Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.10

- S.23

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Sankt Nikolaus und Mariahilf
Das Stadtarchiv hat es sich zum
Program in gemacht, nicht nur
Jubiläen der Stadt selbst, sondern auch solche der einzelnen
Stadtteile gebührend zu würdigen. So begeht der Stadtteil
links des Inn in diesem Jahr die
Feier des lOüj ährigen Bestandes des ersten städtischen Kindergartengebäudes und der vor
100 Jahren geweihten neuen
Pfarrkirche von Sankt Nikolaus, welche ein Werk des berühmten Wiener Dombaumeisters und Architekten Friedrich
v. Schmidt ist und außer Zweifel
die schönste im Stil der Neogotik erbaute Kirche Tirols darstellt. Aus diesem Anlaß hat das
Stadtarchiv bereits im Frühjahr
eine Festschrift zur Geschichte
von „Ur-Innsbruck" herausgebracht und widmet dieser Thematik nun auch eine Jubiläumsausstellung.
Inhaltlich beginnt die von Archivdirektor Senatsrat Univ.Doz. Dr. Franz-Heinz Hye zusammengestellte
Ausstellung
mit der Gründung des Marktes Innsbruck am linken Innufer um die Mitte des 12. Jahrhunderts, wobei der Uferstreifen zwischen dem Höttinger und dem Tuftbach aus dem
Verband der Muttergemeinde Hötting herausgelöst worden ist. — Gewisse Gemeinsamkeiten mit dieser älteren
Dorfgemeinde hat Innsbruck
aber auch nach dieser Tren-

nung beibehalten. Ein besonderer Hinweis gilt diesbezüglich der im Höttinger Wald
liegenden Stadtalm bzw. Innbrückleralm, deren Name seit
etwa 100 Jahren zur „Umbrükkler"alm verballhornt worden
ist.
Nach der Gründung und Anlage der Altstadt rechts des Inn
(ab 1180) sank der alte Markt in
die Rolle einer einfachen Vorstadt ab, der man es ohne weiteres zumuten konnte, daß dort
auch das Asyl der unheilbar
kranken Aussätzigen oder Leprosen situiert wurde. Gerade
dieses seit 1313 urkundlich
nachweisbare Sondersiechenoder Leprosenhaus und seine
1502 geweihte kleine Kirche
wurden aber zum Ausgangspunkt für die Entwicklung der
Seelsorgsund
schließlich
Pfarrkirche von Sankt Nikolaus. Auch das unweit vom Leprosenhaus errichtete zweite
städtische Bruderhaus — ein
Wohnheim für gealterte Handwerker — hat stärker in die Geschichte dieses Stadtteils eingewirkt, als man dies von Einrichtungen dieser Art gewohnt ist.
Als es nämlich für seinen
ursprünglichen Verwendungszweck nicht mehr gebraucht
worden ist, wurde es neuen
Funktionen
zugeführt
und
schließlich 1886 durch einen
erheblichen Um- und Erweiterungsbau zum ersten städ-

tischen Kindergartengebäude
Innsbrucks umgestaltet — ein
Zusammenhang, der erst im
Zuge der heurigen Jubiläumsforschungen bekanntgeworden
ist.
Selbstverständlich befaßt sich
die Ausstellung auch mit anderen Einrichtungen und Bauten
der „Kotlacken", wie z. B. des
ersten staatlichen Zucht- und
Strafarbeitshauses
in Innsbruck, mit dem alten Landes-

hauptschießstand in Mariahilf
und vielem mehr, doch um dies
alles Revue passieren zu lassen,
lädt das Stadtarchiv die Bevölkerung wieder sehr herzlich ein,
diese Ausstellung — selbstverständlich bei freiem Eintritt —
zu besuchen.
Die Ausstellung wird vom 17.
Oktober 1986 bis zum 27. I i bruar 1987 gezeigt und ist
Montag bis Donnerstag von 8
bis 12 U M und von 14 bis 18
Uhr, Freitag von 8 bis 13 Uhr
geöffnet. Gegen Voranmeldung und entsprechende Vereinbarung sind gelegen! liehe
Sonderführungen nach 18 Uhr
möglich.

Einfahrt aus dem Osten in den Ortsteil St. Nikolaus um 1840 über
den „Neuen Weg" oder die „Kaiserstraße", heute Innstraße. Damals
verlief die Straße noch unmittelbar am Innufer. Seit etwa 1880/90
erstreckt sich hier ein im Zuge der lnnregulierung gewonnener Park.

1886

VOR HUNDERT JAHREN

22. Oktober: Der Bote für Tirol
wirbt für Tiroler Spielkarten:
„Es wurde mit Freude begrüßt,
als Dr. Karl Domanig und Eduard v. Wörle, der berühmte
Maler, die Tiroler Spielkarten reformierten. War ja der
Gedanke, auf den Karten
das geschichtliche und Cult urleben des Landes darzustellen, die Karten gleichsam
als Mittel des Anschauungsunterrichtes zu benützen, ein
ebenso glücklicher als patriotischer. Anstatt der nichtssagenden und blöden Figuren
auf andern Karten, begegnen
U n u r l i t i b a u l i ^ ( I n d i Un ni) p i i\»
Unni
uns hier die in der I^ndesgeschichte
berühmten GestalJ)cr ini Julir 1863 neu erbaute, seit dem Spätmittelalter nachweisbare alle I.andeshauptschießstand, an dessen Stelle heute die ten: Kaiser Rudolf, Herzog
Wohnanlage Mariahilfpark steht. 1893 wurde dieser Hauptschieß- Friedrich mit der leeren Tastund in die A rzler A u verlegt, wo heute das Olympische Dorf steht. sche, Kaiser Max. I. und Kaiser Franz I., Oswald von WolNunmehr befindet er sich im Eggen wald in Arzl.

kenstein, Margaret he Maultas c h e . . . denen Peter Anich,
Speckbacher und P. Haspinger
folgen."
9. November:
Aul
dein
„schwarzen Brett" der Universität ist folgende Kundmachung
des Rektors angebracht: „Nach
in der Stadt seit mehreren Tagen
umlaufenden Gerüchten sind in
allerletzter /eil wiedci lalle
vorgekommen, d;iü Studierende ihre Zwistigkeiten mit dei
Walte zum Austrag gebracht
haben . . . tier unter/eichiiete
Rector sieht sieh veranlaßt.
die gesammle Studentenschaft
neuerdings zu ermahnen, sieh
der Austragung ihrer etwaigen Streitigkeiten durch die
Waffen in Zukunft /u enthalten..."
J.