Kaiser eilte die Stufen des
Salonwagens, in dessen Thür
freudenstrahlenden Antlitzes Se.
Majestät Kaiser Wilhelm stand,
empor, die Monarchen umarmten und küßten sich mehrmals

auf das herzlichste und zogen sich
sodann in den Salonwagen
zurück."
3. Dezember: „Die St. AntoniusConferenz für Hotting und die
St. Laurentius-Conferenz für
Wüten und Pradl veranstalten
auch heuer wieder, wie schon seit
einer Reihe von Jahren, gemeinschaftlich eine Nikolaus-Bescherung der von ihnen unterstützten
Armen (55 Familien mit 135 Kindern), in welcher die hiezu gesammelten Spenden edler Wohlthäter
zur Vertheilung kommen."
9. Dezember: In der Sitzung des
Gemeinderates „wird endlich der
Ankauf jenes Waldteiles in der
Mühlauer Klamm, in den der
Stollen der städtischen Wurmbachquelle hineinragt, um den
Betrag von 700 fl. beschlossen".
11. Dezember: „Der Thomasmarkt rückt heran und mit ihm
eine schlimme Zeit für die
Schweine, welche aus Innsbrucks
naher und weiterer Umgebung
für denselben bestimmt sind.
Möchten auch auf dem Lande
durch vorherige Betäubung mittels eines mit einem Schlägel auf
die Stirn geführten kräftigen
Schlages dem Thiere unnütze
Quahlen erspart werden."

14. Dezember: „Zu verkaufen.
Ein Brief von Andreas Hofer,
datirt vom 11. Oktober 1809,
5 Zeilen sowie eigenhändige Unterschrift, mit 3 gut erhaltenen Siegeln mit (Tiroler Adler) und
Kaiser Franz Joseph I. kommt am 29. August 1909 zur Schlußsteinlegung ins Sieberer"sche Greisenasyl. In Buchstaben A. H. Brief ist sehr
Bildmitte Johann v. Sieberer, der den Kaiser vor dem Haus begrüßt. (Original-Postkarte im Stadtarchiv) gut erhalten und garantirt echt."