Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.6

- S.6

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Diese Ausgabe – 1938_Amtsblatt_06
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.Amtsblatt Nr.
Gnadenbrief Erzherzog Leopold V. vom 26. November 1630 für
feine „Diener, Hof-Handelsleut und getreue Abrahamb und Samuel
May, Gebrüder, als Marxen May hinterlassne Söhne, Hebreer"
fei etwas näher durchgesehen.
Eingangs erinnert der Landesfürst an die verschiedenen Privilegien, nach denen es diesen Juden gestattet war, sich samt Kindern
und Hausgesinde für eine gewisse Zeit in Innsbruck aufzuhalten
und hier gegen eine Gebühr Handel zu treiben. Dann wird eine
Spezial-Verwilligung vom Jahre 1613 erwähnt, nach der „sie allhie
wohnende Juden, deren Diener und Hausgenossen, nit allein das
gelbe Iudenzeichen Zu tragen, sondern auch denjenigen, auf andere
in- und ausländische Juden angelegten Leibzoll zu reichen nicht
schuldig, sondern dessen exempt sein sollen". Punmehr wird ausgeführt, daß die Gebrüder Abraham und Samuel May nicht allein
untertänigst um die Verlängerung ihrer Aufenthaltsbewilligung und
die Bestätigung ihrer Freiheiten angesucht hätten, sondern dazu
noch das Prädikat „Getreue" und den Diensttitel „gnädigst" erbitten. Erzherzog Leopold erwog darauf die getreuen Dienste der
Familie May, welche diese „sowohl in Erkauf- und Dargebung
allerhand Waren", als auch sonst bewiesen hatte, bestätigte die
alten Freiheiten und gewährte einen weiteren Aufenthalt für zehn
Jahre. Ueberdies bewilligte er noch, „daß sie sich unsere HofHandlsleut und Diener schreiben", und „ihnen das Praedicat Getreue aus unseren Cantzleien gegeben" werde. Anschließend werden
die Juden ermahnt, sich gebührlich zu verhalten, jährlich die Landes- und Gewerbe-Steuern zu zahlen, beim Verkauf der Waren
eine billige Taxe zu gebrauchen und den Regierungsperfonen Red
und Antwort zu stehen. Dafür sollten aber auch alle Obrigkeiten
und besonders der Bürgermeister und Rat der Stadt Innsbruck
die Juden schirmen und schützen.

Vie Urtunöen öes Meiherburg-Archwes
Von Dr. K a r l Tchadelbauer
(Schluß)"
11) 1899. Juni 17. Innsbruck.
Paris Graf zu Lodron bekennt als Oberst-Jägermeister, daß
die Hofkammer dem Ulrich Kalchschmid als Inhaber „der dem
Lorenz Rauthen in der Hettinger Gemeind" i n den Jahren 1645,
-49 und -54 „neckst ober den Prackhenhoferifchen Veldzaun Herwerts des Stainbruchs ausgesteckt, aniezo in einen Zaun comvrehendierter Gründen" Kraft eines Decrets vom 1. Juni 1699 verordnet habe diese Gründe „ordenlich abzumessen". Es folgen die
genauen Maßangaben. Dieser Grund wurde sodann dem Ulrich
Kalchschmid zu Erbrecht verliehen. Er hatte einen jährlichen Grundzins von 21 kr. an das Vauschreiberamt und 2 kr. an die Höttinger
Kirche zu entrichten, sowie überdies 12 kr. an letztere für den dem
Rauth im Jahre 1654 ausgesteckten Grund.
Orig.Pg.Urk. mit Tiegel.
12) 1700. Dezember 18. Innsbruck.
Paris Graf zu Lodron verleiht vom Oberstjägermeister Amt aus
dem Stadt-Brunnenmacher Johann Lang einen „öden Flekhen
Grund unweit Weyrburg herunter des Stainbruchs, Hetinger
Oblay" zu Erbrecht. Für den Grund, „welcher neckst des Ulrich
Kalchschmidts Zimmermanns Behausung hinüber in einen pur
lautern Vichi bestehet, morgenseits aber an fein besagten Kalchfchmidts und zum Theil der Weinhartifchen Erben Aenger, Mittag
zuegefpizt, Abent und Mitternacht an die Rieppen oder Gräben
cohoerenzet, auch mitternachtfeits mit einem von acht Perkclafter
langen Zwerchzaun verzeint ist und feiner Situation halber nit
abgemessen hat werden können", zinst er jährlich 8 kr. Grundzins
in das Hofbauschreiberamt und 3 kr. Afterzins in U.L.Frauen
Kirche zu Hötting.
Orig.Pg.Urk. mit Siegel
13) 1705. Februar 16.
Georg Lanng, Stadt-Brunnenmeifter zu Innsbruck, bei St. Niclaus an der untern Innbrücke wohnhaft, verkauft dem Ulrich
Khalchschmid und der Maria Perin den oben gen. Grund um 230
Gulden, 2 Gl. Leitkauf und 2 GI. Leitkaufzehrung.
Orig.Pg.Urk. mit Siegel des Hofbaufchreibers Balth. Leonh.
Dörfflinger.
14) 1712. September 7. Innsbruck.
Der OÖ.Regiments Secretar Cyriac Jacob Lachemayr verkauft
dem Ritter Michael de Lama den „auf dem fogen. Grafenstein ob
dem Puechwald gegen der Arzeller Gemaind ligenden Voglhert
mit allen Rechten" um 100 Gulden. I n diefe Urkunde sind ältere
Verleihungen von 1616, 1624, 1676, 1698 aufgenommen.
Orig.Pg.Urk. mit Siegel Lachemayrs.
15) 1735. August 6. Innsbruck.
Der Hofkammer Procurator Iof. Anton von Schnell verkauft
als Sachwalter des David Benedict Payr zum Thurn und dessen

Frau Maria Theresia geb. Weinhardt v. Weyerburg dem Iof^
Kalchschmid ein Stück Grund um 600 Gl. Der Grund gehörte zum
Gut „Bichsenhaus oder Bichsenhof gen.", den Wilhelm Püener
(Biener) von Vercht. Heinr. Prockhenhofer am 1. Feb. 1648 (hier
irrtümlich „1748"!) erkauft hatte. Durch dessen Verlassenschafw
Curator Dr. Franz Frölich kam es laut Kauf vom 15. Aug. 1652
(siehe Urk. No. 4) an den Bürgermeister Georg Isinger, nach
dessen Ableben es Frau Johanna Reinifch geb Isinger mit Libell
vom 15. April 1654 erbte. Am 18. Aug. 1667 erwarb es Ign. Ehrenreich Weinhart v. Weyerburg und dann Andre März von seiner
Frau erster Ehe einer geb. Weinhart, beziehungsweise deren Tochter Anna Catharina, Conventualin im Regelhaus, schließlich die
eingangs Genannten. Da das Bichsen-Gut unter vier Besitzer,
nämlich Michael de Lama von Pichsenhaufen, Ioh. Span, Ruprecht
Haase und Jos. Kalchfchmid, aufgeteilt war, folgen genaue Abmachungen bezüglich der Steuern, des an die Witwe Claudicr
Weinhart v. Weyerburg geb. Walter von Herbstenburg zu entrichtenden jährlichen Deputats von 100 Gl. und des an die gen. Anncr
Cath. März zu zahlenden Sackgeldes von 25 Gl.
Zeugen: Jos. Alex Weinhart von Thierburg und Volandsegg,
Jos. Anton Köpfle.
Orig.Pg.Urk. mit Flecken und verwischten Stellen und 1 Siegeln
18) 175«. Mai 22. Innsbruck.
Der Repraesentations- und Hof-Kammer Praesident verleiht denr
Ienewein Tpihlmann „Inhaber des Pern-Guets herinner Weyerburg, Obley Hötting" ein mit Dorn Stauden bewachsenes Stück
Grund, das genau beschrieben ist, gegen die Verpflichtung „die
bei fünfzig Claftern alt berechtigte Vezäunung abzu thuen und
also das ganze Guet mit einer truckmen Mauer von sechs fünf
acht! Claftern zuschlüessen" und jährlich zu Martini 6 kr. Grundzins an das Hof-Bau-Amt zu zahlen.
Orig.Pg.Urk. mit 3 Siegeln.

Arbeitslosenstanö im Htaötgebiete
Innsbruck am 5s. Mai i?5S
Insgesamt vorgemerkt sind:

Männer 1132"
Frauen 957
Zusammen: 2089

Hievon find unterstützt:

Männer 930"
Frauen 764
Zusammen: 1694

Die 2089 arbeitslos gemeldeten Personen verteilen sich auf die
einzelnen Verufsklassen wie folgt:
Männer Frauen Iusam.
1. Land- und Forstwirtschaft (Gärtnerei)
3
11 14
2. Bergbau- und Salinenwefen
1

1
3. Stein. Ton, Glasindustrie
13
5
18
4. Baugewerbe und dessen Nebenberufe
274
1 275
5. Wasserkraft- und Elektrizitätswerke



6. Metallindustrie
91

91
7. Holzindustrie, Tapezierergewerbe
19

19
8. Leder- und Häuteindustrie
3

3
9. Textilindustrie
5
94 99
10. Bekleidungsindustrie
10
23 33
11. Papierindustrie
8
17 25
12. Graphische Industrie
41
12
53
13. Chemische Industrie
1

1
14. Nahrungs- und Genußmittelindustrie
86
14 100"
15. Hotel-, Gast- und Schankgewerbe
122 324 44k
16. Handel
86 107 193
17. Transport und Verkehr
72
5
7?
18. Bank- und Versicherungswesen
9

3
19. Körperpflege und Reinigungswesen
16
23
33
20. Heilkunde und Gesundheitswesen
6
12
18
21. Lehr-, Bildungs-, Kunst u. Unterhaltungberufe 29
23 52"
22. Rechtsberatungsberufe (Advokaten,
Notare usw.)
3

3
23. Oeffentlicher Dienst
_ _ _ _ _ _
24. Haushaltungsberufe

31 31
25. I n verschiedenen Industriezweigen vorkommende Berufe
234 255 489
Summe:
1132 957 2089
I m Vergleich zum Stande der Arbeitslofen am 30. April 1938.
ergibt sich eine A b n a h m e um 344 Personen.