Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1986

/ Nr.5

- S.23

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Katharina von Sachsen kam als
Lójàhriges M ä d c h e n im Jahre
1484 nach Innsbruck: Erzherzog Sigismund der Münzreiche
( 1427—1496), dessen erste Ehe
mit Eleonore von Schottland
(gestorben 1480) kinderlos geblieben war, hatte erfolgreich
um Katharina geworben. Sie
wurde am 24. Juli 1468 als erstes K i n d Herzog Albrechts und
seiner Frau Sidonie von B ö h men geboren. W i e sie ihre K i n d heit und Jugendzeit verbrachte,

täten in bezug auf ihre Person
sind nicht bekannt. Einzig die
Vorliebe f ü r die Jagd und das
Reiten scheinen die Eheleute
miteinander geteilt zu haben,
wobei dieser dann in den verschiedenen
Schlössern und
Burgen Sigmunds, besonders in
Innsbrucks Umgebung, gefrönt
wurde. Trotzdem wurde Katharina i n dieser Zeit mit einer sie
betreffenden Intrige, die allerdings nicht politisch motiviert
war, am H o f e konfrontiert:
1487 wurde sie von A n n a
Spiess, einer f r ü h e r e n GeliebVon Josefine Justic
ten des Erzherzogs, des verist nicht bekannt, jedoch darf suchten Giftmordes an ihrem
man annehmen, d a ß ihr die Gatten bezichtigt. O b w o h l sich
Erziehung einer Fürstentoch- diese Beschuldigung als haltlos
ter zuteil wurde und sie streng herausstellte, brachte sie .doch
katholisch
erzogen
wurde. lange Zeit Unruhe an den InnsDie Hochzeitsfeierlichkeiten in brucker H o f .
Innsbruck wurden — dem Rufe Nach der Abdankung ErzherErzherzog Sigmunds entspre- zog Sigmunds und der Abtrechend — in großem Rahmen tung seiner Machtbefugnisse an
und über mehrere Tage hinweg seinen Neffen und Adoptivsohn
ausgerichtet. In diese mit einbe- König Maximilian im Jahre
zogen war auch die Huldigung 1490 lebten Katharina, nun
des
erzherzoglichen
Paares 22jährig, und ihr Gemahl im
durch die Tiroler L a n d s t ä n d e „ N e u e n H o f " , dem heutigen
und andererseits die E r k l ä r u n g G o l d e n e n - D a c h l - G e b ä u d e , soKatharinas, dieselben in ihren zusagen im „Ausgedinge". Ihre
Gewohnheiten, Freiheiten und Rechte, besonders in finanzielPrivilegien zu belassen.
ler Hinsicht, wurden ihr von
Katharinas politischer E i n f l u ß Maximilian bestätigt; als Z e i als Tiroler Landesfürstin an der chen der Verbundenheit und
Seite 1 Erzherzog Sigmunds war Wertschätzung ließ er ihre
verschwindend gering. A u c h Apanage sogar in den folgenautiere Interessen oder A k t i v i - den Jahre e r h ö h e n .

A b dem Jahre 1494 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Erzherzog Sigmunds, der
an schwerer Gicht litt, zusehends. Zwei Jahre später, am
4. März 1496, verstarb er in seinem Innsbrucker Domizil.
Katharina war nun mit 28 Jahren Witwe geworden, ihre E h e
war kinderlos geblieben, u n d
ihre Bindung an Tirol war, wohl
verständlich, keine allzu große.
Somit ist es nicht sehr verwunderlich, d a ß sie bereits einige
Monate nach dem T o d ihres
Gemahls eine neue E h e einging. Sie heiratete Herzog Erich
von Braunschweig-Lüneburg,
einen M a n n , der sowohl mit
Maximilian als auch mit ihr
schon länger freundschaftlich
verbunden war. Ihre Rechte als
Witwe Sigmunds trat sie sofort
zugunsten Maximilians ab, o h ne auf die ihr zustehenden Auszahlungen zu warten.
Katharina zog nun in das Für-

27. Mai: „ K u n d m a c h u n g . In
der am 10. M ä r z l . Js. e r ö f f n e t e n
Frachtenstation Wilten (nächst
Innsbruck) wurde der GüterAvisirungs- und Zustreifdienst
dem Speditions-Bureau f ü r die

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:

Katharina

.,-"*:

" .

von Sachsen, neben dem Wappen von Sachsen kniend, als Mitstifterin, dargestellt am Altar
von St. Sigmund, 1491, heute im Stift Wilten.
(Foto: Dr. Hye)

stentum ihres zweiten Gemahls,
die einzige Verbindung, die zu
Tirol weiterhin bestand, bildete
die jährliche Zuwendung von
3000 Gulden, die sie von M a x i milian noch empfing. Sie selbst
besuchte Tirol nachweislich nur
noch einmal im Jahre 1507, als
sie sich in Thaur aufhielt. K a tharina starb am 10. Februar
1524 als Fürstin von Braunschweig und wurde in Minden
beigesetzt, wo Herzog Erich f ü r
sie ein Epitaph errichten ließ.
Heute erinnern in Innsbruck an
diese Tiroler Landesfürstin neben der Darstellung als Mit st i l terin des Altars von St. S i g mund/Sellrain im Stift Wilten
nur noch zwei heraldische
Denkmäler: das Wappen im
Netzrippengewölbe des Goldenen Dachls und, besser sichtbar,
ihr Wappen am Wappenstein
Sigmunds von 1489 an der V o r derfront des „Neuen Hofes" in
der Altstadt.
Die Daten dieses Berichtes
beruhen auf den biographischen Forschungen von Frau
Dr. Silvia Caramelle (vgl.
Schlern-Schriften, B d . 2 6 9 ,
Innsbruck 1982, S. 1 1 5 - 2 3 6 ) .

k. k. österr. Staatsbahnen in
Innsbruck (Herrn Josef Strasser) vertragsmäßig
übertragen."
31. Mai: „ G a s - C o k e . In unserer
Gasfabrik ist stets Coke la Q u a lität, nach Wunsch auch N u ß coke, in jedem Quantum von
25 K g . aufwärts zu beziehen
und gewähren wir Abnehmern
von ganzen Waggons entsprechende Vortheile. Coke ist anerkannt das beste, billigste und
reinlichste Heizmaterial. Gesellschaft f ü r Gasindustric in
Augsburg.
Gaswerk
Innsbruck."
8. Juni: „In der Sitzung ties ( iemeinderathes zählte Bürgermeister Dr. Falk die wichtigsten
communalen Angelegenheiten,
welche noch der A u s f ü h r u n g
harren auf, als da sind: Spitalbau, Wasserversorgung, Friedhofserweiterung, Anlage ties
neuen Stadttheilesaul dem Saggen, Redoutenbau,
Vervollständigung der Unterrichtsanslaltcn."