Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.11

- S.26

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00 Jahre städtisches AKH-Innsbruck.
In den Beständen des Stadtarchivs befindet sich eine in einem
gediegenen Holzrahmen und
unter Glas gefaßte, kalligraphisch schön gestaltete DankesUrkunde, die an die Stadtgemeinde Innsbruck gerichtet, mit Oktober 1888 datiert und vom Rektor
der Universität Dr. Ludwig
Schiffner sowie vom Dekan der
Medizinischen Fakultät Dr.
Joseph Moeller unterfertigt ist.
Von Josefine Justic
Eine Notiz im „Boten für Tirol"
vom 12. Oktober 1888 gibt über
den Anlaß der Übergabe dieser
Dankes-Adresse Auskunft: „Wie
wir vernehmen, wird am Tage vor
der Eröffnung des neuen Spitales, Mittwoch am 17. ds. um halb
12 Uhr vormittags, die gesamte
Vertretung der Universität in feierlicher Auffahrt im Rathshause
dem dort versammelten Gemeinderathe eine Dankadresse für das
im Interesse des medicinischen
Studiums durchgeführte großartige Werk des Spitalbaues überreichen . . . "
Vor hundert Jahren also wurden
die ersten Pavillonbauten des damals noch städtischen Allgemeinen Krankenhauses am Westende
der Anich- und der heutigen
Maximilianstraße nach dreijähriger Bauzeit ihrer Bestimmung
übergeben. Selbst die damals in
der ganzen Monarchie verbreitete, angesehene „Neue Freie

Presse" veröffentlichte zu diesem
Ereignis einen Artikel, in dem
u. a. zu lesen ist: „Im October
dieses Jahres werden diese Bauten, wie sie keine andere Universität in Oesterreich besitzt, der Benützung übergeben werden. Der
feierlichen Einweihung werden
Gäste aus nah und fern beiwohnen, denn Innsbruck ist nicht
bloß das politische, sondern auch
das wirtschaftliche Centrum
Tirols. Man wird mit staunender
Bewunderung sehen, was eine
kleine Stadt von 20.000 Einwohnern, welche nicht reich ist, vermag, wenn ihre Verwaltung großherzig und zielbewußt ihre Aufgaben erfasst . . . " !
Zwar waren zu diesem Zeitpunkt
noch nicht alle Gebäude des städtischen Krankenhauses fertiggestellt — deren Entstehung fiel
dann in die Jahre 1892—1914 —
doch konnte man im Oktober
1888 immerhin in die Frauen- und
Augenklinik, die medizinische
und chirurgische Klinik einziehen, ebenso konnte das Wirtschaftsgebäude am westlichen
Rande des Areals seiner Bestimmung übergeben werden.
Eine Baubeschreibung berichtet
über die damalige Inneneinrichtung des Spitales folgendes: „In
sehr zweckmäßiger Weise sind die
einzelnen Räume in den Gebäuden angeordnet. Die Krankenzimmer und Säle sind völlig getrennt von den klinischen, für

LRLHRrLN
IMEINDE-RATHE
AN DFSHAUPi STADT

Unterrichtszwecke
dienenden
Räumen, damit die Kranken in
ihrer Ruhe nicht gestört werden.
Ebenso ist das Zusammenlegen
zu vieler Kranken in einem Räume vermieden, denn die größten
Säle sind nur für zehn (!) Kranke
berechnet, und ist jedem solchen
Saale ein kleines Zimmer beigefügt, in welchem Kranke, die den
übrigen Patienten lästig fallen,
untergebracht werden. Außer den
großen Krankensälen befindet
sich in jeder Klinik eine entsprechende Anzahl von Krankenzimmern, in welchen die Kranken
nach
Verschiedenheit
ihrer
Krankheit abgesondert untergebracht werden können. Für jede
Klinik ist ein eigener Hörsaal,
ein Ambulanten- und Untersuchungszimmer, ein Arbeitszimmer für den Klinikvorstand,
dann die erforderliche Anzahl
Zimmer für die Assistenten und
Secundarärzte vorgesehen. Die
Corridore und Stiegen sind sehr
geräumig angelegt, so daß die
Kranken, welche nicht ständig

das Bett zu hüten brauchen, bei
schlechtem Wetter sich daselbst
frei bewegen können. In den Pavillons sind Veranden angebracht, um den Kranken einen
angenehmen Aufenthalt im Freien zu bieten . . . " (B. f. T. 1888,
S. 1637)
Maßgeblicher Planer und Bauleiter des städt. Spitals war der Innsbrucker Magistratsrat (= gleichzusetzen dem heutigen Magistratsdirektor) Dr. Franz Werner,
der für diese seine Verdienste
sowohl von der Stadtgemeinde
Innsbruck mit dem Ehrenbürgerrecht als auch von Kaiser Franz
Joseph mit dem Ritterkreuz
des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet wurde.
In der wirtschaftlichen Notzeit
nach dem 1. Weltkrieg sah sich
dann allerdings die Stadtgemeinde außerstande, die horrend anfallenden Kosten der Spitalsverwaltung und Erhaltung weiter zu
tragen. Aus diesem Grunde wurden 1922 die Verwaltungsaufgaben an Organe des Landes Tirol
übergeben. Nach weiteren Jahren
des Verhandeins überließ die
Stadtgemeinde Innsbruck 1948
die gesamte Krankenhausanlage
kostenlos dem Land Tirol.

1888 VOR HUNDERT JAHREN
13. November: „Kundmachung. kräfte aufstellen zu dürfen. Die
Der Müller Leopold Rauch in Turbine soll zum Betriebe einer
Mühlau sucht um die Bewilligung Dynamo-Maschine dienen und
an, am Mühlauerbache eine die hiedurch erzeugte elektrische
Girard-Turbine für 50 Pferde- Kraft auf seine circa 450 m Entfernung entlegene Kunstmühle
übertragen werden. Die elektrische Leitung besteht aus 2 Kupferdrähten von 5 mm Durchmesser, welche auf circa 5 m hohen
Stangen geführt werden und eine
Spannung von 1.000 Volt Maximum haben."

12. Dezember: „Arzl bei Innsbruck. Eine seltene Feier fand gestern hier statt, nämlich die Einweihung der neuen Hochdruckwasserleitung, welche die Stadtgemeinde Innsbruck dem Dorfe
Arzl gebaut hat gegen dem, daß
die Gemeinde Arzl einen Theil
der sogenannten Mühlbachquellen an die Stadtgemeinde Innsbruck abgetreten hat. Während
bisher im ganzen Dorfe Arzl
kaum ein Brunnen zu sehen war,
schmücken jetzt 25 Brunnen mit
Dankes-Adresse der Universität an die Stadt Innsbruck anläßlich der Eröffnung der ersten Spitalsbauten herrlichem, klarem Wasser die
im Oktober 1888.
(Original im Stadtarchiv, Repro: Christoph Birbaumer) Gassen des Dorfes."