Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.10

- S.27

Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Heft

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 1988_Innsbrucker_Stadtnachrichten_10
Ausgaben dieses Jahres – 1988
Jahresauswahl aller Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Der Umbau der Hofburg
I )ei erste Hau der Innsbrueker
Hol"lnug erfolgte unter Verwendung allerer Wohnbauten an der
Stadtmauer unter Erzherzog Sigmund dem Münzreichen um
1-160. (ilan/.punkt dieser gotischen Hofburg war der Maximilianisehe Wappenturm von 1499.
Abgesehen von Erweiterungsund Umbauten unter Kaiser Maximilian I. und in den folgenden
Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts blieb diese alte Burg bis zur
Regierungszeit Kaiserin Maria
Theresias bestehen.
Der Umbau der gotischen Hofburg in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte in zwei BauabVon Dr. Herber! Woditschka
schnitten in den Jahren 1754—
1756 und 1765—1773 (vgl. Ricarda Oettinger, Hofburg. In: Die
Kunstdenkmäler der Stadt Innsbruck — Die Hofbauten, S. 55
IT.). Die erste Bauphase wurde
durch
Ingenieur-Obristwachtmeister Johann Martin Gumpp
d. J. bestimmt. Nach einer Begehung im Sommer 1754 und einer
Vermessung des gesamten Altbestandes im darauffolgenden
Herbst wurde am 15. Februar
1755 die Bewilligung zu einem
Umbau des „Sattelkammertraktes" an der Hofgasse erteilt, welcher von Gumpp mit einer repräsentativen Treppenanlage im Stil

Ansicht der Hofburg
lumderts.

des von Frankreich beeinflußten
süddeutsch-schwäbischen
barocken SchloBbaucs ausgestattet
wurde. Ein von ihm im April 1756
vorgelegtes Projekt zum Umbau
des Osttraktes am Rennweg
konnte jedoch nicht mehr verwirklicht werden. Denn am 27.
August mußte die Kammer wegen des Ausbruches des Siebenjährigen Krieges bekanntgeben,
daß die Arbeiten „mit Ende dieser Woche" eingestellt werden
müssen.
Die zweite Phase des Umbaues
wurde von Ingenieur-Major Konstantin Johann Walter von Pfeilsberg als Baumeister geleitet.
Nachdem er bereits seit April
1764 als „Hofgebäudedirektor"
die Adaptierung der Hofburg für
die im Sommer 1765 gefeierte
Hochzeit des nachmaligen Kaisers Leopold II. und der spanischen Infantin Maria Ludovica
durchgeführt hatte, begann er ab
1. Oktober 1765 mit der Ausführung der in Anwesenheit Maria
Theresias entwickelten Pläne.
Anfangs führte Walter Arbeiten
am Nord- und Westtrakt noch
nach Plänen Gumpps durch. Für
den Umbau des Osttraktes sandte
Maria Theresia 1766 den Wiener
Hofbaumeister Nikolaus Pacassi
nach Innsbruck, wie aus einer
Rechnung vom Juli 1766 hervorgeht: „Dem Hof Archidecten v.

Paccahsy, welcher zur Nachsicht
und Verfahsung deren erforderlichen Plans zu dem Hof Burg Gebäu nacher Insprugg abgeschicket worden — 59211 29 kr."
Pacassi entwarf auch eine Fassadengestaltung des Osttraktes im
Stil des Wiener Rokoko nach dem
Muster von Schloß Schönbrunn.
Und am 16. August 1766 lag der
kaiserliche Befehl vor, „die übrigen Teile der Hofburg gegen
Rennplatz (= Rennweg) ebenfalls anzugreifen und mit Eifer
auszubauen". Nach den noch im
selben Jahr erfolgten Abbrucharbeiten — soweit diese nötig waren
— konnte der Bau des Osttraktes
dann bis 1770 vollendet werden.
Das südlich anschließende Adelige Damenstift wurde in den folgenden Jahren 1770—1773 gebaut.
Das Herzstück der Innsbrucker
Hofburg bildet der sogenannte
Riesensaal, ein zweigeschossiger,
31,5 x 13 Meter großer Prunk-

1888

raum (sein Name erinnert an die
in seinem Vorgängersaal dargestellten Heldentaten des Riesen
Herkules). Das von Baron Josef
von Sperges entworfene Programm der Saalausstattung —
die Wände sind mit Gemälden
von Angehörigen der kaiserlichen Familie geschmückt, wobei
vor allem die 1770 von Wenzel
Pohl gemalten Bildnisse von
Franz Stephan, Maria Theresia
und dem nachmaligen Kaiser Joseph II. an der nördlichen Stirnseite zu erwähnen sind, — gipfelt
in dem vom Wiener Hofmaler
Franz Anton Maulbertsch in den
Jahren 1775—1776 geschaffenen
Deckenfresken. Das Mittelbild
verherrlicht in einer Allegorie die
Vereinigung des Hauses Habsburg mit dem Haus Lothringen,
zwei von Genien gehaltene goldene Medaillons zeigen das Bild
von Erzherzogin Eleonora Maria
beziehungsweise von I lerzog
Karl V.
, .
Seit dem Jahre 1977 dient der
Riesensaal der Hofburg als
prunkvoller Rahmen für Konzerte während der Festwoche der
alten Musik.

VOR HUNDERT JAHREN

18. Oktober: Anläßlich der Eröffnung des neuen Krankenhauses in Innsbruck versammelt sich
der Gemeinderat zu einer Festsitzuim im Alten Rathaus. So-

wohl der Rektor der Universität
wie auch der Dekan der Medizinischen Fakultät sprechen der Stadt
Innsbruck für ihre Unterstützung
am Zustandekommen dieses
Baues den wärmsten Dank aus.
19. Oktober: Dem Innsbrueker
Magistratsrat Dr. Franz Werner
wird von Seiner k.u.k. Apost.
Majestät das Ritterkreuz des
Fran/.-Joseph-Ordcns verliehen.
27. Oktober: „Der Beschluß des
Tiroler Landtages vom 13. September, betreffend die Erhöhung
der Hundesteuer in Innsbruck
von 5 fl. auf 10 11 hat bereits mit
Allerhöchster
Entschließung
vom 12. d. M. die kaiserliche
Sanction erhalten."
2. November: Wegen Repaiatur
der Pradler Sillbrückc isi der
Personen- und Frachtemci kehr
über diese Brücke am 6. und 7.
November nicht gestattet.
3. November: Ein von Prof. l"uß
ausgeführtes Denkmal, das an
den um das österr. Schulwesen so
verdienten Innsbrueker Sprachlehrer Reg. Rat Prof. Dr. Bernhard Jülgerinnern soll, wurdcam
Süden. Stahlstich von Christian Sleimcken aus der .?. Hallte des 19. Juhr- städtischen Westfriedhol cut
(Ori^mul: Stadtarchiv. Ref>ro: Murauer)
J.