Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.2

- S.17

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: *

Ein Festprogramm, das dem Anlaß gerecht wird:

ix *

Eishockeyschläger UdSSR-CSSR,
Festakt im Landestheater mit
Olympioniken und MultiVision


W I N T E R

• 25 Jahre danach —
• und was geschieht
: in der Zukunft?
(Eiz) Auch das ist „olympischer Rekord": Kein anderer
Austragungsort Olympischer
Spiele außer Innsbruck hat
bisher vier olympische Veranstaltungen ausgerichtet. Die
Tiroler Landeshauptstadt organisierte (auch mit anderen
Gemeinden) in den vergangenen 25 Jahren die Winterspiele
1964 und 1976, dazu die Weltwinterspiele für Körperbehinderte 1984 und 1988 unter dem
Patronat des IOC. Das ist ein
berechtigter Grund für einen
stolzen Rückblick. Es sollte
aber auch Anlaß sein, mit neuen Plänen in die Zukunft zu
blicken.
Innsbruck hat lange von seinem Olympia-Image gezehrt.
Die Tiroler Landeshauptstadt
hat sich durch die zweimalige
reibungslose Organisation der
Spiele in der ganzen Welt einen
ausgezeichneten Namen gemacht. Die Winterspiele 1964
wurden zu „Spielen der Superlative" : Noch nie waren so viele Zuschauer — fast eine Million — unmittelbare Zeugen.
Die Winterspiele 1976 gingen
als die „einfachen" Spiele in
die Sportgeschichte ein. Doch
das alles ist lange her.
Ein Menschenalter nachdem
in Innsbruck erstmals das
olympische Feuer brannte, wäre es an der Zeit, frische Akzente zu setzen. Deshalb
tauchte die Idee einer neuerlichen Bewerbung auf. Ob und
wann Innsbruck noch einmal
zum Zug kommt (es wäre frühestens im Jahre 2002 möglich), ist dabei (fast) nebensächlich: Schon allein die Bewerbung sichert der Stadt jahrelang weltweite Publizität.
Eins haben alle Verantwortlichen klargestellt: Voraussetzung für eine Bewerbung
ist, daß die Bevölkerung sie
auch will. Sie soll zur gegebenen Zeit die Möglichkeit der
Mitsprache haben.

Seite II

Am kommenden Samstag, dem
25. Februar, ist es soweit: Für diesen Tag hat das Organisationskomitee unter Vorsitz des Sportreferenten, Bgm.-Stellv. Rudolf Krebs, ein
vielfältiges und abwechslungsreiches Programm vorbereitet.

(Maria-Theresien-Straße) über den
Burggraben zum Landestheater
marschieren, vor dem dann die
„Wiltener" bis 20 Uhr spielen.
Der Festakt selbst beginnt mit der
Olympia-Fanfare und einer MultiMedia-Projektion, die die Höhepunkte der bisherigen Olympiaveranstaltungen in Innsbruck in abwechslungsreicher Bilderfolge zeigen wird.
Auf der Drehbühne werden sodann
die großen Sieger von 1964 und 1976
präsentiert. Erfolgreiche Sportler
stellen ihre Disziplinen dar: Bobfahrer, Rodler, Eiskunstläufer, die Eishockeymannschaften der UdSSR
und der CSSR, Langläufer, Springer — und Behindertensportler.

Zu diesem Anlaß sind Persönlichkeiten weit über Österreich hinaus eingeladen worden: Die Spitze des IOC
und des ÖOC, Mitglieder der Bundesregierung, die Präsidenten der internationalen Wintersportverbände
wurden von den Veranstaltungen
ebenso verständigt wie die „Olympische Familie"; die österreichischen
Teilnehmer an den Olympischen
Spielen, dazu die erfolgreichsten
Sportler der (mit den Weltwinterspielen für Körperbehinderte) vier
Olympia-Veranstaltungen in Inns- IOC-Präsident
bruck. Auch die Träger des SportSamaranch kommt
ehrenzeichens, dazu Welt- und Europameister, erhielten eine Einladung. nach Innsbruck!
Selbstverständlich werden auch die Der Präsident des Internationalen
Vertreter jener Gemeinden, in denen Olympischen Comites, Juan
Wettbewerbe stattfanden, zur Feier Antonio Samaranch, wird zu den
Veranstaltungen „Innsbruck —
25 Jahre Olympiastadt" nach
Das Programm:
Innsbruck kommen, bestätigte er
in einem Brief an den Bürgermei• Am Vormittag werden die
ster. Präsident Samaranch wird
Ehrengäste zu den olympischen
am 25. Februar mit einem PrivatKampfstätten geführt.
flugzeug aus Genf kommen, an
• Am Nachmittag findet um 15.30
den Veranstaltungen teilnehmen
Uhr im Olympia-Eisstadion ein
und beim Festakt im LandestheaFreundschaftsspiel zwischen den
ter sprechen.
Eishockey-Auswahlmannschaften
der UdSSR und der CSSR statt.
Dies sind die Gegner des legendären Namhafte Olympioniken haben
Endspiels der Winterspiele 1976, ihr Kommen zugesagt — es wird
das damals die UdSSR nur knapp ein Wiedersehen mit zahlreichen
mit 4:3 für sich entscheiden konnte. „Sportgrößen"! Die beliebte TV• Ein attraktives Rahmenpro- Präsentatorin Ingrid Wendl und
Manfred
gramm mit Schaulaufen und einer ORF-Sportreporter
Gabrieli
führen
durch
das
ProMulti-Media-Show wird ein zusätzlicher Anreiz sein, diesen sportli- gramm.
chen Leckerbissen zu besuchen. Dr. Eine kurze Festansprache werden
Rainer Dierkes besorgt die Modera- Bürgermeister Romuald Niescher
tion. Der Eintritt kostet nur 40 öS sowie der Präsident des Internatio(für Schüler) und 90 öS (für Er- nalen Olympischen Comites, Juan
Antonio Samaranch, halten. Die
wachsene).
• Für Punkt 20 Uhr ist im Landes- Sportler werden durch den Bürgertbeater ein Festakt vorbereitet, zu meister geehrt und erhalten ein Erdem zusätzlich zu den geladenen innerungsgeschenk.
Gästen (nach Maßgabe freier • Anschließend an den Festakt im
Plätze) auch die Bevölkerung einge- Landestheater laden Landesladen ist. Schon ab 19.15 Uhr wer- hauptmann Part! und Bürgermeiden die Festgäste mit Fackel- und ster Romuald Niescher die EhrenFahnenträgern und der Wiltener gäste zu einem Empfang in den
Musikkapelle vom Alten Rathaus Riesensaal der Hofburg.

Innsbruck hatte schon gewynen, noch bevor die Winterspiele 1964 eröffnet wurden:

Investiti )nen wie sonst
vielleicl- t in 15 «Jahren
Als der IOC-Kongreß im Jahre 1959
an Innsbruck den Auftrag zur
Durchführung der IX. Olympischen
Winterspiele 1964 vergab, war die*
das Startsignal für fast hektische
Aktivitäten. Umfangreiche Investitionen wurden durch die Stadf

bei allem, was geschaffen wurde,
war ja, daß es auch nach den Spielen
der Bevölkerung sinnvoll dienen
müsse. Aus dem Olympia-Verpflegungszentrum wurde so die Hauptschule Olympisches Dorf; die für
die nordischen Sportler errichtete

Sauna wurde zum Hallenbad im
Olympischen Dorf, das O-Dorf selbst
zur Wohnanlage für Innsbrucker Familien. Das Pressezentrum hatte man
so geplant, daß hier später das Chemische Institut der Universität Platz
fand; das Informationszentrum wurde die Pädagogische Akademie...
Verschiedene Sportanlagen hätten
wir ohne Olympische Spiele wahrscheinlich nie erhalten — etwa die
Rodel- und Bobbahn und das
Olympia-Eisstadion mit seiner Eisschnellaufbahn. Fast mit Sicherheit
gäbe es dann heute auch keinen
Hadschieff, und bei weitem nicht so
viele Titel im Bob- und Rodelsport.
Andere öffentliche Einrichtungen
hätte man vielleicht auch ohne
Olympische Spiele bekommen —
doch mit Gewißheit erst sehr viel
später. Der Name Innsbrucks wäre
ohne Olympische Spiele auch nicht
so in aller Welt bekannt, was für unsere Rolle als Touristen- und Kongreßstadt keine geringe Rolle spielt.
Doch auch der beste Ruf verblaßt
mit der Zeit, und von Vergangenem
allem kann man nicht leben. Daher Bevor Weltmeister Josl Rieder am 29. Jänner 1964 im Bergiselstadion die
Ohne Olympische Spiele hätte es nelen dem Olympischen Dorf als neuem wurde die Idee einer neuerlichen Be- olympische Flamme entzünden konnte, mußten außer umfangreicher organiStadtteil und vielem anderem auch daOlympiastadion und die Eisschnellauf- werbung der Landeshauptstadt ge- satorischer Arbeit gewaltige Investitionen von Bund, Land und Stadt getätigt
bahn (beides hier im Bau) nie gegebt i— und damit natürlich auch keinen boren. Ob es dazu kommt, wird die werden. Für Innsbruck bedeutete dieser Investitionsschub einen „Sprung" in
die Zukunft um 15 Jahre.
(Foto: Frischauf)
Hadschieff oder Eminger.
(Foto: Frischauf) Bevölkerung entscheiden.
selbst, aber auch durch das Land
und die diversen Stellen des Bundes
eingeleitet. Das Bautenministerium
finanzierte neben der Wohnbauförderung für das Olympische Dorf
noch Straßen und Brücken vor, so
etwa die Orympiabriicke in Innsbruck; die rechtsufrige Straße nach
Zirl — heute Teil der Autobahn; die
Umfahrung von Reith bei Seefeld.
Das Verkehrsministerium sorgte für
Post-, Fernmelde- und Bahninvestitionen. Und nicht zuletzt brachte
der ORF seme Anlagen auf den
Stand der Technik. Sie alle warfen
so gezielt ihre verfügbaren Mittel in
den Großraum Innsbruck, daß andere Bundesländer bereits mit offenem Neid nach Tirol blicken.
Für Innsbruck wirkte dieser Geldfluß — so drückte es Bürgermeister
Romuald Niescher in einem Zeitungsinterview aus — „wie ein infrastruktureller Sprung von etwa 15
Jahren nach vorn". Grundgedanke

„25 JAHRE OLYMPIASTADT INNSBRUCK" — Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1989, Nr. 2

Generalstabsmäßige Organisation sicherte Erfolg:

Drei Jahre vor den Spielen begann
Generalsekretariat mit der Arbeit
1959 erhielt Innsbruck die Winterspiele für 1964 zugesprochen — im
selben Jahr noch wurde Unterrichtsminister Dr. Heinrich Drimmd, zugleich Präsident des österreichischen
Olympischen Comites, zum Präsidenten des Vereins „Organisationskomitee der IX. Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck" gewählt. Vizepräsident wurde Bürgermeister DDr. Alois Lugger von Innsbruck. Dem Verein gehörten neben
dem ÖOC auch die zuständigen
Sportverbände an.
Mit der verantwortungsvollen Arbeit, eine Monsterveranstaltung wie
Vier Wochen vor Beginn der Spiele 1964 wurde das letzte wichtige BauwerkOlympische Winterspiele reibungsdem Verkehr übergeben: Die Olympiabrücke. Bauzeit: 16 Monate; Kosten:los über die Bühne zu bringen, konn23 Mb. S.
(Foto: Frischauf) te man nur einen Profi betrauen —

und tat mit Prof. Friedl Wolfgang,
dem auf vier Jahre durch das Land
Salzburg und den Bund beurlaubten
Kurdirektor von Badgastein, einen
guten Griff.
Dem Generalsektretariat wurde ein
Pressereferat angeschlossen und
Berti Neumann unterstellt. Die Werbung für die Winterspiele leitete
Stadtverkehrsdirektor Dr. Dietmar
Kettl. ÖFVW, Bundeskammer und
Bundes-Wifi unterstützten Innsbrucks Bemühungen vorbildlich. Sie
besorgten auch den Versand der
Prospekte, von denen bis 1964 nicht
weniger als 15 Millionen Stück in alle
Welt verschickt wurden.
Diese geballte Werbung brachte
dann auch den erhofften Erfolg.

Innsbrucker Stadtnachrichten, Jahrgang 1989, Nr. 2 — „25 JAHRE OLYMPIASTADT INNSBRUCK"

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