Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.8

- S.11

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Pradler Schulgarten wird zum Bildhaueratelier
Junge Künstler arbeiten alljährlich im Rahmen des Steinbildhauersymposions im Freien
(Th) An das feine Klingeln, das
beim künstlerischen Bearbeiten
des Steins mit Hammer und Meißel entsteht, haben sich die Anrainer und Passanten längst gewöhnt: Der östliche Teil des Hofes bei der Siegmairschule in
Pradl wird alljährlich während
des Sommers zu einer FreiluftBildhauerwerkstatt. Innsbrucker
und Tiroler Absolventen der Höheren Technischen Lehranstalt
oder der Akademien für angewandte Kunst in Wien oder
München, die sich der Bildhauerei zuwenden, haben hier während eines Monats Gelegenheit,
im Freien die Auseinandersetzung mit dem faszinierendem
Material Stein zu suchen. Initiator und Leiter dieses heuer 4. jeweils über drei Jahre reichenden
Bildhauersymposiums ist der
akademische Bildhauer Prof.
Erich Keber, dem es ein Anliegen
ist, der Steinbildhauerei in Tirol
wieder zu neuem Aufschwung zu
verhelfen. Prof. Keber: „Die Arbeit im Freien unterscheidet sich
wegen des Lichtes, des Abstandes

Traumgärten im
Palmenhaus am
Rennweg
(Th) Wer sich für gestaltete Gärten und Gartenkunst im In- und
Ausland interessiert, der sollte
sich die noch bis 17. September
im Palmenhaus am Rennweg laufende Ausstellung nicht entgehen
lassen. Die von Franco Zagari aus
Rom konzipierte und von den
Bundesgärten in Zusammenarbeit mit der Zentralvereinigung
der Architekten Österreichs präsentierte Schau „Gartenvisionen" entführt den Betrachter an
Hand von Farbtafeln in Parkund Grünräume rund um die
Welt. Er lernt nicht nur „verwunschene" Gärten italienischer
Landsitze
und
historische
Gartenanlagen in Wien und Paris
kennen, sondern er fühlt sich bei
der Betrachtung von z. B. des
Spiegel- und Wassergartens in
Washington oder des „Gartens
des Berges der Glückseligkeit" in
Japan tatsächlich in andere Breitengrade versetzt. Zu besuchen ist
die Ausstellung täglich von 9 bis
17 Uhr.

Das treiluji-Bildhauerutelier bei der Siegmairschule in Pradl. Rechts im Bild der Initiator und Leiter des
Symposions, Prof. Keber.
(Foto: Murauer)
zum entstehenden Kunstwerk
und des ganzen Umfeldes wesentlich von der Arbeit im Raum. Es
ist zudem für angehende Künstler
manchmal die erste Gelegenheit,
überlebensgroße Steinskulpturen
zu schaffen."
Zur Zeit nützen fünf Jugendliche
diese Gelegenheit zur außerschulischen Weiterbildung. Aus Kostengründen (ein Block kostet ohne Transport rund 20.000 S) wird
vorwiegend Kraßtaler Marmor
aus Kärnten bevorzugt, obwohl er

— gegenüber dem schneeweißen
Laaser Marmor — etwas grauer,
härter und daher schwerer zu bearbeiten ist. Bei freier Themenwahl arbeitet jeder angehende
Künstler nach seinen eigenen
Vorstellungen. Prof. Keber: „Er
kann dabei ganz aus sich herausgehen und versuchen, sich selbst
im Stein zu finden." Für Fragen
vor Ort und zur Diskussion in der
Runde nach Feierabend steht der
Lehrer bereit.
Mit den Steinbild hauersympo-

sien begonnen wurde 1976 am
Grillhof in Vill, seit 1986 stellt die
Stadtgemeinde das Schulgelände
zur Verfügung. Die entstandenen
Kunstwerke waren bisher im Kleinen Hofgarten, in der Peerhofsiedlung und in Meran zu sehen.
Ein leihweises Überlassen der
Skulpturen an andere Gemeinden ist geplant.
Der Sachaufwand für diese wertvolle kulturelle Aktivität wird
von der Stadt Innsbruck und dem
Land Tirol getragen.
:

In der Gemeinschaft älter werden
Verein errichtet neuartiges Altenwohnheim: Betagte arbeiten im Heimalltag mit
(Th) Der Verein „Sonnenland"
errichtet zur Zeit in schöner Lage
im Grünen am westlichen Ende
von Sieglanger ein Heim für betagte Mitbürger und beschreitet
dabei neue Wege in der Altenbetreuung. Während in den städtischen Wohnheimen die Bewohner rund um die Uhr umsorgt
werden, setzt er auf die aktive
Mitarbeit der älteren Menschen
im Heimalltag. Dies soll in der
Praxis so aussehen, daß z. B. der
Lebensmitteleinkauf vom Verein
getätigt wird, die Zubereitung der
Mahlzeiten, das anschließende
Aufräumen usw. jedoch abwechselnd von verschiedenen Betagten
übernommen wird. Vereinsobmann Friedrich Rock: „Vorgesehen ist, daß die Bewohner das
Frühstück, die Jause und das
Abendessen, z. T. unter Anlei-

tung, selbst zubereiten, das Mittagessen wird als „Essen auf Rädern" geliefert und dann im Heim
ausgeteilt." Die Arbeitseinteilung soll nach Plan erfolgen, wobei jeder sechs bis acht Stunden in
der Woche für die Gemeinschaft
tätig ist. Dies seinen Fähigkeiten
entsprechend im Haus oder auch
im Garten. Rock: „Wer dazu
nicht in der Lage ist oder nicht
will, ist hier fehl am Platze."
Den Vorteil dieses Heimes, übrigens des ersten dieser Art in
Österreich, sieht der Obmann
darin, daß der ältere Mensch (ab
zirka 60 Jahren) wieder eine Aufgabe erhält, Geborgenheit in der
Gemeinschaft erfährt und nicht
in seinen eigenen vier Wänden
vereinsamt.
Das neue Haus, das bis Anfang
Oktober fertiggestellt sein soll,

weist im 1. und 2. Stock 15 Einbettzimmer und vier Zweibettzimmer, jeweils mit eigenen sanitären Anlagen, im Parterre Küche, Aufenthalts- und Speisesaal
und im Keller u. a. zwei Bastelräume auf. Die von den Betagten mit
eigenen Möbeln auszustattenden
Zimmer werden auf Basis Miete
vergeben, die Kosten einschließlich Essen, Heizung, Strom usw.
belaufen sich voraussichtlich auf
ca. 7.000 Schilling im Monat. Der
seit 11 Jahren bestehende Verein
„Sonnenland" plant — bei entsprechendem Interesse — auch
Ausflüge und Veranstaltungen
für die Heimbewohner zu organisieren.
Nähere Auskünfte zu diesem
Projekt erteilt Obmann Friedrich
Rock, Fürstenweg 50, 6020 Innsbruck, Telefon 88 5 97.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 8

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