Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1989

/ Nr.2

- S.9

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Aus der Budget-Debatte des Innsbriicker Gemeinderates für 1989

Ruhender Verkehr ist Schlüssel
zum Ziel „Verkehrsberuhigung"

Wohnungsbau in Innsbruck:
Eine erfolgreiche Zwischenbilanz

(Eiz) Das aktuelle Thema „Verkehrsberuhigung" behandelte Verkehrs-Stadtrat Dr.
Harald Hummel in seinem Debattenbeitrag. In der Bevölkerung habe zu Verkehrsfragen ein gewisses Umdenken Platz gegriffen. Er selber könne sich keinen Extremstandpunkt vorstellen — weder den Bau von
Stadtautobahnen, noch, daß man den Verkehr am Stadtrand stoppt und die Bürger
verpflichten kann, sich ausnahmslos nur
noch zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt zu Stadtrat Dr. Harald Hummel
begeben. Das Beispiel „Smogalarm in Graz" habe gezeigt, daß die
Menschen auch nicht zum Nulltarif bereit seien, auf öffentliche
Verkehrsmittel umzusteigen.

(We) 1.015 Neubaumietwohnungen und
300 objektgeförderte Eigentumswohnungen sind bisher in dieser Funktionsperiode
des Gemeinderates fertiggestellt und übergeben worden. 1.513 Altbauwohnungen
konnten nachbesiedelt werden. Mehr als
200 Mietwohnungen und 100 Eigentumswohnungen sind derzeit in Bau, die Errichtung weiterer 300 Wohneinheiten befindet
sich bereits in konkreter Vorbereitungsphase. Diese beachtliche Erfolgsbilanz im BeStradtrat Dr. Bruno Wallnöfer
reich des Wohnungswesens präsentierte
Stadtrat Dr. Bruno Wallnöfer in seinem Bericht zu den Arbeitsschwerpunkten der Magistratsabteilung IV im Rahmen der Budgetdebatte des Innsbrucker Gemeinderates.

des ruhenden Verkehrs);
3. Führung des verbleibenden Individualverkehrs, besonders die
Lösung am Herzog-Otto-Ufer;
4. Linienführung, HaltestellenStandorte und Verknüpfungspunkte der öffentlichen Verkehrsmittel unter besonderer Berücksichtigung der Entlastung der
Maria-Theresien-Straße;
5. Maßnahmen zur fußgängerund fahrradfreundlichen Ausgestaltung der Innenstadt;
6. Bewertung der Maßnahmen
hinsichtlich ihrer Verträglichkeit
mit ökologischen und stadtgestalterischen Zielen.
Die Stadtführung, so Dr. Hummel, sei bemüht, die Erstellung
dieses Konzeptes zu forcieren, das
dann Grundlage für Entscheidungen in Richtung der allgemein gewünschten Verkehrsberuhigung
sein soll.

Trotz dieser enormen Bemü- auch der Umstand, daß die Kinhungen, die darauf hinzielen, der heute früher von zu Hause
allen Innsbruckern innerhalb weggehen und ebenfalls die alder zu fordernden Eigenlei- ten Menschen meist allein und
stung eine Wohnung in ihrer nicht wie früher üblich im VerHeimatstadt anzubieten, waren band der Großfamilie leben.
mit Stichtag 1. 12. 1988 beim Somit ist die Zahl der Personen,
Wohnungsamt der Stadt Inns- die in einem Haushalt zusambruck 1.767 Wohnungssuchen- menlebt, in den letzten 15 Jahde vorgemerkt. Im Frühjahr ren von durchschnittlich 2,8 auf
1983 waren es 1.839. Der Grund, 2,2 Personen abgesunken.
warum die Zahl der Wohnungs- Dies beweist — so der Wohsuchenden praktisch gleichge- nungsstadtrat — daß wir in
blieben ist, liegt zum einen dar- Innsbruck trotz einer stagniein, daß die starken Geburts- renden Bevölkerungszahl weijahrgänge der späten fünfziger terhin neuen Wohnraum benöund frühen sechziger Jahre nun tigen. Innsbruck setzt daher auf
ins heiratsfähige Alter gekom- alle Möglichkeiten, um den
men sind und einen eigenen dringend benötigten WohnHausstand gründen wollen, raum zu beschaffen: Stadterund zum anderen in einer Ver- neuerung, Stadtreparatur, Geänderung der Sozial- und Fami- bäudesanierung, Lückenschlielienstruktur. Dazu gehört ne- ßung, Aufstockung und eine
ben einer hohen Scheidungsrate maßvolle, differenzierte Stadterweiterung. Projekte des „einfachen Wohnbaues" mit Verzicht auf moderne Haustechnik
sollen zu einer Kostenminimierung und Dämpfung der Wohnungsaufwandsbelastung beitragen.

Er sei dankbar für die im Sommer
aufgeflammte Diskussion um die
Gegenfahrbahn am Herzog-OttoUfer, sagte Dr. Hummel. Der
Stadtsenat hatte am 13. Juli den
Beschluß gefaßt, gemäß dem Vorschlag des Stadtbauamtes die Gegenfahrbahn zu errichten. Die
heftig aufgeflammten Widerstände dagegen führten zu zwei dringenden
Gemeinderatsanträgen,
die eine Bürgerbefragung vorsahen. Sie wurden dem Stadtsenat
zugewiesen, der beschloß, einen
Verkehrsplaner mit der Erarbeitung eines Verkehrsberuhigungskonzeptes für die Stadt, unter besonderer Berücksichtigung der Innenstadt, zu beauftragen. Wenn
dieses vorliegt, soll die Bevölkerung dazu befragt werden.
Aufgabe des Verkehrsplanerteams (siehe dazu auch Bericht
Seite 1!) ist es, Maßnahmen für eine Verkehrsberuhigung der Stadt,
insbesondere der Innenstadt, vorzuschlagen und deren Auswirkungen auf ein integriertes Verkehrskonzept zu analysieren.
Der Verkehrsstadtrat zitierte sodann aus der vom Stadtsenat am
2. Nov. 1988 einhellig gutgeheissenen Vorlage des Stadtbauamtes,
was man sich von der in Auftrag
zu gebenden Studie erwartet:

1. Möglichkeiten und Maßnahmen im Bereich des ruhenden Verkehrs als erfahrungsgemäß wirkungsvollstes
Steuerungsinstrument zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs;
2. Straßen- und Platzraumgestal- Am 26. Juli 1988 wurde auf den Peergründen die 900ste Neubautung (Straßenrückbau als Folge Mietwohnung in dieser Legislaturperiode vergeben. Bis Jahresende
der Reduktion des Individual- und war bereits die „magische Zahl" 1.000 überschritten. (Foto: Eliskases)

Nicht unerwähnt ließt Stadtrat
Dr. Wallnöfer die gute Zusammenarbeit im gemeinderätlichen Wohnungsausschuß, die
u. a. zu einer Erweiterung und
Feinabstimmung des Punktesystems zur Dringlichkeitsreihung der Wohnungssuchenden
und zu einer Verkürzung der
Wartezeiten geführt hat, sowie
das erfolgreiche Zusammenwirken mit der Tiroler Landeswohnbauförderung.