Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.9

- S.22

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Wappen in Innsbruck, Teil I:

Die landesfürstlichen Denkmale
Das Innsbrucker Stadtarchiv Denkmalen in unserer Stadt, wonimmt den XVIII. Internatio- bei neben vielen bekannten nicht
nalen Kongreß für Heraldik und wenige unbekannte Heraldica
Genealogie zum Anlaß, um einen vorgestellt werden.
neuen Ausstellungszyklus zu be- Die Ausstellung beginnt mit Herginnen: „Wappen in Innsbruck". zog Friedrich IV. (mit der leeren
Zu diesem bedeutsamen Kongreß Tasche) und seinem Sohne, Sighatten sich vom 5. bis 9. Septem- mund dem Münzreichen, wobei
Fotos vom Wappendekor der
Von Stadtarchivdirektor Sen.-Rat Amraser Löffler-Glocke von
Univ.-Doz. Dr. Franz-Heinz Hye 1491 — sie ist die älteste erhaltene
ber Fachleute weit über Europa Glocke Peter Löfflers in Tirol —
hinaus in Tirol und Innsbruck sowie eine Steinplastik bei den
eingefunden und unter dem Prä- Serviten als besonders interessansidium von Hofrat Dr. Berthold te und kaum bekannte Exponate
Waldstein-Wartenberg, dem Vor- zu bezeichnen sind.
sitzenden der österreichischen Hervorzuheben ist auch eine vor
genealogisch-heraldischen Ge- wenigen Jahren durch das Stadtsellschaft „Adler" in Wien, 35 archiv erworbene Urkunde von

Wappenturm sowie der in seiner
Art für Tirol einzigartige St.Georgs-Flügelaltar
von
ca.
1508/16 in Schloß Ambras vorgestellt.
In der Reihe der sogenannten
Anspruchs- oder Prätensionswappen Kaiser Maximilians I.
nimmt dieser Altar eine beinahe
singuläre Position an.
Auf die maximilianischen Denkmäler folgen jene wenigen, kaum
bekannten Stücke, die in Innsbruck an die Kaiser Karl V. und
Ferdinand I. erinnern.
Den nächsten Schwerpunkt setzen die Denkmäler Erzherzog
Ferdinands II., wobei besonders
auf repräsentative Bände aus seiner Bibliothek hingewiesen sei,
die die hiesige Universitätsbibliothek für diese Ausstellung zur
Verfügung gestellt hat. Durch
eine prächtige Wappenseite im
Innsbrucker Bürgerbuch ist auch
Kaiser Rudolf II. hier vertreten.
Während der Regierungszeit die-

ses Kaisers und seines Nachfolgers amtierte in Innsbruck als
deren Statthalter
Erzherzog
Maximilian III. der Deutschmeister. Bezüglich dieses Fürsten ist
es durch das freundliche Entgegenkommen von Propst Prälat
Dr. Hans Weiser und Direktor
a. D. Oberschulrat Walter Benesch nach Jahrhunderten erstmals wieder gelungen, den heraldischen Funeralpomp seiner Begräbnisfeierlichkeiten im Jahre
1618 fast komplett zusanimen/u
fügen, nämlich die beiden Iotenschilde, das Bahrtuch und ein
weiteres gemaltes Funeralwap
pen.
Mit Hinweisen auf Denkmale der
Erzherzogin-Witwe und Regent in
Claudia v. Medici, des Kaisers
Leopold I., Maria Theresias —
hier wird ein bisher völlig unbeachtet gebliebenes Wappen fresko präsentiert — leitet die Ausstellung über zum 19. Jahrhundert, wobei Denkmale aller österreichischen Kaiser — mit Ausnahme Ferdinands I. — von 1804
bis 1918 vorgestellt werden.
Die Ausstellung wird vom 1. September bis 30. Dezember 1988 gezeigt. Eintritt frei!

1888 VOR HUNDERT JAHREN
22. September: „Der Circus
Büchler ist nun eingetroffen und
wird morgen die ersten Vorstellungen geben. Die Gesellschaft
besteht aus 30 Personen, 50 gut
dressierten Pferden sowie Kamelen, Dromedaren und einem dressierten Stier. Der Circus ist nach
Happen Kaiser Karls V. (1519—1558) im Landeshauptschießstand in amerikanischem System eingeInnsbruck/Arzl, in Holz geschnitzt undpolychromiert. Es ist dies das richtet, faßt 1.000 Personen, ist
einzige Denkmal dieses Kaisers in Innsbruck.
(Foto: F. H. Hye) binnen zwei Stunden aufgebaut,
gedeckt und vor allem Unwetter
Vorträge internationaler Fach- Erzherzog Sigmund dem Münz- geschützt."
leute gehört. Das Rahmenthema reichen aus dem Jahre 1495, an
lautete: „Genealogie und Heral- welcher sich ein bisher nur in zwei 24. September: In der Sitzung des
dik als Antrieb und Ausdruck Exemplaren bekannt gewordenes Innsbrucker
Gemeinderates
staatlicher Politik". Im gedruck- Siegel Sigmunds befindet (ein „rügte Gemeinderat Knoll das oft
ten Tagungsbericht dieses Kon- Exemplar ist in der Churburg, beanständete Peitschenknallen
gresses wird auch ein ausführ- das zweite hier im Stadtarchiv).
der Fiaker und Omnibus-Kutlicher Katalog der hier beschrieNur wenigen Mitbürgern war bis- scher und ersuchte um strenges
benen Ausstellung des Stadther ein Blick in das wappenge- Einschreiten der Polizei. — Hierarchivs berücksichtigt, sodaß dieschmückte Netzrippengewölbe auf gelangten die Vertragspunkte,
ser Tagungsbericht zugleich auch
der Loggia des Goldenen Dachls das Sieberer"sche Waisenhaus beeine wichtige Publikation zur Gemöglich; — in dieser Ausstellung treffend, zur Sprache. Die wichschichte Innsbrucks darstellen
kann dies wenigstens zum Teil tigsten Punkte sind, daß die Gewird. (Bericht über die Ausstelnachgeholt werden. Neben dem meinde die Kosten der Eigenlungseröffnung auf Seite 7.)
Goldenen Dachl Maximilians I. thumsübertragung und BauleiDer nun gezeigte erste Teil dieses werden selbstverständlich auch tung sowie der tadellosen ErhalQuaternionenadlerfresko tung auf sich nehme. Ferner
Zyklus" befaßt sich mit den das
unter
den
Lauben, der einstige verpflichtet sich die Stadt, bis Juli
landesfürstlichen
heraldischen

1889 die vier den Weisenhausgarten umgebenden Straßen instand
zu setzen und mit Bäumen zu bepflanzen, und in der Umgebung
des Waisenhauses nur einstöckige Villen erbauen zu lassen."
25. September: „Vom herrlichsten
Wetter begünstigt, fand gestern
auf
den
Summerer-Feldern
nächst der Reichenau der angekündigte Jagdritt der Landesschützen zu Pferd statt. Eine große Menge Schaulustiger strömte
durch die Wiesen dem Schauplatze des Rennens zu, den längs
der Bahn aufgestellte Fahnen in
den Reichs- und ILandesfarben
schon von weitem kenntlich
machten. Das Rennen verlief bei
einer Distanz von circa 6.000
Schritten unter Ueberwindung
mehrerer Hürden sehr günstig."
6. Oktober: „Gestern abends um
8 Uhr 25 Minuten bewegte sich
beim klarsten Himmel mit mäßiger Geschwindigkeit ein hell
leuchtender Meteor in ostsüdöstlicher Richtung über die Stadt hin
und verschwand in der Gegend
über dem Südbahnhof."