Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.6

- S.27

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Gas — eine Energie stellt sich vor
Historisches über Gas als Energiequelle
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde durch trockene Destillation aus Holz (Frankreich) und aus Steinkohle (England) erstmals ein brennbares Gas erzeugt, welches man im Hinblick
auf seinen damals überwiegenden Verwendungszweck
„Leuchtgas" nannte. In der Folge bezeichnete man dieses Gas
auch als „Stadtgas". In London wurde bereits im Jahre 1812
Gas für öffentliche Beleuchtungszwecke verwendet, in Wien
1817, in Innsbruck 1859.
Mit dem Ausbau städtischer Gasrohrnetze schuf man ein neuartiges Energieversorgungssystem, das den Verbrauchern
einen bis dahin unbekannten Komfort bot.
Mit derzunehmenden Verbreitung der Elektrizität um die Wende
zum 20. Jahrhundert verlor das Stadtgas zwar seine Bedeutung für die Beleuchtung, es konnte sich aber als bevorzugte
Wärmeenergie in Haushalt und Gewerbe weiterhin behaupten.
Am stark steigenden Energieverbrauch in den letzten Jahrzehnten hatte es jedoch nur einen geringen Anteil.
Bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde in den USA auf
Grund des großen Energiebedarfes auch Erdgas, welches bei
der Suche nach Erdöl in großen Mengen gefunden wurde, als
hochwertiger Energieträger verwendet.
In Europa setzte diese Entwicklung erst nach dem Zweiten
Weltkrieg ein, als nämlich die technischen Voraussetzungen
für den Transport von Erdgas über große Entfernungen geschaffen waren. Damit war die jahrzehntelange Stagnation der
Gaswirtschaft beendet. Als problemlose, saubere und leistungsfähige Energie nimmt Erdgas heute unter den Brennstoffen einen bevorzugten Platz ein.
Flüssiggas (Propan, Butan) wurde erstmals knapp nach der
Jahrhundertwende in Deutschland gewonnen. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen trat es seinen Siegeszug in den
USA an. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand es auch in Österreich, und zwar zunächst als Flaschengas, sehr rasch Eingang.
Gaserzeugung

der Gasgeräte durch ein Gas ersetzt werden, dessen Erzeugung wirtschaftlicher ist und das praktisch keine schädlichen
Verunreinigungen, wie z. B. Schwefel, enthält.
Bei diesem Spaltprozeß wurde durch katalytisch-thermische
Zerlegung von flüssigen oder gasförmigen Kohlenwasserstoffen ein Spaltgas hergestellt, welchem, um es hinsichtlich seiner brenntechnischen Eigenschaften dem Stadtgas anzugleichen, gas- oder dampfförmige Kohlenwasserstoffe beigemischt werden (Kaltkarburierung).
c) durch Mischung
Durch Zumischung von Luft zu Erdgas („Mischmethan") oder
zu Flüssiggas („Mischpropan", „Mischbutan") werden Gase
erzeugt, die hinsichtlich ihres Wärmewertes dem sogenannten
Stadtgas ähnlich sind.
Für die Mischung von Erd- oder Flüssiggas mit Luft genügen
einfachere Produktionsanlagen als bei der Spaltgaserzeugung.
Die überwiegende Anzahl von Anlagen zur Erzeugung von
Mischgasen arbeitet nach dem Injektionsprinzip: durch eine
Düse strömt Gas in den Mischkopf. Durch das aus der Düse
ausströmende Gas wird Luft angesaugt und mit ihm homogen
gemischt.

Gasarten
Im Verlaufe der Entwicklung der Gasindustrie wurden neben
dem bei der Verkohlung von Steinkohle entstehenden „Stadtgas" auch andere Gasarten erzeugt. Die brenntechnischen
Eigenschaften dieser Gase sind für die Konstruktion der Gasbrenner und Gasgeräte sowie für die Zusammenfassung der
verschiedenen Brenngase in „Gasfamilien" maßgeblich.
Erste Gasfamilie:
Diese umfaßt das als klassisches Stadtgas bekannte Kohlengas, weiters die durch Spaltung aus Kohlenwasserstoffen
erzeugten Gase sowie Mischgase aus Kohlenwasserstoffen
und Luft (z. B. Mischmethan, Mischpropan).

a) aus Kohle
Die Gaserzeugung aus Kohle, die ursprünglich durch den immer
größer werdenden Koksbedarf fürdie Eisenerzeugung ihre Bedeutung erlangt hatte, erscheint derzeit durch das zunehmende Angebot an hochwertigem Erdgas unwirtschaftlich und
wurde in Österreich bereits von allen Gaswerken eingestellt.

Zweite Gasfamilie:
Dazu gehören die Erd- und Naturgase und die auf deren brenntechnische Eigenschaften eingestellten Flüssiggas/LuftGemische.

b) durch Spaltung
Auf Grund des günstigen Angebotes an Kohlenwasserstoffen
(Erdgas, Flüssiggas, Benzin etc.) wurden verschiedene Verfahren entwickelt, um daraus durch Spaltprozesse den Hauptbestandteil des sogenannten Stadtgases zu erzeugen. Damit
konnte das „klassische Stadtgas" (Kohlengas) ohne Umbau

Angaben über chemische Zusammensetzung der Gase und
deren Kenngrößen können den Normen ÖNORM M 7443 „Prüfgase und Prüfarten für Gasgeräte und Gasfeuerstätten",
ONORM C 1301 „Flüssiggas; Propan, Propen, Butan, Buten;
Anforderungen" und der ÖNORM „Energiewirtschaft" entnommen werden.

Dritte Gasfamilie:
Sie beinhaltet die Flüssiggase (Propan, Butan).

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1989, Nr. 6

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