Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.9

- S.23

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folgen mußten. So galt die Sorge
von Erzherzog Maximilian 111.
dem Deutschmeister, einem
Freund der Jesuiten, der Schul
raumnot durch den Bau eines ei300 Schüler. Das durch diese an genen Gymnasialgcbäudes an der
sich positive Entwicklung ausge- Stelle der heutigen Theologilöste Mißverhältnis zwischen schen Fakultät (- Karl-RahnerSchülerzahl und verfügbaren Platz 3) abzuhelfen. Im Jahre
Lehrräumlichkeiten führte zu 1603 wurden zu diesem Zweck
großen Problemen.
drei Privathäuser an der SilberWährend von 1562 bis 1575 der gasse angekauft und abgebroUnterricht in der Liechtenstein- chen, und am 5. Juli konnte die
schen Behausung, die in den Ost- Grundsteinlegung in Vertretung
trakt des Neuen Stiftes (= heute des Erzherzogs durch Jakob AnTiroler Volkskunstmuseum) ein- dreas von Brandis und Rektor
bezogen worden war, erfolgte, Georg Kern erfolgen. Über dem
mußte dieser in den folgenden Eingang des 1606 vollendeten
Jahren in den Gängen des Schulhauses ließ Maximilian eine
1562—1573 erbauten ersten Je- Inschrift anbringen, die in deutsuitenkollegs (= Westtrakt der scher Übersetzung lautet: „MaxiAlten Universität) abgehalten milian, der Enkel Ferdinands I.,
werden. Dieses unerfreuliche „in Sohn Maximilians II. und Bruder
GengDociern" führte 1599 sogar Rudolfs II., widmet diesen Bau
dazu, daß die Schüler zweier der Tugend und den Musen.
Klassen dem Unterricht stehend 1606".

Die Griindungaes Gymnasiums
Der Personalstand des Gymnasiums umfaßte im Gründungsjahr
1562 drei Patres, einen Scholasticus und zwei Diener, 1566 bereits
vier Patres, fünf Professoren und
fünf Scholastiker. Das Aufsteigen in eine höhere Klasse bestimmte eine Prüfung, die vor
dem Präfekten und zwei Beisitzern abgelegt wurde. Die NotenVon Dr. Herbert Woditschka
skala umfaßte die Noten sehr gut,
mittelmäßig und gänzlich un(= Akademisches Gymnasium), tauglich. Das Schuljahr war in
welche Kaiser Ferdinand I. in ei- zwei Semester eingeteilt: Das
nem an alle größeren Orte Tirols Wintersemester dauerte von Okgerichteten Schreiben bekannt- tober bis Ostern, das Sommersegab. (Vgl. Franz Ruzerstorfer, mester von Ostern bis 8. SeptemGeschichte des Gymnasiums zu ber, dem Fest Maria Geburt. Für
Innsbruck, S. 11 ff.) Weiters wur- die Schulbücherei waren schon
de darin der Besuch des Gymna- vor Eröffnung des Gymnasiums
siums empfohlen, das „zu Befür- Bücher in Augsburg bestellt und
drung der Eer des Almechtigen die Bibliothek eines gewissen Peund Erhaltung unser waren ter Kirchpichler angekauft worcluist liehen und chatholischen den, 1572 wurde eine VermehKi-liiMon" errichtet wurde. Am rung durch eine Spende von Erz2S. Juni erfolgten für 71 Schüler herzog Ferdinand II. im Wert von
d ie 1 • 111Schreibungen in die von ei- 300 Gulden ermöglicht. Im Interikin l"iafekten geleitete Schule, esse der religiösen Bildung der
deren vier Klassen sich auf Dia- Schüler gründeten die Jesuiten
lektik, Rhetorik, Grammatica I 1578 eine Marianische Kongregaund II verteilten. Wie aus einem tion. 1587 wurde als erstes InnsSchreiben vom 5. Juli 1564 her- brucker Schülerheim das an der
vorgeht, baten die Regierung und Ecke Universitätsstraße/SillgasBevölkerung von Innsbruck die se gelegene, von Rektor Nikolaus
Jesuiten, noch zusätzlich eine de Lanoy gegründete „NikolaiVorbereitungsklasse von „Abece- haus" eröffnet.
darii" zu errichten. Diese Trivial- Im Jahresbericht 1592 heißt es
schulklasse wurde dann bis 1575 kurz: „Die Schule blüht!" Dies
und wieder ab 1615 als Ergänzung wird von den steigenden Schülerzu der 1303 erstmals erwähnten zahlen bestätigt: 1562 — 71, 1566
Stadtschule geführt.
— 120, 1576 — 250 und 1603 —
Der im ahre 1554 von Kaiser lei. gegenüber Petrus C"unisi 11 s geäußerten Bitte, auch in der
Stadt Innsbruck ein Jesuitenkolleg zu errichten, konnte 1561
durch die Ankunft der Jesuiten
entsprochen werden. Am 12. Mai
1562 erfolgte dann die Gründung
des Gymnasiums Innsbruck
CIIIKIIKI

1887 VOR HUNDERT JAHREN
17. September: „Peter Paul
Heigl, Innsbruck, empfiehlt bei
der herannahenden Herbstzeit
zur geneigten Abnahme besten
Kunstdünger. Derselbe ist für
Wiesen und Äcker in ausgezeichneter Qualität und in jedem beliebigen Quantum zu beziehen und
wird bei richtiger Anwendung für
große Ernten mit qualitativ guten
Erträgnissen garantirt. Sämtliche Düngersorten unterstehen in
Bezug auf ihren Gehalt der Controle der landwirtschaftlichen
Landcsanstalt in St. Michele."

26. September: „Musikschule.
Die Aufnahme der Schüler,
Schülerinnen und Hospitanten
findet am 27.—30. September
von 10—12 Uhr vormittags im
Musik-Vereinssaale
(Theresianum, Parterre) statt. Das Honorar für die einzelnen Unterrichtszweige beträgt für das Schuljahr:
Klavier (Ausbildung) 40 II, Klavier (Anfänger) 30 11, Orgelschule 30 II, Violine (Ausbildung) 30 fl, Violine (Anfänger)
20 fl., übrige Orchesterinstrumente 20 fl, Harmonielehre 10
fl, Sologesangschule 30 fl, Hlementargesangsehule 10 II, Dcklamationsschule 20 II, C"horund Ensemble-Uebungen weiden
unentgeltlich gehalten. Der Ausschuß des Musikvereins."
12. Oktober: „Anzeige. F.rgebenst Gefertigter erlaubt sich die
höfliche Anzeige zu machen, daß
"Münchner Hackerbräuhicr" bereits eingekellert ist unii /uni Ausschank gelangt. Sehr bedauernd,
daß ich verflossenen Sonntag
nicht in der Lage war "Muncinici
H I M UP 2 •
Bier" auszuschenken, bitte ich /u
gleich die schlechte Bedicnum1 /u
entschuldigen. Als Neuliii!1 luci
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drang nicht gefaßt. In der angenehmen I loffnung, daß die I leu
schalten F.^erdach deswegen
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doch nicht vergessen werden, bitle ich um Ihren weileieu Besuch.
Ansicht des ersten Jesuitenkolle^s (links) und des Neuen Stiftes (rechts). A(/uurcllicrie /.eicli/mtifi von Josef Hochachtungsvoll Fritz YVeisStrickner, 1809. (Original: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Repro: Munuier)
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