Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.11

- S.5

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Verbauung der Rastlbodenlawine ist Voraussetzung
für die Aufforstung des 1970 zerstörten „Spitzwaldes"
(We) Das Waldgebiet der Nordkette, das zusammen mit den
Bergspitzen und Felsenwänden
den eindrucksvollen Hintergrund
für unsere Stadt bildet, ist von
großer, ja sogar lebenswichtiger
Bedeutung für Innsbruck. Neben
seinem Erholungswert, seiner
positiven Auswirkung auf die
Luft und auf das Klima, seiner
Speicherfunktion für das Innsbrucker Trinkwasser schützt es
vor allem die Stadt vor Lawinenabgängen. Innsbruck dürfte
wohl die einzige Großstadt Europas sein, die von zahlreichen
Lawinen bedroht wird. Tatsache
ist aber, daß sich der Waldzustand in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich verschlechtert
hat und daß es großer Anstrengungen bedarf, um den noch gesunden Wald zu erhalten und
dort, wo Lawinen den Wald
schon durchrissen haben, wieder
aufzuforsten.
Für den gesamten Bereich der
Nordkette, von der Rumer Grenze
bis zum Kerschbuchhof, wurde
daher von der Landesforstinspektion ein 20 Jahre laufendes Sanierungsprojekt für den Schutzwald
ausgearbeitet, mit dem bereits
1986 begonnen wurde.
Im Rahmen der technischen Verbauung der Rastlbodenlawine,
die 1992 abgeschlossen sein wird,
wird der sogenannte Spitzwald,
der 1970 durch die Rastlbodenlawine zerstört wurde, wieder
aufgeforstet. Dabei werden rund
30.000 Jungbäume (vorwiegend
Fichten, aber auch Lärchen, Tannen und Buchen) neu gepflanzt
werden. Die Aufforstung des
rund 6 Hektar großen Bereiches,
die, um den jungen Pflanzen im
steilen Gelände Schutz zu geben,
durch rund 300 Laufmeter Holzstützverbauung ergänzt wird, ist
natürlich erst sinnvoll, wenn die
Stahlstützverbauung oberhalb

der Waldgrenze fertiggestellt ist.
Die Stützverbauungsvariante mit
ergänzender
Bremsverbauung
bedeutet für die „Zähmung" der
Rastlbodenlawine bestmögliche
Wirksamkeit bei einem möglichst geringen Eingriff in das
Landschaftsbild. Voraussetzung
für die Baustelleneinrichtung war
jedoch der Bau eines ca. 1.400
Meter langen Erschließungsweges, der in diesem sensiblen
Gebiet gründlich vorbereitet werden mußte und der inklusive Neubegrünung und Bepflanzung
Kosten in der Höhe von 1,126 Mio.
Schilling verursachte. Neue Wege
werden grundsätzlich nur bei
dringendstem Bedarf im Sinne
der Waldpflege und dann auch
nur in der am wenigsten störenden und schmälsten Ausführung
angelegt.
Durch die Rastlbodenlawine sind
derzeit sechs Wohnhäuser (rote
Zone) und acht Häuser (gelbe
Zone) sowie rund 20 Hektar Wald
in Gefahr. Die Verbauungs- und
Aufforstungsmaßnahmen werden
— so der für die Grünabteilung
der Stadt zuständige Stadtrat
Dipl.-Ing. Eugen Sprenger — das
betroffene Gebiet einschließlich
der Siedlung „Maria im Walde"
praktisch lawinensicher machen
und die Voraussetzung dafür
sein, daß sich ein breiter Streifen
des im schönsten Naherholungsgebiet von Innsbruck so wichtigen Waldes erholen bzw. neu entwickeln kann.

Die „Talstation" der Materialseilbuhn westlich unterhalb der Bodensteinahn.
(Fotos: Wolf gang Weger)

Eine Delegation von Forstleuten aus Breslau weilte im Oktober auf
Einladung des Tiroler Forstvereines in Innsbruck, um Erfahrungen in
Bezug auf Waldpflege und Aufforstung zu sammeln. Hof rat Dipl. -Ing.
Hubert Rieder (dritter von links) erläuterte den polnischen Kollegen die
Maßnahmen des Rastlboden-Projektes. Polen hat ja, hervorgerufen
durch Luftverschmutzung, besonders drastische Waldschäden.

575 Millionen für neues Klärwerk Roßau
Wasserrechtsgenehmigung erteilt — Bauvergabe Frühjahr "91, Fertigstellung 1995

(Eiz) Einen sehr erfreulichen
Bericht über den Stand der Projektierungs- und Genehmigungsverfahren für den Ausbau des
Klärwerks Roßau — ein 575Millionen-Projekt, das die Stadt
Innsbruck in Angriff genommen
• Unter dem Motto „Jugend, hat — erstattete dem Stadtsenat
Aids und Drogen" steht der Welt- am 25. Oktober Baureferent
Aidstag am 1. Dezember. Infor- Bgm.-Stellv. Rudolf Krebs. Der
mation ist nach wie vor die wich- wasserrechtliche Bescheid für die
tigste Vorbeugung: Aids ist Anlage ist bereits erteilt. Der
deshalb im Dezember Thema des Antrag auf Gewährung der FörTonbanddienstes der Österr. derungsmittel des WasserwirtArbeitsgemeinschaft für Volks- schaftsfonds hat die besten Ausgesundheit: Telefon Innsbruck sichten, in der Frühjahrssitzung
1990 des Wasserwirtschaftsfonds
15 70.

genehmigt zu werden, ergab eine
Besprechung mit einer leitenden
Mitarbeiterin des Fonds bei Landeshauptmann Partl: Die Stadt
Innsbruck ist für diesen Vergabetermin erstrangig vorgemerkt.
Die Projektunterlagen für die
bau-, gas- und elektrizitätsrechtlichen Genehmigungsverfahren
werden noch heuer fertiggestellt
und eingereicht. Die Detailprojektierungen und Ausschreibungen für die Bauarbeiten müssen
bis Ende Februar 1991 vorliegen,
sodaß im Frühjahr 1991 die Vergabe erfolgen kann. Der Baubeginn kann dann im Herbst 1991

erfolgen. Da auch während des
Baues der neuen Kläranlage das
bestehende Klärwerk Roßau weiter in Betrieb bleiben muß, werden für die Gesamtdurchführung
des Projektes drei Niederwasserperioden des Inns (= Winter)
benötigt.
Wenn alles nach Plan läuft, kann
— einschließlich der „Einfahrphase" — die neue Kläranlage im
Jahre 1995 den Betrieb in vollem
Umfang aufnehmen. Nach dem
Wasserrechtsbescheid ist die
Anlage jedenfalls bis zum
31. Dezember 1995 fertigzustellen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 11

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