Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.10

- S.27

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Innsbrucker Flugtage 1912
raschend, bereits am Dienstag
(24. 9.) um cirka 9.00 Uhr zu
einem Probeflug über die Stadt
startete, verfolgten die Passanten
gespannt das in etwa 600 m Höhe
fliegende technische Wundergerät. Mit einem weiteren Probeflug lockte der erfahrene Pilot,
der seit 1910 über das Flugzeugführerdiplom Nr. 14 verfügte und
schon an die 2000 Flüge absolVon Mag. Tanja Chraust
viert hatte, nachmittags zahlDurchführung von Schauflügen reiche Schaulustige zur Ulfiswiein Innsbruck zu gewinnen. Dabei se. Die Flugbegeisterten wurden
verfolgte der Verein die Absicht, nicht enttäuscht, denn um 15.00
die Tiroler Bevölkerung für diese Uhr wurde der „Falke" aus dem
technische Neuheit zu interessie- Hangar geschoben und hob dann
ren und zu einer nationalen Flug- für einen Kurzflug in Richtung
spende für die Anschaffung eines Mentlberg ab. Am Abend war der
militärischen Flugapparates zu Innsbrucker Stadtsaal bis auf den
veranlassen, während von militä- letzten Platz gefüllt, als Hauptrischer Seite die Flugmöglichkei- mann Petroczy einen Diavortrag
ten in Gebirgsgegenden unter- über das Luftfahrtwesen hielt.
sucht werden sollten.
Die durch Plakate sowie durch
Für die Durchführung der Schau- Fahnen und Böllerschüsse jeweils
flüge entsandte das k.u.k. Kriegs- zwei Stunden vor Beginn angeministerium Oberleutnant Karl kündigten Schauflüge setzten am
Stohanzl mit einer Etrich- 25. September ein. Tausende von
Militärtaube („Falke") nach Begeisterten stürmten bis SonnInnsbruck. Als geeignetes Flug- tag täglich das Flugfeld, auf dem
gelände wurde der Exerzierplatz Karl Stohanzl in 27 Flügen sein
Höttingerau — Ulfiswiese — fliegerisches Können präsentierausersehen, wo der zerlegte te. Zumeist wurden dabei Höhen
„Falke" in einem eigens aufge- von 400 — 700 m erreicht, zweibauten Zelthangar zusammenge- mal wagte sich der Pilot sogar auf
baut und ständig militärisch be- eine Maximalhöhe von 1400 m,
wacht wurde.
wobei er auch die Beherrschung
Als Stohanzl, für die Innsbrucker eines Sturzfluges mit Übergang
Bevölkerung vollkommen über- zum Gleitflug unter Beweis stellVor 75 Jahren konnte die Innsbrucker Bevölkerung anläßlieh
der lmisli! ucker Flugtage vom
25. 29. September 1912 zum ersten Mal ein Flugzeug über der
Siadt bewundern. Nach längeren
lU-n ni Innigen war es dem „Verein
Im I u lì Schiffahrt in Tirol" gelungen, clic Heeresleitung für die

Zelthangar mit gefüllten Benzinkanistern und von zwanzig Heeresangehörigen gesichert werden
mußte.

Auch wenn das beacht liehe Sam
te. Der Wunschtraum so mancher melergebnis von 10.625 Kionen
Zuschauer, mitfliegen zu kön- für eine Flugzeugansi,
nen, erfüllte sich nur für drei In- bei weitem nicht ausreichu
teressenten, da pro Hug nur ein der Föhn so manchen Scha
Passagier Platz fand und an den unmöglich machte, waren die
beiden letzten Schauflugtagen Flugtage ein voller Erfolg. Die
ein Föhnsturm alle Flüge am Begeisterung der Innsbrucker
Nachmittag verhinderte. Somit Bevölkerung hielt bis zum letzten
wurden auch die Pläne für einen Flugtag an, sodaß die Exlbiihne
Höhen- sowie einen Überland- und das Pradler Bauerntheater
flug nach Hall durchkreuzt, da ihre Aufführungen wegen Beder Wind so stark tobte, daß der suchermangels absagen mußten.

1887 VOR HUNDERT JAHREN
4. Oktober: Feierliche Eröffnung
des
k.k.
Gerichtsgebäudes
(= heute altes Gericht, Schmerlingstraße 1) in Anwesenheit des
Justizministers, des Statthalters
von Tirol und vieler Vertreter des
öffentlichen Lebens.
27. Oktober: In der Gemeinde
Hötting (bis 1938 selbständig)
wird ein Komitee zur Vorbereitung der Papstfeier (= 50.
Priester-Jubiläum von Papst Leo
XIII. am 7./8. Dezember d. J.)
gegründet, das sich zur Aufgabe
macht, eine Haussammlung zu
veranstalten, deren Erlös dem
Heiligen Vater zukommen soll.
7. November: In der Gemeinderats-Sitzung wird über die Wasserversorgung Innsbrucks disku-

tiert. Bürgermeister Dr. Heinrich
Falk berichtet, daß der erste
Trinkwasser-Hoch behälter der
Stadtgemeinde oberhalb von
Mühlau kurz vor der Fertigstellung steht. Allerdings hänge die
Einführung der Hochdruckleitung in einigen Stadtteilen von
den Auseinandersetzungen mit
der Gemeinde Mühlau ab, die
„der Stadt in Betreff der Wasserleitung Schwierigkeiten Schritt
auf Schritt mache". Über die Angelegenheiten des Armenwesens
der Stadt wird festgestellt: „Die
Anforderungen an die Armen. Versorgung sind in diesem Jahre
gewaltig gestiegen. Trotz aller
Wohltätigkeitsstift ungen
erklecke doch nichts, das habe seinen Grund im Mangel an Sparsamkeit, der ganze Verdienst wird
in der Regel verbraucht, und Leute in noch verhältnismäßig guten
Jahren fallen, da sie keine Ersparungen haben, der Stadi zur 1 ast,
viele Eltern kümmern sieh um
ihre Kinder nicht und finden es
bequemer, sie einfach dem Magistrate anlieini zu stellen".
7. November: Der wöchentliche
Eiermarkt
in der
MariaThercsien-Straße, dei /w einem
täglichen Eier- und Geflügelmarkt ausartete, wird auf den
Marktgraben verlegt.

l)cr „ialkc" im i"luy, uhcr Innshnnk

1912

10. November: Das Erscheinen
der sozialdemokratischen Zeitung „Volksstimme" wird von den
„Neuen Tiroler Stimmen" angekündigt. Es ist vorderhand eine
Monatszeitung und „wohl der
sprechendste Beweis, daß die soziale Frage an den Beigen Tirols
J.
(iolo: I irolcr l.uiuh"sinuscuni) nielli I lall »emacili hat".