Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1988

/ Nr.1

- S.9

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Aus der Budget-Debatte des Innsbrucker Gemeinderates für das

1988: Die Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Bedeutungsvolle Entscheidungen
bei Hoch- und Tiefbauten

Viele Aktivitäten prägen das
Kultur-Image unserer Stadt

Zwei Finanzsäulen gaben nach:
Bei allem muß gespart werden!

Große Anstrengungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

(Th) Das Baugeschehen der Stadt wird auch
im Jahre 1988 wesentlich die Wirtschaft von
Innsbruck beeinflussen. Welche Vorhaben
im einzelnen geplant sind, darauf ging Vizebürgermeister und Baureferent Rudolf
Krebs im Rahmen der Budgetdebatte im
Gemeinderat näher ein. Die im Vorjahr begonnenen Brückenbauten in Pradl und bei
der Weiherburg werden zu Ende geführt. Einen Schwerpunkt im Baugeschehen nimmt
der Straßenbau ein, der, obwohl ständig im
Vizebgm. Rudolf Krebs
Kreuzfeuer der Kritik, dennoch erforderlich
ist. So wird z. B. die Entscheidung hinsichtlich des Herzog-OttoUfers über die Errichtung einer Gegenspur demnächst zu treffen
sein. Der „Nordring" durch Hötting dagegen ist längst gefallen!

(Eiz) Die Ausgaben für den Bereich Kunst
und Kultur betrugen 1986 noch 159 Mio. S,
steigerten sich 1987 auf 172 Mio. S und werden heuer 181 Mio. S betragen (abzüglich
der Einnahmen 122 Mio. S): Auf diese Steigerung wies Kulturreferent Bgm.-Stellv.
Ing. Artur Krasovic zu Beginn seiner Budgetrede besonders hin. Allein 90 Mio. S benötigen dabei zwei Ausgabenposten: Der
Beitrag zum Landestheater und die Kosten
des städtischen Orchesters. „Es verbleiben
Vizebgm. Ing. Krasovic
also für alle übrigen Kulturaktivitäten maximal 30 Millionen Schilling." Dabei prägen gerade diese das
Kultur-Image unserer Stadt — Stichworte: Orgelkonzerte, Woche
der Alten Musik, Schloßkonzerte, Kunstförderungspreise . . .

(Eiz) Während sich das Jahr 1986 für die
Stadt von den Einnahmen her sehr erfreulich entwickelt hatte — erstmals seit Jahren
konnte der Schuldenstand geringfügig gesenkt werden — erfolgte im zweiten Viertel
des Jahres 1987 „ein nicht vorhersehbarer
Abfall bei den Abgabenertragsanteilen und
bei der Gewerbesteuer — zwei wesentlichen
Säulen der städtischen Finanzen. Diese Entwicklung lag außerhalb des Einflußbereiches der Stadt", zeichnete Finanz-Stadtrat
Stadtrat Dr. Hermann Knoll
Dr. Hermann Knoll die schwierige Ausgangslage bei Erstellung des Haushalts für 1988. Folge: Heuer
können weniger Projekte verwirklicht werden als Bürger und
Wirtschaft im Interesse aller wünschten . . .

(We) Die Sicherung der Versorgung mit
Strom, Gas und Wasser, eine Attraktivitätssteigerung bei den Bädern durch ausreichende und sinnvolle Investitionen, die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebe sowie ein noch stärkeres Bemühen um den Kunden nannte Dr. Wilhelm
Steidl in seiner Rede für das Budget 1988 als
Aktivitätsschwerpunkte seiner Amtsführung als Stadtwerke-Stadtrat. Von großer
Bedeutung für die Stadtwerke ist nun eine
Stadtrat Dr. Wilhelm Steidl
endgültige Entscheidung in der Erdgasfrage. Für Dr. Steidl jedoch nur ein Thema, wenn Erdgas zu einem
Preis an den Kunden abgegeben werden kann, der konkurrenzfähig zum Energieträger Öl ist.

Im vergangenen Jahr kam es
Im Zusammenhang mit dem In seiner Eigenschaft als Sportendgültig zur räumlichen TrenBau der Peersiedlung muß in referent ging der Vizebürgernung von Konservatorium und
nächster Zeit nicht nur die Tech- meister auch auf die Aufgaben
Musikschule — die Stadt hofft
nikerstraße ausgebaut werden, dieses Ressorts ein. Große Sornun, daß das Konservatorium
sondern es ist heute schon zu er- gen bereitet der Stadtführung
künftig vom Land getragen
kennen, daß eine zweite Aus- das Tivoli-Fußballstadion, das
wird, wie in allen anderen Bunfahrt in die Kranebitter Allee er- — mit großem finanziellen
desländern.
forderlich sein wird. Eine Berei- Aufwand — dringend sanieGeplant ist auch, den doch recht
nigung erfährt der gefährliche rungsbedürftig ist. Auch die
desolaten Konservatoriumssaal
Bahnübergang über die Mitten- Anzahl der Fußballplätze reicht
zu renovieren: Das Geld dafür
waldbahn durch den jetzt fest- für die sportliche Jugend und
ist im Budget vorgesehen.
gelegten Ausbau der Karl- für die Vereinsarbeit bei weitem
Steigender Beliebtheit erfreut
Innerebner-Straße bis zum nicht aus. Abhilfe ist hier durch
die geplanten Sportzentren im
sich die städtische Bücherei mit
Höttinger Rain.
Außenstellen im Olympischen
Weitere Überlegungen der Westen und — auf dem ehemaDorf und im Westen der Stadt,
Stadtgemeinde betreffen den ligen Müllgelände — im Osten
die bei einem Bücherangebot
Südtiroler Platz, der in Zusam- der Stadt zu erwarten. Gute
von fast 33.000 im Jahr 1987
menarbeit mit der Bundesbahn Nachricht gibt es für Wüten:
(ohne November und Dezemmit Hilfe von Unterführungen der stark beanspruchte Beseleber) an mehr als 6.000 Leser fast
fußgängerfreundlich gestaltet Sportplatz erhält einen Rasenbelag.
117.000 Bücher auslieh.
werden soll. Auch am Südring
Von den jüngeren Kulturaktivimüßten die schwächeren Ver- Weitergeführt werden die Beratäten hob Bgm.-Stellv. Krasovic
kehrsteilnehmer, in diesem Fall tungen über die geplante
das Straßentheater und das
die Radfahrer, eine eigene Fahr- Patscherkofel-Trainingsstrecke.
spur bekommen.
Energisch trat Vizebürgermeister Krebs allen Gerüchten entgegen, die immer noch von einem existierenden Projekt einer
Nordumfahrung von Innsbruck sprechen. Diese Überlegungen, quer durch Hötting
einen Straßenzug zu führen,
wurden längst, auch aus Gründen des Schutzes der historischen Substanz von Hötting,
fallengelassen. Auswirkungen
auf das Stadtbild werden die
ebenfalls anstehenden Entscheidungen hinsichtlich der
Gestaltung des Areals der Fennerkaserne und des Interspar- Mit einem Kostenaufwand von über zwei Millionen Schilling wurde der
Einkaufszentrums in der Am- Platz vor der Johanneskirche neu gepflastert, wobei ein Stern aus weiraser Straße bringen.
ßem Laaser Marmor die Besonderheit darstellt.
(Foto: Murauer)

Kindertheater besonders hervor, wobei er dafür plädierte,
daß letzteres im großen Haus
des Landestheaters stattfinden
sollte. Hohes Lob zollte der
Kulturreferent
dem Innsbrucker Kellertheater und den
ambitionierten Bemühungen
der jungen Schauspieler dort.
Krasovic bekannte sich auch
zur Adaptierung der BergiselArena zu einer auch für Kulturveranstaltungen
geeigneten
Stätte, wie sie ja schon vom
Treibhaus (mit Erfolg) und vom
Utopia (leider ohne) genützt
wurde. Die Bemühungen der
„Alternativkultur" seien zu
fördern: Das Treibhaus habe
die Erwartungen erfüllt, es biete
eine Fülle interessanter, gut besuchter Veranstaltungen. Er
hoffe auch, daß das Utopia erhalten bleibt, wenngleich die
Stadt nicht in der Lage sei, eine
schiefgelaufene Veranstaltung
zu „regulieren".
Für die Gruppe 2 — Unterricht,
Erziehung, Sport und Wissenschaft — gibt die Stadt heuer
210,4 Mio. S aus, wobei nur 23
Mio. S eingenommen werden.
Dabei
benötigen
Volks-,
Haupt- und berufsbildende
Schulen rund 77 Mio. S und
Kindergärten knapp 53 Mio. S.
Was die Eltern sicher nicht wissen: Ein Kindergartenkind belastet das Budget jährlich mit
23.800 S, wovon nur je zehn Prozent die Eltern bezahlen, ebensoviel das Land, wogegen nahezu 20.000 S aus dem Stadtbudget beigetragen werden müssen.

Im ordentlichen Haushalt stehen Gesamteinnahmen von
2.247,500.000 Schilling; die
Ausgaben sind um 70,3 Mio. S
höher: „Durchaus kein erfreuliches Bild, wenn man noch weiß,
daß die zu erwartenden Bedarfszuweisungen in Höhe von
95 Mio. S zur Gänze im ordentlichen Haushalt aufscheinen
und auch noch der Soll-Überschuß
des Jahres 1986
(37 Mio. S) in den ordentlichen
Haushalt eingeflossen ist."
Entsprechend vorsichtig erfolgten die Ansätze der Einnahmen
für 1988. Dennoch wird auch
heuer die Getränkesteuerbefreiung für Apfelsaft und die
Nachsicht der Vergnügungssteuer für Innsbrucker Vereine
bei Veranstaltungen in ihren Lokalen gewährt. Auch um 20 °7o
ermäßigte Jugendkarten für
Veranstaltungen bleiben von
der Vergnügungssteuer befreit.
Die Getränkesteuer generell abzuschaffen, kann sich die Stadt
nicht leisten: Mit über 90 Mio. S
bildet sie eine zu wichtige Einnahmenpost. Eine gesamttirolische Regelung bei Frühstücksgetränken würde Innsbruck jedoch akzeptieren.
Die Kanalbenützungs-, die
Kanalanschluß- und die Müllabfuhrgebühr bleiben, wie die
Hundesteuer, unverändert; nur
die (bei weitem nicht kostendeckende)
Friedhofsgebühr
wird um fünf Prozent erhöht.
Die Personalkosten stellen mit
41,4 % die größte Post der Ausgaben dar (Vorjahr: 41,5 %,

heuer also eine geringe Reduktion). Die Aufgaben-Ausweitung, vor allem bei der Betreuung, setzt den Bemühungen, die Personalkosten weiter
zu drücken, Grenzen: Neue
Wohngebiete bedingen neue
Kindergärten; die Hauskrankenpflege wird verstärkt.
Im außerordentlichen (=Investitions-) Haushalt stehen
einem Ausgabenrahmen von
414 Mio. S nur 118 Mio. S Einnahmen gegenüber — der Rest
muß durch Kommunaldarlehen finanziert werden. Mehrere
Hochbauten laufen; Inn- und
Sillverbauung müssen weitergeführt werden. "Die Inangriffnahme neuer Vorhaben
darf erst erfolgen, wenn sich eine Erholung der Einnahmen
abzeichnet..."

Der Erfolgsplan der Stadtwerke
sieht für dieses Jahr einen Aufwand in der Höhe von rd.
1,1 Milliarden Schilling und Erträge in der Höhe von rd.
1,04 Milliarden vor. Für Investitionen sind laut Plan rd. 84,5
Millionen Schilling vorgesehen.
Das wirtschaftliche Ergebnis
der Stadtwerke wird in erster Linie aus den Tarifen am Strom-,
Gas- und Wassersektor bestimmt. Die Bädererlöse werden wie bisher nicht ausreichen,
um die notwendigen Aufwendungen zu decken, deshalb
müssen die Bäder weiterhin aus
dem Querverbund finanziert
werden. Für den StadtwerkeRessortchef mit ein Grund, im
Sinne des Bäderkonzepts bei
verbesserter Dienstleistung eine
Reduktion der Kosten und eine
Steigerung der Wirtschaftlich-

keit der Bäderbetriebe anzustreben. Bereits 1987 wurden,
um nur einige Beispiele anzuführen, mit der Einführung einer
familienfreundlichen
Punktekarte, der Öffnung aller
Hallenbäder auch an Sonnund Feiertagen, dem Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage im HB Olympisches Dorf
und der Erstellung einer Marktstudie über Kundenbedürfnisse
in Zusammenarbeit mit der
Universität eine Reihe wichtiger
Maßnahmen in die Tat umgesetzt.
Bei den Investitionen, die der
Versorgungssicherheit dienen,
steht natürlich an vorderster
Stelle der Neubau des Triebwasserstollens für das Kraftwerk
Obere Sill mit einem Gesamtkostenvolumen von 417 Millionen Schilling. Das Jahrhundertbauwerk konnte im Vorjahr fertiggestellt werden.
Der Ausbau des Grundwasserfeldes Hötting West wird zielstrebig weitergeführt; weitere
Schwerpunkte stellen die Entscheidung der Heimfallfrage
des Achensees und die Sanierung des Dampfbades dar.

Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit wurden und werden weiterhin große Anstrengungen unternommen (Organigramm, Ausbau der elektronischen Datenverarbeitung, Reorganisation des Inkasso-WeKundenfreundlichkeit und ein gutes Service werden bei den Stadt- sens, Planung der Zentralisiewerken groß geschrieben. Im Bild die 1986 eingerichtete Energiebera- rung der Werkstätten, öffentlitungsstelle im Parterre des Stadtwerkehochhauses (Foto: Birbaumer) che Ausschreibungen, etc.).