Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1935

/ Nr.3

- S.4

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Amtsblatt Nr. 4
Aus den Provinzstädten werden
brauche bekanntgegeben:
Baden bei Wien
Bregenz
Klagenfurt
Mödling
Salzburg
St. Polten
Wiener-Neustadt

folgende

tägliche Kopfver

328 Liter
123 „
90 „
165 „
195 „
83 „
137 „

L. D e u t s c h l a n d :
Allgemein konnte beobachtet werden, daß der Wasserverbrauch
in der Nachkriegszeit eine starke Zunahme erfahren hat. Von
1911 bis 1928 hat die Gesamtfördermenge um ungefähr 63 Prozent zugenommen. Der durchschnittliche Kopfverbrauch für Haushaltungszwecke ist von 61 Liter im Jahre 1911 auf 81 Liter im
Jahre 1929 gestiegen. Nach den Angaben der verschiedenen Städte
schwankt er heute zwischen 119 und 218 Liter. I n Deutschland
beeinflußt der Wasserpreis den Wasserverbrauch nicht unerheblich.
0. F r a n k r e i c h :
I n Frankreich ist nur in größeren Städten ein Wasserverbrauch
von über 300 Litern je Einwohner und Tag zu verzeichnen, z. V.
Nizza 585 Liter. St. Etienne 335 Liter. Lyon 330 Liter, Paris
460 Liter. Errechnet man für die Gemeindegruppen gleicher Größe
Durchschnittswerte, so ergeben sich folgende Verbrauchszahlen:
Gemeinden von:
140 Liter
20.000 Einwohnern
160 „
50.000 Einwohnern
180 „
100.000 Einwohnern
205 ..
200.000 Einwohnern
255 ..
300.000 Einwohnern
3.000.000 Einwohnern (Paris) 460
v. U e b r i g e s

Europa:
je Einwohner und Tag
178 Liter
95 „
361 „
235 ..

London

Warschau
Genf
Basel

je Einwohner und Tag
280 Liter
130
Helfingfors
130
Stockholm
80
Prag
170
Turin
310
Mailand
400
Rom
80
Belgrad
I n S c h w e d e n errechnet sich aus 122 Wasserwerken ein mittlerer Kopfverbrauch von 164 Liter pro Tag.
I n A m e r i k a schwankt der tägliche Kopfverbrauch zwischen
150 und 1000 Liter, so weisen Newyork 510 Liter. Chicago 1000
Liter. Kansas 550 Liter. Buffalo 820 Liter, und St. Luis 600
Liter auf.
Aus der Tarifpolitik der einzelnen österreichischen Städte oder
Städte des Auslandes sollen einige Daten veranschaulichen, datz
die Waffertarife der Stadt Innsbruck im Verhältnis noch immer
als sehr erträglich zu bezeiclMen find.
Der Haushalttarif der Gemeinde Wien pro Kubikmeter beträgt 30 ß, während die Freiwassermenge nur 15 Liter pro Kopf
und Tag beträgt.
I n St. Polten erfolgt die Wasserabgabe nur über Wassermesser
und kostet der Kubikmeter 65, bzw. 90 g. Linz verlangt für
den Kubikmeter 35 3. Die Abgabe erfolgt nur über Messer. Klagenfurt gibt das Wasser um 40 g pro Kubikmeter ab. I n Villach
wird das Wasser einheitlich zu 35 ß der Kubikmeter abgegeben.
I n Salzburg erfolgt die Wasserabgabe nur über Messer zum
Preise von 30 ß.
Der Preis für 1 Kubikmeter Wasser schwankt nach obigen Angaben in Oesterreich zwischen 30 und 90 ß lSpezialtarife nicht
berücksichtigt). Es fei bemerkt, daß in einzelnen Südbahngemeinden Niederösterreichs das Wasser sogar um 1 8 pro Kubikmeter
verkauft wird.
I n Deutschland schwankt der Einheitspreis zwischen 13 Rpf.
in München und 50 Rpf. in Elbing. Es kostet der Kubikmeter
Wasser in Paris 1 Frcs., in Lyon 1.20 Frcs., in Bordeaux 60 Cent,
in Straßburg 65 Cent, in Tunis 1.40 Frcs., in Budapest 0.18
Pengö. in Rom 80 Cent., in Messina 0.65 bis 3.20 Lire, in Ravenna 2.50 Lire, in Trieft 1.40 Lire, in Krakau 80 Gros, in Posen
33 Gros, in Warschau 47 Gros, in Bukarest 8 Lei, in Prag
1.90 Kc., in Preßburg 1.80 Kc., in Brügge 2 Frcs.

Zürich

Vefucke das Oiadttheaier!
Die Aufgaben der ftädt. Stromversorgung
Direktor Ing. Paul Attlmayr
Ueberaus einfach und klar läßt sich die technische Aufgabe einer städtischen Stromversorgung definieren: Das
Werk hat seine Anlagen so zu errichten und so zu betreiben, daß möglichst alle Einwohner des Versorgungsgebietes der Segnungen der Elektrizität teilhaftig werden und daß diese Versorgung ohne Unterbrechungen
und Störungen vor sich gehe. Diese Aufgabe schließt
mannigfache und durchaus nicht einfache technische Probleme in sich, die, wie die jedenfalls voll befriedigende
Versorgung beweist, in Innsbruck in entsprechender
Weise gelöst erscheinen.
Auch die wirtschaftliche Aufgabe der Stromversorgung kann einfach und kurz definiert werden, und zwar
dahin, daß die vorgenannte technisch einwandfreie Belieferung der Bevölkerung mit größtem wirtschaftlichen
Erfolge gu geschehen habe. Diese allgemein gehaltene
Forderung muß jedoch etwas näher betrachtet werden,

denn der wirtschaftliche Erfolg hat sich in dreierlei Richtung hin auszuwirken, nämlich:
1. Die Energie muß der Bevölkerung gu möglichst
günstigen Bedingungen geboten werden.
2. Das Werk muß in der Lage sein, seine Anlagen
in dauernd betriebstüchtigem Zustande gu erhalten, gu welchem Zwecke Erneuerungsrücklagen zu

schaffen sind.

3. Dem Besitzer ist eine entsprechende Gewinnquote
gur Verfügung gu stellen.
Diese drei Erfordernisse stehen sich leider zunächst
feindlich gegenüber, denn der Anspruch des Abnehmers
auf mäßige Tarife beschränkt die beiden anderen Forderungen. Dabei sind aber Erneuerungsrücklagen unbedingt notwendig, denn sie bilden die Voraussetzung für
eine klaglose Erfüllung der immer vorangehenden tech^
nifchen Aufgabe. Und ebenso unerläßlich ist die Verzinsung der Fremd- und Eigenmittel, da andernfalls für
elektrische Anlagen kein Kapital erhältlich wäre; dieses
ist aber, Zumindest in normalen Zeiten, dauernd notwendig, da die stete Zunahme des Energiebedarfes fort-