Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.2

- S.19

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Der Sicherheit galt die
große Sorge im Jahr 1976
Nach dem Terroranschlag bei
den Olympischen Sommerspielen in München galt der
gewissenhaften Vorsorge gegen ähnliche Bedrohung besonderes Augenmerk. Sie
wurde gründlich, dennoch
aber nicht mit unzumutbaren
Einschränkungen für Sportler und Offizielle gelöst. Der
amerikanische
Publizist
Grimsley sei hier als Gewährsmann zitiert. Er schrieb
über dieses heikle Kapitel:

Zwei olympische Flammen loderten vom 4. bis 15. Februar 1976 am Bergisei Innsbruck, die zweifache Olympiastadt
(Foto: Frischauf)

„Wir alle reisen an, unsicher
und argwöhnisch. Ihre 5.000
Polizisten, die bissigen Hunde Ein gefülliges und einprägsames
und die elektrischen Stachel- Olympia-Signet schuf der akad.
drahtzäune versprachen eine Graphiker Prof. Arthur Zeiger.
Glanzvolle Eröffnung der XII. Olympischen Winterspiele am 4. Februar 1976 im zuschauergefüllten Oval des Bergiselstadions.
(Foto: Votava)
„Gestapo-Olympiade". Das
war niemals der Fall. Ihre Polizei und Gendarmerie waren
Als Denver in ColoradodiJAusrichtung der ihr zugesprochenen Winterspiele zurücklegte, sprang die Tiroler Landeshauptstadt ein
großartig, sie waren einfach in
der Landschaft, niemals übertrieben, niemals unhöflich,
nur sicher und allgegenwärtig.
Eine Warnung an jeden potentiellen Terroristen."

Innsbm
eineTii

Die XII. Olympischen Winterspiele ] mußten ja mit Autobussen in die
hätten eigentlich in Denver, der Axamer Lizum, zum PatscherkoHauptstadt des US-Bundesstaates fel, nach Seefeld gebracht werden.
Colorado, stattfinden sollen — Doch alles klappte (nahezu) klagdoch Denver legte zurück, und los. Einen nicht zu unterschätzenInnsbruck sprang (gerne) ein: Hier den Anteil daran hatte auch, daß
standen ja schon alle benötigten das Wetter gut war und den OrganiSportstätten noch von 1964 zur Ver- satoren keine üblen Streiche spielte.
fügung und mußten nur adaptiert Auch 1976 sorgten die Männer des
werden. Und wieder gab es Rekorde Bundesheeres unter Anleitung der
außerhalb der Sportdisziplinen: Experten des OrganisationskomiNahezu eineinhalb Millionen Zu- tees für einwandfrei präparierte Pischauer bei den Wettkämpfen sten und Loipen. Diesmal lag (geraselbst und geschätzte 600 Millionen de) genug Schnee, und auch das
an den Fernsehschirmen in aller Wetter spielte hervorragend mit.
Welt verfolgten die Sportbewerbe So hervorragend wie schon 1964
und olympischen Feiern.
war auch diesmal die Betreuung der
Die Spiele begannen auch ganz 1.750 Presse- und Fernsehberichternach dem Geschmack der Österrei- statter sowie Fotografen organicher: Schon am zweiten Tag erleb- siert, was in vielen tausenden
ten 70.000 begeisterte Zuschauer freundlichen Berichten über die
entlang der Abfahrtsstrecke vom Spiele in den Medien in aller Welt
Patscherkofel den sehnlich erhoff- , seinen positiven Niederschlag fand.
ten Abfahrtssieg von Franz Klam- ] Zum zweitenmal lag die Verantwormer: Gold für Österreich! Es sollte j tung dafür in den Händen des bekannten Rundfunkreporters Berti
nicht das einzige bleiben.
Neumann.
Das Organisationskomitee unter

der Leitung des Generalsekretärs Die Spiele „kosteten" netto nur
Für die XII Olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck wurde die Bob- und Rodelbahn in Igls neu gebaut: Eine
Dr. Karl-Heinz Klee wurde durch j 60 Mio. S — so hoch war der präliAnlage, die Innsbruck ohne Winterspiele nie bekommen hätte. Sie war die Voraussetzung dafür, daß nach den
den überraschend großen Zuschau- minierte Abgang; das MehrerforSpielen der Bob-, Rodel- und Skeletonsport in Tirol einen ungeahnten Aufschwung nahm und neben Europa- soerandrang vor gewaltige Probleme dernis deckten die Einnahmen.
gar Weltmeistertitel einbrachte.
(Foto: Frischauf)
gestellt: Die Menschenmassen Und sie brachten eine Vorziehung
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„25 JAHRE OLYMPIASTADT INNSBRUCK" — Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1989, Nr. 2

von (ohnehin für später geplanten)
Bauten durch Bund, Land und
Stadt: Das Olympische Dorf ist
heute eine Wohnsiedlung; der IVBZentralbahnhof und die Pädagogische Akademie dienten während
der Spiele als Presse-, Rundfunk-

und Fernsehzentrum. Die Modernisierung bzw. der Neubau von
Sportstätten (Bobbahn!) kostete
210 Mio. S. Lauter Anlagen, die
auch nach den Spielen genutzt wurden und werden: In Innsbruck gab
es keine „olympischen Ruinen"!

Für die hervorragende Betreuung der illustren Gäste aus aller Welt sorgte
Dr. Emmy Schwabe (Mitte) als Leiterin des Betreuungsreferates mit ihren
Olympiahostessen — links ihre berühmteste Mitarbeiterin, Sylvia Sommerlath, die spätere Königin von Schweden. Rechts der 1. Vizepräsident des
IOC, Willi Daume. Die Betreuung erntete internationales Lob.

Medaillenhoffnung
der Österreicher
nicht enttäuscht
Franz Klammers Abfahrtssieg (vor Bernhard Russi und
Herbert Plank) sorgte schon
gleich zu Beginn der Spiele
für Begeisterung in Österreich. Kurz darauf hatten die
Deutschen Grund zum Jubel:
Rosi Mittermaier errang die
Goldmedaille in der Abfahrt
(vor Brigitte Totschnigg), eine
zweite Goldene im Slalom sowie Silber im Riesenslalom.
Die Österreicher durften neuerdings jubeln, als Karl
Schnabl im Spezialsprunglauf auf der Großschanze
Gold, Toni Innauer Silber
und auf der 70-MeterSchanze wiederum Karl
Schnabl Bronze gewann.
Bronze für Österreich gab es
auch im Rodel-Doppelsitzerbewerb. In den Langlauf- und
Eisschnellaufbewerben hatten wir damals noch „nichts
zu melden".

Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1989, Nr. 2 — „25 JAHRE OLYMPIASTADT INNSBRUCK"

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