Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.5

- S.24

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Cranachs Marienbild 450 Jahre alt
Von vielen noch heute als Gna- b/.w. in seine dortige Schloßkadenhikl verehrt, von anderen pri- pelle, worauf wir noch zurückmai ;ils Kunstwerk geschätzt, kommen werden. Als Leopold
hiivi unser Dom in seinem Hoch- dann im Jahre 1619 die Statthalaltai das weitum bekannte terschaft über das seit dem Tode
Mai iahilf-Bild von Lukas Cra- Maximilians des Deutschmeinacli d. Ä., welches der Meister sters verwaiste Tirol antrat, nahm
um 1537, also vor 450 Jahren ge- er alsbald auch das MariahilfBild mit nach Innsbruck. Zumalt hat.
Das Bild befand sich ursprüng- nächst nur in der Hofburg verlich in der Heilig-Kreuz-Kirche in ehrt, erwies sich der älteste Sohn
Dresden, von wo es vor den refor- aus der 1626 geschlossenen Ehe
matorischen Bilderstürmern in Erzherzog Leopolds mit Claudia
v. Medici, Erzherzog Ferdinand
Neues zu seiner Geschichte von Karl, im Jahre 1650 den Bitten der
Sen.-Rat Dozent Dr. F. H. Hye Innsbrucker Bürgerschaft gegendie Kunstkammer bzw. Samm- über willfährig und stiftete das
lung des Herzogs von Sachsen in Bild kraft feierlicher Urkunde in
Sicherheit gebracht worden ist. die St. Jakobs-Pfarrkirche; — leiJahrzehnte später — es war im der ist die betreffende Urkunde
Jahre 1610 — stattete der junge nebst vielen anderen Archivalien
österreichische Erzherzog Leo- dem Bombardement am 15. Depold V. als damals regierender zember 1944 zum Opfer gefallen.
(nicht geweihter!) Bischof von Nach der bisherigen Auffassung
Passau und Straßburg — er ver- der in Innsbruck erschienenen Liwaltete diese Bistümer sozusagen teratur über unser Gnadenbild
als Pfründe — dem protestanti- habe erst mit dieser Schenkung
schen (!) Kurfürsten einen Besuch von 1650 die schier unendlich
ab und durfte sich bei dieser Gele- weite Ausstrahlung dieses Bildes
genheit aus besagter Kunstkam- begonnen. Dazu muß nun korrimer ein Gastgeschenk auswäh- gierend festgestellt werden, daß
len. Seine Wahl fiel auf das Ma- die öffentliche Verehrung des Bilrienbild Cranachs, für welches des bereits in Passau begonnen
hiemit eine 50jährige Phase der hat, wo der Domdekan MarUnruhe und unsteten Aufent- quard v. Schwendi um 1610/19
mit Leopolds Erlaubnis eine erste
halts begann.
Zunächst gelangte das Bild an Kopie des Bildes anfertigen ließ
Leopolds Bischofssitz in Passau und dieselbe 1622 in einer

Das Gnadenbild „Maria
hilf" von Lukas Cranach
d. À., geiìiali
um 1537, am
Hochaltar des
Domes zu Si.
Jakob in Inns
hruck.

bescheidenen Holzkapelle der
Allgemeinheit zugänglich machte. Bereits dort nun setzte eine so
intensive Verehrung ein, daß
durch Schwendis Initiative anstelle der Kapelle in den Jahren
1624/27 die noch heute bestehende große Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau erbaut werden
konnte. So war unserem Bilde das
ungewöhnliche Schicksal zuteil
geworden, von zwei bedeutenden
Städten, beide an europäischen

Hauptverkehrslinien gelegen, in
zahllosen Kopien den Weg zu und
mit den Gläubigen zu nehmen,
wobei Straßburg und Trier im
Westen und Wien (Maiinliillkirche und -Straße) und seine
Umgebung im Osten die derzeit
bekannten Grenzpunkte dieses
besonders im Marienmonat Mai
verehrten Gnadenbildes bilden.
Schließlich darf unser Mariahilfbild, das vor 450 Jahren von einem Freund Martin Luthers gemalt wurde und von den Katholiken als Gnadenbild verehrt wird,
als versöhnendes und verbindendes Symbol der Ökumene angesehen werden.

1887 VOR HUNDERT JAHREN
Vorsitzende Dr. Falk zunächst
über die von der Sparcas.se dei
Stadt zugedachten Spenden, als
da sind: 21,000 fl. dem statiti
sehen Armenfonde, 5000 fl. dem
20. Mai: „Heute fand in Wüten in Schulfonde des Musikvereins,
Gegenwart des k. k. Bezirks- 1000 fl. für Dienstbotenpränüen,
hauptmanns, Herrn Dr. Hofla- als Dotation dem Ferdinandeum
cher, die Constituierung des neu- 1000 fl. und endlich für den Spigewählten Gemeindeausschusses talbau die Spende (resp. das Darstatt. Zum Gemeindevorsteher lehen) von 150.000 fl. — Nachwurde einstimmig der bisherige, dem die Tagesordnung erledigt
um die Gemeinde sehr verdiente war, theilte der Herr BürgermeiVorsteher, Herr August Neuhau- ster noch mit, daß der Rudolfsser, gewählt. In Wirklichkeit hat brunnen bereits einer Reparatur
auch die ganze Gemeinde Ursa- bedürfe, indem nämlich das Wasche, mit dieser Wahl zufrieden zu ser den Stein schon an vielen Stelsein, denn unter dem Walten len angefressen habe, so daß eine
Herrn Neuhausers ist für die Ge- Verkittung nothwendig ist. Diese
meinde gar vieles Ersprießliche Arbeit beanspruche eine Ausgageschehen; wir erinnern da nur an be von 300 fl."
die Einführung der Gasbeleuch- 3. Juni: „Die Gratis-Auslblgung
tung, die Fixierung eines Straßen- der Eintrittskarten zur Besichtinetzes und die im Bau befindliche gung des k. k. Schlosses zu AmBrunnenleitung."
bras findet täglich, mit Ausnah21. Mai: "Anzeige. Beehre mich me der Sonn- und Feiertagsmeinen Fachgenossen anzuzei- Nachmittage, von 9 bis 12 Uhr
gen, daß ich eine Dampf-Holz- und von 2 bis 5 Uhr statt. Der Einbiegerei errichtet habe und somit tritt ist täglich, mit Ausnahme der
die beim Wagenbau immer mehr Montage, gestattet, und zwar
in Verwendung kommenden ge- während der Monate Juni bis inbogenen Hölzer, wie Felgen, clusive September."
Kufen zu Herrschafts-, Hand- 14. Juni: „Kundmachung. Vom
und Knabenschlitten billiger und 15. Juni 1. ,1s. an wird zwischen
dauerhafter, als es bisher möglich Igls und Innsbruck während der
war, liefern kann. Josef Engl sen., Dauer der diesjährigen Sommer
I eopoldstraße Nr. 37, Wüten bei saison eine Postbotenlahi i mit
Innsbruck."
folgender ("iirsordnuiiL" ei keh-

16. Mai: „Ein tägliches Bad erhält die Gesundheit. Weyl"s heizbarer Badestuhl, mit 5 Kübeln
Wasser und ein Kilo Kohle ein
warmes Bad."

26. Mai: „Bei der gestern in der
hiesigen Pfarrkirche stattgehabten riunirne wurde im ganzen
852 Kindern dieses hl. Sakrament
gespendet."
31. Mai: „In der Sitzung des Gemeinderathes der Landeshauptstadt Innsbruck berichtete der

ren: Ii"ls Postami ab 8 l i|u
15 Min. vormillaj"s, Innsbi uck an
9 l Ihr; Innsbruck Sladlpostamt
ab 10 Uhr 30 Min., Igls Postamt
an II Uhr 45 Min. Mit dieser
Postfahrt werden auch Passagiere befördert. K. k. Post- und
Jelegraphen Direction."
W.