Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1987

/ Nr.2

- S.23

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Die Innsbrucker Pfandleihanstalt

Im Jahre 1873 wurde die Innsbrucker (städtische) Pfandleihanstalt, die heute nicht mehr existiert, ins 1 eben gerufen. Bereits
in den „Neuen Tiroler Stimmen"
vom 23. September 1871 findet
sich der Artikel eines anonymen
Bürgers, der darin anstatt einer
geplanten neuen Bank für InnsVon Josefine Justic
brück die Schaffung eines Pfandleihinstitutes anregt. Diesem Anliegen, das sicherlich auch von
weiten Kreisen der Bevölkerung
befürwortet wurde, trug der Gemeinderat zwei Jahre später mit
der Gründung einer städtischen
Pfandleihanstalt in den Räumlichkeiten des Alten Rathauses
Rechnung. Eine großzügige finanzielle Unterstützung erfuhr
diese Einrichtung durch die hiesige Sparkasse.
Im Vorwort der am 31. Dezember
1872 vom Tiroler Statthalter
Eduard Graf Taaffe genehmigten
ersten Statuten der Anstalt werden auch deren Grundsätze aufgezeigt, wenn es heißt: „Schon
lange wurde von der Stadtvertretung wahrgenommen, daß die Errichtung einer, nicht auf Gewinn
berechneten Pfandleihanstalt zu
Innsbruck ein Bedürfniß gewor-

den ist, um jene Unbemittelten,
welche zwar nicht der Klasse der
Verarmten angehören, aber dennoch vorübergehend in drückende Geldverlegenheit gerathen,
vor den Händen des Wuchers,
dem Wege zu gänzlichem Verfalle
zu bewahren." Somit war die
städtische Leihanstalt als eine Art
„kreativer Einrichtung" gedacht.
Sie stand unter Aufsicht des Gemeinderates, wurde von einem
ehrenamtlichen Direktor geleitet,
dem ein beeidetes und kautionspflichtiges Team, bestehend aus
einem Verwalter, einem Kontrollor, Schätzmeistern und einem
Amtsdiener, untergeben war.
Schon fünf Tage nach der Eröffnung am 20. Jänner 1873 findet
sich im Anzeigenteil des Boten
für Tirol eine erste Annonce, in
der aufgezeigt wird, wie die Innsbrucker mittels Hilfe der Pfandleihanstalt zu einem Darlehen
kommen konnten. Es lautet darin
u. a.: „Die Leihanstalt gewährt
für Handpfänder bis zu zwei
Drittheilen ihres Schätzungswertes gegen Zinsvergütung von
12 vom Hundert für"s Jahr und
Neben Gebühren Darlehen in der
Höhe von fl. 1 bis fl. 500 auf die
Dauer eines Jahres. Die Angabe
des Namens des Verpfänders wird

nicht gefordert; auch können
Pfänder frankirt mittelst Post
eingesendet werden. In diesem
Falle erhält der Einsender, der
seine Adresse genau anzugeben
hat, auf demselben Wege sofort
das Darlehen nebst Pfandschein .
. . Jedes Pfand ist in der Regel in
einer demselben angemessenen
Einhüllung zu übergeben. Nicht
gereinigte Stücke werden zurückgewiesen und jene, welche dem
Mottenfraße unterliegen, nur
ohne Ersatzverbindlichkeit für
die Beschädigung durch Motten
übernommen. Pelzwerk wird
nicht angenommen . . . "

anstalt mit Beginn des Jahres
1926 von einem eher wohltätigen
Institut in ein kaufmännisches
Unternehmen
um/uwaiuMn.
Die einschneidendste Maßnahme, die eine Selbsterhaltung des
Betriebes und einen möglichst
niederen Zinssatz gewährleisten
sollte, waren vermehrte freiwillige
Versteigerungen in den nach
Kriegsende renovierten Räumlichkeiten am Innrain.

Die städtische l^eihanstalt finanzierte die gegebenen Darlehen
u. a. auch aus ihrem Reservefonds, der aus den jährlichen Erlösen gebildet wurde und über die
Jahre bis 1914 auf stattliche
260.000 Kronen angewachsen
war. Der Erste Weltkrieg, aber
noch mehr die daran anschließenden Inflationsjahrc ließen
diese Rücklage nicht nur arg zuAm 24. März 1881 wird die Leihsammenschmelzen, sondern soanstalt — so schreibt Konrad
gar gänzlich verschwinden, soFischnaler — in das 1. Stockwerk
daß die Stadtgemeinde hohe fides Fleischbankgebäudes (Innnanzielle Zuschüsse erteilen
rain 4, 1955 abgetragen, heute
mußte bzw. die Kreditnehmer
Parkplatz) verlegt. Um, wie es im
hohe Spesen zu zahlen hatten.
Protokoll heißt, eine erhöhte Frequenz zu erzielen sowie die WieDie städtische Pfandleihanstalt
dereinlösung der Pfänder zu erbestand ohne Unterbrechung —
höhen und die Anzahl der zu verab 1939 allerdings nicht mehr
steigernden Pfänder zu verminselbständig, sondern der Magidern, beschließt der Gemeinderat
stratsabteilung III eingegliedert
am 18. Februar 1887 die Herab— noch bis zum Ende des Zweisetzung des Zinssatzes von bisher
ten Weltkrieges. Weil das Fleisch12% auf 6% und ändert die Stabankgebäude von Bomben zertuten insoferne, als verderbliche
stört worden war, konnte dann
Gegenstände auf längstens 1/2
ihr Betrieb nicht mehr aufgeJahr als Pfand angenommen
nommen werden und die stadtwerden durften.
eigene Einrichtung wurde in späAus diesem Grund entschlossen teren Jahren auch nicht mehr resich die Stadtväter, die Pfandleih- aktiviert.

1887 VOR HUNDERT JAHREN
16. Februar: „In der Salzniederlage am Bahnhofe zu Wüten
( = heute Westbahnhof) wird das
Haller Blanksalz je 50 Kgr. in
einem Sacke verpackt bei Abnahme von mindestens 10 Sack
(500 Kgr.) zum Preise von
II 8,44 . . . verkauft", wird im
Holen für Tirol angezeigt.

Landtagsbeschlusses trifft der
Statthalter von Tirol verschiedene Maßnahmen „betreffend die
Einschränkung des übermäßigen
Genusses gebrannter geistiger
Getränke". „Rücksichtlich des
schädlichen Genusses der Spirituosen von Seite der Schuljugend
wird die strenge laudliabung der
betreffenden Verordnung, des
18. Februar: Bürgermeister Dr.
Landesschulrathes . . . und die
I alk teilt dem Gemeinderat mit,
Überwachung derselben in gedaß der I ehrkörper der Staatsgeeigneter Weise aufgetragen. Zur
werbeschule (heute I löhere Techthunlichsten Sicherung des Ernische Bundeslehr- und Verfolges dieser Überwach ungssuch san siali/Anichstraße)
aus
Maßrcgeln wurde auch die ent
Anlaß des kaiserliches Besuches
sprechende Mitwirkung der k.k.
Das städtische h"leischbunkgebäude a/n Innrain mit der städt. Leilieine Gedenktafel im SchulgebäuGendarmerie und der k.k. lianstalt im l. Stock des linken Gebäudetraktes (Aufschrift). Foto aus:
de angebracht hat.
nanzwache in Anspruch ge„Die ürol"ische iMndeshauptstadt Innsbruck". Herausgegeben vom
Tiroler 1 xmdesverkehrsamt Innsbruck, 1929.
(Repro: Murauer) 22. Ichruar: In Ausführung eines nommen."