Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.3

- S.11

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Diese Ausgabe – 1989_Innsbrucker_Stadtnachrichten_03
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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für das Jahr 1989: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Selbständig oder betreut in Ü ! Umweltschutz ist in allen
einer Seniorenwohnanlage leben Lebensbereichen von Bedeutung

Schwerpunkte: Zahnprophylaxe
und verstärktes Haltungsturnen

Mehr Mittel zum Ankauf von
Gewerbegrundstücken vorgesehen

(Th) Dankesworte an die Mitglieder des Gemeinderates für die im Laufe des Jahres gezeigte Unterstützung für die Belange des
Umweltschutzes standen am Beginn der
Ausführungen von Stadtrat Dr. Josef Rettenmoser in der Budgetdebatte des Gemeinderates für das Jahr 1989. Der Redner ging
dann auf eine Frage von besonderer Aktualität ein: Die Entsorgung des krankenhausspezifischen Mülls des Landeskrankenhauses Innsbruck. Gegenüber dem Land einStR. Dr. Josef Retienmoser
stimmig abgelehnt hat die Stadtgemeinde
den Bau einer Pyrolyse-Anlage im Stadtgebiet. Auch ein Gutachten des Bundesumweltamtes kam, wegen der Gefährlichkeit der
u. U. austretenden Schadstoffe, zu einem negativen Ergebnis.

(Th) Die ärztliche Durchuntersuchungsrate
auch der Kindergartenkinder in Innsbruck
kann sich sehen lassen: Wie Stadtrat Dr.
Franz Meisinger im Rahmen der Budgetdebatte im Gemeinderat ausführte, beträgt sie
beinahe 100 Prozent! Dies bedeutet auch
auf diesem Sektor eine optimale ärztliche
Versorgung. Von Erfolg gekennzeichnet waren auch die Bemühungen hinsichtlich der
Zahnprophylaxe in den Kindergärten, die
nun auf alle Bildungseinrichtungen ausgeStR. Dr. Franz Meisinger
dehnt werden konnten, und hinsichtlich der
Ausweitung des Haltungsturnens. Zur Zeit nehmen 600 Kinder
an diesen Gymnastikstunden teil, was einer Steigerung von fünfzig Prozent entspricht.

(Th) „Die österreichische Wirtschaft entwickelte sich im Jahr 1988 ungleich besser
als die Konjunkturforscher vorausgesagt
und es die Unternehmer für möglich gehalten hätten." Diese erfreuliche Feststellung
traf Stadtrat Ing. Karl Stöckl am Beginn seiner Ausführungen in der Sitzung des Budgetgemeinderates. Die vielfach nach oben
revidierten Wachstumsprognosen, die zuletzt bei 2,5 Prozent lagen, werden sich nach
Meinung der KonjunkturforschungsinstiStR. Ing. Karl Stöckl
tute bei 3,5 bis 4 Prozent einpendeln. Für
das Jahr 1989 erwartet das „Institut für Wirtschaftsforschung"
eine gute Konjunktur und eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsproduktes von real 2,5 Prozent.

(Th) Der Betreuung und Versorgung des alten, gebrechlich gewordenen Menschen gilt
das besondere Augenmerk der Stadtgemeinde. Wie Stadtrat Dipl.-Ing. Eugen
Sprenger bei der Budgetdebatte im Gemeinderat ausführte, wird die Zahl der Pflegebetten auch im Jahr 1989 weiter erhöht werden können: Im Wohnheim Pradl laufen die
Bauarbeiten für eine zweite Pflegestation
mit 22 Betten. Im Budget sind dafür 6,1 Millionen Schilling vorgesehen. Darüber hinStR. Dipl.-Ing. Eugen Sprenger
aus ist eine Sanierung der Heimausstattung
geplant, wobei auch Überlegungen angestellt werden, die bestehenden Einzelzimmer etappenweise in nächster Zeit mit eigenen
Naßzellen zu versehen.
Bauarbeiten kleineren Umfanges sind auch für die Wohnheime Saggen und Hötting eingeplant. Stadtrat Dipl.-Ing.
Sprenger stellte dann einige für
Innsbrucks ältere Mitbürger
neue Variante einer Wohnmöglichkeit vor: Das „betreute
Wohnen", das die Senioren einerseits nicht in ihrer Selbständigkeit beschneidet, ihnen andererseits aber bei Bedarf Hilfe
und Betreuung zukommen
läßt. Überlegungen, wo die erste Seniorenwohnanlage errichtet werden könnte, sind im
Gange.

meindestraßen vorgesehen, in
Vielmehr sollte eine zentrale
Angriff genommen wird auch
Entsorgungsmöglichkeit für eidie Promenade am rechten Innnen großen Bereich gefunden
ufer im Bereich Grenobler
werden. Über den eventuellen
Brücke — Sillzwickel sowie die
Bau einer Entsorgungsanlage,
Bauarbeiten zur Erweiterung
die auch den Müll anderer Tiroder Freizeitanlage Baggersee.
ler Krankenhäuser sowie der
Zur ordnungsgemäßen WaldArztpraxen aufnehmen könnte,
bewirtschaftung sind Forstmüßte das Land entscheiden.
wege erforderlich. Unter größtAls einen ermutigenden Schritt
möglicher Schonung der Natur
in Richtung Verbesserung der
wurde der Rastbodenweg erLuftsituation bezeichnete der
richtet, heuer fertiggestellt wird
Stadtrat die Tatsache, daß der
der, ebenfalls an der Nordkette
Jahresmittelwert der Schwefelliegende, Bärfallweg. Insgedioxidbelastung im Zeitraum
samt 13 Schranken sperren die
von 1980 bis 1988 auf ein FünfForstwege in diesem Bereich an
tel der damaligen Werte gesenkt
den
Wochenenden
und
Feiertawerden konnte. Dazu beigetraBesorgniserregend, weil laugen haben z. B. die strengsten
fend angestiegen — 1988 sogar gen für den Privatverkehr. Eine
Heizölvorschriften Österreichs
um rund 19 Prozent — sind in Maßnahme, die im Interesse
des Umweltschutzes getroffen
und die Umstellung vieler Geden vergangenen Jahren die
wurde.
bäude auf Gas.
Kosten der allgemeinen Sozialhilfe; im Vorjahr wurden 54,6
Millionen Schilling dafür aufgewendet.
Stadtrat Dipl.-Ing. Sprenger
ging dann in seiner Eigenschaft
als Referent für das städtische
Grün und den Innsbrucker
Wald u. a. auf die Erhaltung
und die Pflegemaßnahmen für
die Bäume im Stadtgebiet ein,
die im Jahre 1989 mit einem Kostenaufwand von 13 Millionen
Schilling fortgeführt werden.
175 Bäume, 1300 Jungpflanzen und 11.000 Sträucher und
Bodendecker im Gesamtwert
von 13 Millionen Schilling
wurden im Vorjahr im Bereich
der neuen Peerhofsiedlung ge- Mit großer Begeisterung und unter Anleitung der städtischen Fachleute
pflanzt. Im Rahmen eines Fünf- halfen 1988 15 Schüler der vierten Klasse der Hauptschule HöttingJahres-Planes ist die Bepflan- West beim Pflanzen von Sträuchern und Bäumen im Bereich der Peerzung und Begrünung von Ge- hofsiedlung.
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r
(Foto: Birbaumer)

Vom Standpunkt des Umweltschutzes aus begrüßt wird auch
die Ferngaszuleitung nach
Innsbruck. Allerdings, so wurde betont, muß das Ferngas hinsichtlich seines Preises eine Alternative zum Heizöl darstellen.
Ein besonderes Problem ist die
Staubbelastung im Winter. Abhilfe konnte hier nicht nur
durch die Reduzierung der
Splittstreuung, sondern auch
durch die Verwendung von entstaubtem Splitt erzielt werden.
Die finanziellen Mehraufwendungen, die für die Spezialbehandlung des Splitts anfallen,
sind notwendig und gerechtfertigt. Pro Jahr kann die Staubbelastung der Luft dadurch um
42 Tonnen reduziert werden.
Wachsende Sorge bereitet die
zunehmende Belastung der
Luft mit Stickoxiden. Zum
überwiegenden Teil ist dies auf
den Kfz-Verkehr zurückzuführen: In Innsbruck gibt es über
40.000 Pkw, dazu kommen regelmäßig über 20.000 Einpendler. Da der Katalysator noch zu
wenig verbreitet ist, werden
Maßnahmen zur Eindämmung
des Verkehrs nicht zu umgehen
sein.
Großer Erfolg war der 1988
erstmals durchgeführten mobilen Giftmüllsammlung beschieden: Die Steigerung gegenüber
dem Vorjahr betrug 100 Prozent. Das ist das Vierfache der
Anfangsmenge.

Rege Beteiligung verzeichneten
auch die vom Gesundheitsamt
angebotenen Kurse. So nahmen
z. B. an den Säuglingspflegekursen 140 Personen und an
den 13 Kursen für Schwangere
316 Frauen teil. Wertvoll für viele waren auch das Schwangerenschwimmen und die Ernährungsberatung für Kinder von
zwei bis 14 Jahren. In zwei dreiwöchigen Turnussen konnten
im Rahmen der Kindererholung 60 Kinder in Obernberg
Urlaub machen.
Rund 8.000 Kleinkinder und
Säuglinge wurden in die Mutterberatungsstellen zur Untersuchung gebracht, 1.400 davon
in den Mutterberatungsbus.
Wie Stadtrat Dr. Franz Meisinger weiter berichtete, ist die
Zahl der Untersuchungen nach
dem Geschlechtskrankheitengesetz einschließlich Prostituierte und Geheimprostituierte
gegenüber 1987 stark gestiegen.
Der Grund dafür dürfte sein,
daß sich aufgrund des AidsGesetzes viele Geheimprostituierte in ihrem eigenen Interesse untersuchen lassen. Um die
Geheimprostitution in unserer
Stadt unter Kontrolle zu bekommen, wäre ein Landesgesetz erforderlich. Auch die Zahl
der untersuchten Suchtkranken
ist im Vergleich zum Jahre 1987
gestiegen. Seit Juni wird den
achtzig Suchtkranken, bei denen Entzugsbehandlungen keinen Erfolg brachten, ein Drogenersatz angeboten. Mehr als
die Hälfte dieser, nun von Me-

thadon Abhängigen, sind mit
Aids infisziert.
Im Jahr 1988 wurden 14.000
Personen gegen Kinderlähmung geimpft. Dies entspricht
in etwa der Beteiligung von
1987. Erfreulich ist die Durchimpfquote der Innsbrucker
Kinder bei Diphterie-Tetanus,
Keuchhusten und Kinderlähmung, die fast hundert Prozent
beträgt. Gegenüber 1987 ist
auch eine zehnprozentige Steigerung der Mumps-MasernImpfung zu verzeichnen.
Nicht verändert hat sich die
Zahl der Fälle aktiver, ansteckender Tuberkulose. In der
Beratungsstelle für Lungenkranke und Tuberkulose wurden röntgenologisch 20.000
Menschen neu erfaßt.

Als
Konjunkturlokomotive
gilt, wie so oft, der Export, wobei gegenüber dem Vorjahr eine
Steigerung von 10 Prozent erwartet wird. Das bessere Wirtschaftsklima wirkte sich nicht
nur auf die Zahl der Beschäftigten, sondern auch auf die stabil
gebliebene Preisentwicklung
aus. Stadtrat Ing. Stöckl:
„Aber auch im Budget der
Stadt Innsbruck stimmt die
Richtung, nachdem trotz der
Enge unseres Budgets, das zu
Sparmaßnahmen in allen Bereichen zwingt, im Haushaltsplan
1989 zwei Millionen mehr für
den Ankauf von Industriegründen vorgesehen sind." Damit
stehen zehn Millionen Schilling
zur Verfügung.
Erhöht werden konnten auch

die Mittel für das Jugendbeschäftigungskonzept
von
1,3 Millionen auf 1,5 Millionen
und für Betriebsgründungen
urtd
-erweiterungen
von
500.000 auf 750.000 Schilling.
Allerdings, so schränkte der
Redner ein, reicht die Erhöhung
doch nicht aus, um die Grundstückssituation wesentlich zu
verbessern. Um das Fehlen entsprechender Grundstücksreserven — die Ursache dafür liegt in
den Versäumnissen der Nachkriegsjahre — wettmachen zu
können, wird man überlegen
müssen, über einen gewissen
Zeitraum die Mittel für die
Grundstücksankäufe stärker zu
erhöhen und dafür andere Projekte einzuschränken oder zurückzustellen.

Seit Bestehen des Amtes für
Wirtschaftsförderung wurden
für den Ankauf von Industriegrundstücken rund 100 Millionen Schilling aufgewendet.
Durch das Zurverfügungstellen
von Arealen konnten Betriebe,
die an ihrem Standort nicht
mehr das Auslangen gefunden
haben, vor dem Abwandern in
das Umland abgehalten werden. Dies ist aber auch der
Grund, weshalb keine Grundstücksreserve, wie sie namhafte
Betriebe benötigen, angelegt
werden konnte. Anfang 1989
wird es jedoch gelingen, durch
Neben der ärztlichen Schuluntersuchung legt das Gesundheitsamt den Zukauf einer Fläche von
auch auf die Kindergartenuntersuchungen großen Wert: Praktiker und 9.000 Quadratmetern ein GeKinderärzte untersuchten im Schuljahr 1987/88 2.800 Kindergarten- werbegrundstück auf 13.000
kinder, das sind fast einhundert Prozent.
(Foto: Murauer) Quadratmeter zu vergrößern.