Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.12

- S.8

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Bald neue Wohnkultur im Yierkanter
Turnusvereinshaus in der Innstraße wird in zwei Etappen generalsaniert
sowie alle Decken werden abgetragen, ebenso das gesamte
Dach. Der Umbau sieht auch
die totale Veränderung der
Wohnungsgrundrisse sowie die
Neuanlage der Sanitär- und
Heizungseinrichtungen
vor.
Um Innsbrucks Atemluft nicht
weiter zu belasten, wird das Objekt künftig mit Gas beheizt.
Auch der Dachboden — er ist,
wie in vielen alten Wohnhäusern, äußerst geräumig — wird
/u Wohnungen ausgebaut. Das
weitläufige Dach war bisher mit
unterschiedlichen Materialien,
wie Blech, Eternit und Ziegel,
bedeckt. Künftig erhält es eine
Eindeckung mit Biberschwanzziegeln. Dies ist eine Auflage
des Bundesdenkmalamtes.
Sehr bewegt und zeitweise weDie Generalsanierung ist kürzlich angelaufen, (Fotos: Murauer)
nig erfreulich war die Geschich(Fh) Nach gründlicher Vorbe- amt, Ing. Helmut Rofner. Der te des Turnusvereinshauses. Es
reitung laufen nun die Arbei- Großteil der Innenwände (zum wurde zwischen 1712 und 1724
ten: Das Turnusvereinshaus Teil 70 bis 90 Zentimeter dick!) als „ärarisches Zucht- und
östlich des Waltherparks in St.
Nikolaus — es steht unter
Denkmalschutz — wird unter
Leitung und nach Plänen des
Stadtbauamtes generalsaniert. Geschichtsträchtiges Haus in Alt-Hötting renoviert
Das Vorhaben bildet aufgrund
der Größe des Gebäudes und (Th) Der Kern von Alt-Höt- gel. Welche Bewandtnis es daseines überaus schlechten Bau- ting hat erneut an baulicher mit auf sich hat, ist der unweit
zustandes das größte Stadter- Schönheit gewonnen. War es davon angebrachten Tafel des
neuerungsprojekt Innsbrucks in im Vorjahr die Instandsetzung Stadtarchivs zu entnehmen.
diesem Jahrzehnt. Zwei Bauab- des unverwechselbaren ge- Hier wird darauf hingewiesen,
schnitte sind vorgesehen; der drungenen Kirchturms, so ist daß der östliche Teil des Hauses
erste (nördliche) soll in 18 Mo- es heuer die kürzlich abge- der Rest des mittelalterlichen
schlossene Renovierung des Wohnturmes der Herren von
naten fertig sein.
Der „Vierkanter" (vier Baukör- städtischen Wohnhauses un- Hötting ist. Seit dem 15. Jahrper umschließen einen 600 mittelbar daneben (Schulgasse hundert beherbergte das GeQuadratmeter großen Innen- 12), durch die das historische bäude mit seinem westlichen
hof) prägt seit mehr als 250 Jah- Ensemble neuen Glanz erhält. Anbau die Glocken- und Stückren die Architektur der Innstra- Die — seit langer Zeit — ersten gießerei der Gießerfamilie Enam dorfer. An diese Zeit erinnert
ße. Er wird nach Abschluß der Instandsetzungsarbeiten
(Foto: Murauer)
Arbeiten neben 70 zeitgemä- zweigeschossigen, unter Denk- die Kugel.
ßen Kin- bis Vierzimmerwoh- malschutz stehenden Wohnnungen auch unter neuen Ar- haus umfaßten in erster Linie
kaden zur Innstraße hin vier die Trockenlegung der AußenGeschäfte und auf der Innseite mauern sowie die Erneuerung
21 Garagen erhalten. Die Sa- der Dacheindeckung. Im Einnierung wird rund 80 Millio- vernehmen mit dem Denkmalnen Schilling kosten, wobei das amt wurden auch die Fenster
Land Tirol zur Wohnbauförde- und die Fensterläden ausgening wegen der Bedeutung des tauscht, konnte nach altem MuProjektes eine Zusatzförde- ster eine neue Haustüre angefertigt werden und erhielt die
rung gewährt.
Begonnen wurde mit den Ar- Fassade einen Anstrich in
beiten im Nordteil. Hier stellen freundlichem Gelb. Gesäubert
vorerst die besonders umfang- und daher besser zu Geltung
reichen Abbrucharbeiten das kommt nun auch ein Kurio
größte Problem dar, erläutert sum: die in die Fassade eingeder Bauleiter vom Stadtbau- lassene steinerne Geschoßku-

Auch Mörserkugel gereinigt

Seite 8

Der „ Wachtunn " des Jriiher
auch als Gefängnis benützten Turnusvereinshauses bleibt
selbstverständlich erhalten.
Arbeitshaus für arbeitscheue
Straffällige" errichtet. 1861
überließ die Stadtgemeinde, inzwischen Besitzerin, den Vierkanthof dem „Militär- und Einquartierturnus-Verein". Diese
Gemeinschaft brachte liier jene
Soldaten unter, die für Übungen oder Truppenaufmärsche in
Innsbruck weilten und die in
den Kasernen keine Unterkunft
fanden. Andernfalls hätten die
Bürger die Pflicht gehabt, die
Landesverteidiger privat bei
sich aufzunehmen.

Hilfe zum Helfen
wäre notwendig!
(Th) Wie anderen in den let/.len
Jahren von privater Seite geschaffenen sozialen Projekten
für Randgruppen der Gesellschaft, so droht auch dem
DOWAS (Durchgangsort für
wohnung- und arbeitsuchende
Frauen und deren Kinder),
Adamgasse 4, die unfreiwillige
Beendigungseiner Arbeit. Der
Grund dafür sind die spärlich
fließenden finanziellen Mittel
der öffentlichen Hand, die wohl
den Sachaufwand decken, nicht
aber die Personalkosten. Wie
im Rahmen einer Pressekonferenz weiter bekanntgegeben
wurde, haben in der von Psychologen und Pädagogen betreuten Wohngemeinschaft seit
März 1986 19 Frauen und 6
Kinder aus schwierigsten sozialen Verhältnissen Unterkunft
gefunden. Im gleichen Zeitraum mußten 43 Frauen wegen
Platzmangels abgewiesen worden.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1986, Nr. 12