Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.3

- S.8

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Budget-Debatte des Gemeinderates ! für das Jahr 1987: Berichte der amtsführenden Stadträte zu ihren Ressorts

Probleme im Sozialbereich:
Jung und alt davon betroffen

Michael Hadschieff, mit WM-Bronze aus Heerenveen zurück, wurde
gleich bei seiner Ankunft am Innsbrucker Flughafen ein würdiger
Empfang bereitet. Im Bild von rechts: Gemeinderat Dr. Hans Rainer,
Vizebürgermeister Rudolf Krebs, Landesrat Fridolin Zanon, Michael
Hadschieffs Freundin Anita, Michael Hadschieff, Christian Eminger,
Alexander Hadschieff (Vater von Michael und Präsident des
Eisschnellauf-Verbandes), Emese Nemeth (große Hoffnung bei den
Läuferinnen) und Dir. Dr. Fritz Hakl vom Sponsor Raika
(Foto: Frischauf)

Mit WM-Medaillen nach Hause
Großer „Bahnhof für unsere siegreichen Sportler
(We) Der rote Teppich ausgerollt,
auf der Flughafenterrasse die
jungen Fans mit brennenden
Fackeln, und auf dem Rollfeld die
ersten Gratulanten: Dieser würdige Empfang galt dem Innsbrucker Michael Hadschieff, der
am 19. Februar am Innsbrucker
Flughafen landete — im Reisegepäck eine Bronzemedaille von
den Eisschnellauf-Weltmeisterschaften in Heerenveen/Holland.
„Ein stolzer Tag auch für die
Stadt Innsbruck, und ein Beweis,
daß die jahrelange Aufbauarbeit
und die Olympia-Eisschnellauf-

bahn ihre Berechtigung haben",
sagte Vizebürgermeister Rudolf
Krebs in seinen Begrüßungsworten.
Ein herzlicher Empfang wurde
auch den beiden Tiroler Schispringern Andreas Felder und
Ernst Vettori in Innsbruck auf
dem Sparkassenplatz bereitet.
Unter den Gratulanten: Bürgermeister Romuald Niescher und
Sparkassen-„General" Dr. Hubert Klingan. Felder hatte bekanntlich bei den Schiweltmeisterschaften in Oberstdorf die
Goldmedaille und Vettori die
Bronzemedaille erobert.

Am Innsbrucker Sparkassenplatz wurden die erfolgreichen Springer
geehrt. Von rechts: Ernst Vettori, Andreas Felder, Bürgermeister Romuald Niescher und Gen. -Dir. Hubert Klingan. (Foto: Birbaumer)
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1

(Th) An die Spitze seiner Ausführungen
stellte Stadtrat Dr. Paul Kummer jene
Schwerpunkte im Sozialbereich, die die
Stadtführung zur Zeit besonders beschäftigen bzw. die auch in Zukunft Beachtung
verlangen werden. Es sind dies die Jugendarbeitslosigkeit, die jugendlichen Behinderten, die Problematik der Unterstandslosen
und Nichtseßhaften und die pflegebedürftigen älteren Menschen. Dr. Kummer hob in
diesem Zusammenhang hervor, daß in Innsbruck rund 150 Einrichtungen der freien Stadtrat Dr. Paul Kummer
Wohlfahrt in fast allen Bereichen der Sozialhilfe tätig sind. Die dem
Gemeinwohl der Bürger dienenden Institutionen werden zum Großteil von der Stadtgemeinde subventioniert.
Bei den sich ständig neu konstituierenden Sozialeinrichtungen
muß allerdings vor Gewährung
einer laufenden Unterstützung
durch die öffentliche Hand auf
die Vorlage eines Leistungsnachweises geachtet werden.
Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen in Innsbruck ist beachtlich. Um hier zu helfen, beschäftigte die Stadtgemeinde im
Rahmen der .Aktion 8000" der
Bundesregierung im Vorjahr 96
Jugendliche, von denen nach Ablauf des vorgesehenen Jahres ein
Drittel in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden konnte. Es wird
jedoch der Anstrengung aller zuständigen Stellen bedürfen, um
weiterhin wirkungsvolle Maßnahmen setzen zu können.

usw. bemühen, deren wertvolle
Arbeit sie schätzt.
Obwohl Innsbruck über ein Pflegeheim mit 200 Betten verfügt,
erweist es sich als notwendig, daß
die Pflegestationen, z. B. im
Dürerheim in Pradl, ausgebaut
werden. Für die Zukunft geplant
ist zudem eine Erweiterung der
ambulanten Dienste sowie eine
Sozialstation in der Wohnanlage
Peergründe.
Stadtrat Dr. Kummer, der auch
das Ressort der Agrar-, Forstund Gartenangelegenheiten vertritt, nannte hier als Schwerpunkte die Landschaftsgestaltung der
Peergründe, für die in drei Jahren
insgesamt 17 Millionen Schilling
erforderlich sind, und die Vergrößerung des Baggersees, die
sich mit 4,5 Millionen Schilling zu
Buche schlagen wird. Darüber
hinaus stehen rund drei Millionen
Schilling für Baumneupflanzungen und -Sanierungen bereit.
Sicher zur Freude der zahlreichen
Spaziergänger begonnen werden
die Arbeiten an der Innpromenade und zwar im rechtsufrigen Bereich zwischen Grenobler Brücke
und dem Sillzwickel. Für durstige
Kehlen erfreulich klingen wird
auch die Nachricht, daß die Kinderspielplätze Hötting und Lohbach je einen Trinkbrunnen erhalten.

Das Problem der Unterstandslosen und Nichtseßhaften in
Innsbruck war Gegenstand einer
ausführlichen
Untersuchung.
Nach Auswertung der dabei erzielten Erkenntnisse wurden für
die städtische Herberge organisatorische und bauliche Maßnahmen festgelegt. So z. B. soll die
Bettenkapazität für Männer
wesentlich erhöht werden; außerdem ist vorgesehen, delogierte
Familien nicht mehr in die Herberge, sondern nach Möglichkeit
gleich in eine andere Wohnung zu
übersiedeln. Für die Ausstattung
Dank der Fortschritte in der Vorder Herberge steht heuer eine
bereitung dem Baubeginn näher
Million Schilling bereit.
gerückt sind zwei für Innsbruck
Die Stadtgemeinde wird sich wei- interessante Vorhaben: die weiteterhin um die Zusammenarbeit re Verbauung der Rastlbodenlamit Einrichtungen wie Dowas, wine und der Neubau der UmFrauen helfen Frauen, Brücke brüggler Alm.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1987, Nr. 3

„Verbesserungen am Südring
sollten nicht unterbleiben"
i (We) „Eine Abkehr der bisherigen großen
1
Ausbaupläne des Südringes muß keineswegs die Folge haben, daß jegliche Verbesserungen dort unterbleiben." Diese Überlegung stellte Stadtrat Dr. Harald Hummel
; an die Spitze seiner Ausführungen zum Teil| gebiet Verkehr. Konkreter Vorschlag: Es
! müßte geprüft werden, ob eine angemessene
" Verbreiterung nach Norden für einen Radweg bzw. die Verbreiterung der Fahrbahn im
Sinne einer dritten Fahrspur realisierbar
wäre. EinerascheEntscheidung forderte der Stadtrat Dr. Harald Hummel
| Verkehrs-Stadtrat auch für den Ausbau der Herzog-Otto-Straße. Es
| geht dabei vor allem um die Frage, ob dort eine Gegenfahrbahn mög1
lieh und sinnvoll wäre.
Breiten Raum widmete Dr. Hummel dann der „Aktion minus 10
Prozent". Bekanntlich hatte der
Stadtsenat in seiner Sitzung vom
5. Mai 1986 die Beteiligung der
Stadtgemeinde an dieser Aktion
und die Einsetzung eines Verkehrssicherheitskomitees unter
Vorsitz des Innsbrucker Verkehrs-Stadtrates beschlossen. Dr.
Hummel konnte berichten, daß
sich dieses Komitee in zahlreichen
Sitzungen mit den diversen Problemen beschäftigt und auch bereits Aktivitäten gesetzt habe. So
wurden zunächst 15.000 Stück
Flugblätter mit Leitsätzen, die
man täglich im Straßenverkehr
beachten sollte, aufgelegt und
verteilt. Auch erfolgten bei den
verschiedensten Veranstaltungen
(Fußballspielen etc.) Durchsagen, die auf richtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr
aufmerksam machen sollten.
In den Innsbrucker Volks- und
Hauptschulen wurde ein Zeichenwettbewerb
durchgeführt
(Lesen Sie bitte einen ausführlichen Bericht darüber auf Seite
7), der die Darstellung von Gefahren, wie auch vorbildlichen
Verhaltens im Straßenverkehr
zum Gegenstand hatte. Weiters ist
derzeit die Berufsschule für das
grafische Gewerbe dabei, in diesem Sinne ein druckfertiges Plakat zu entwerfen. In den allgemeinbildenden und berufsbildenden höheren Schulen in Innsbruck wird ein Aufsatzwettbewerb durchgeführt, der sich mit
dem Thema Verkehrssicherheit
befaßt.

Mag es Zufall oder auch Ergebnis
der „Aktion minus 10 Prozent"
sein: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden in Innsbruck ist im ersten Quartal dieser
Aktion um etwas mehr als zehn
Prozent zurückgegangen.
Auf den Bau von Fuß- und Radwegen zu sprechen kommend, berichtete Dr. Hummel, daß dafür
einschließlich der Radwegbrücke
über die Sill im heurigen Jahr 8,58
Millionen Schilling vorgesehen
sind.
Zur Frage des Befahrens von Einbahnstraßen durch Radfahrer
entgegen die Fahrtrichtung kann
keine generelle Empfehlung gegeben werden.

Wirtschaftsförderung: Stadt legt
großen Wert auf neue Betriebe
(Eiz) Innsbruck bemüht sich, die Ansiedlung neuer Betriebe auch dadurch zu fördern, daß die Stadt bei der Grundbeschaffung hilft. Im Jahr 1986 wurden Grundstücke im Ausmaß von 8.229 Quadratmetern um 10 Millionen Schilling für diesen
Zweck gekauft; die Grundstücksreserve beträgt derzeit 36.700 m2. Seit 1979 hat die
Stadt 50.492 mz Grund dafür erworben.
Wäre dies immer so konsequent erfolgt,
„dann hätten wir nie Grundstücksprobleme
gehabt", meinte Wirtschafts-Stadtrat Stadtrat ing. Karl stöcki
Komm.-Rat Ing. Karl Stöcki in seinem Bericht zum Kapitel 7, Wirtschaftsförderung. Die Grundkäufe sichern die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und damit Arbeitsplätze, betonte Stöcki.
Diese Politik, Jahr für Jahr zu
einem verkraftbaren
Betrag
Grundstücke für ansiedlungswillige Betriebe zu kaufen, soll Innsbruck nach Stöckls Überzeugung
„auch in den kommenden
schwierigen Jahren" fortsetzen;
sie sei die Voraussetzung vernünftiger Industrieansiedlungsbemühungen.
Durch die Bereitschaft der Bauern im Industriegebiet AmrasRoßau, Gründe langjährig an Investoren zu verpachten, sei es gelungen, neun neue Betriebe nach
Innsbruck zu bringen. Das Amt
für Wirtschaftsförderung trat dabei fallweise als Vermittler auf.

Das Herzog-Otto-Ufer, Blick nach Westen. Kommt hier eine Gegenfahrbahn?
(Foto: Murauer)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1987, Nr. 3

Allein diese neun Betriebe schufen 150 neue Arbeitsplätze.
Auch die am 24. Juli v. J. beschlossene Förderung durch Unterstützung von Betriebsgründungen und -erweiterungen soll
ein Anreiz sein, in Innsbruck zu
investieren und damit beizutragen, die schwierige Arbeitsmarktsituation der nächsten Jahre zu entschärfen.
Wie jedes Jahr, war auch 1986 die
Hilfsaktion der Stadt bei Betriebsgründungen, -erweiterungen und -Verlagerungen vom
Stadtkern in die Peripherie für
die investierenden Betriebe eine
echte Hilfe. In diesem Rahmen
wurden zehn Firmen Anliegerabgaben von insgesamt 1,4 Mio.
Schilling durch das Amt für Wirtschaftsförderung nachgelassen.
(17-18)
Mit dem Jugendbeschäftigungskonzept der Stadt kann arbeitssuchenden Jugendlichen im Rahmen der „projektorientierten
Maßnahmen" ein auf ein Jahr befristeter Arbeitsplatz geboten
werden. Erfreulicherweise, so
Stöcki, sei es auch 1986 wieder gelungen, einen Großteil der
Jugendlichen vor oder nach Auslaufen dieser befristeten Arbeitsvereinbarungen in festen Arbeitsplätzen unterzubringen.
Die Zahl der Arbeitslosen hat zugenommen — im 1. Halbjahr
1985 waren 1.086 Innsbrucker
ohne Arbeit, im gleichen Zeitraum 1986 waren es 1.276. In Prozent betrug die Arbeitslosenquote für Innsbruck 1985 1,6%,
während sie in Tirol bei 4,4% lag.
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