Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.11

- S.11

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Zur Entwicklung von Sieglanger/Mentlberg
Eine allgemeine Darstellung von Planungsproblemen und Planungszielen durch das Stadtplanungsamt
In Verfolgung der Intentionen
des Stadtentwicklungskonzeptes Innsbruck werden neben
dessen periodisch durchzuführender Fortschreibung Entwicklungs- und Strukturkonzepte für die einzelnen Stadtteile Innsbrucks erarbeitet. Dabei
werden die Inhalte und Ergebnisse des Stadtentwicklungskonzeptes konkretisiert und,
unmittelbar auf die lokalen Gegebenheiten bezogen, detailliert. Als Hauptergebnis wird
ein Flächenwidmungsplanentwurf für den jeweils betreffenden Stadtteil bzw. in der Folge
ein Teilplan zum neuen Flächenwidmungsplan Innsbruck
erarbeitet.
Entsprechend einem Beschluß
des Gemeinderates der Stadt
Innsbruck sind die Inhalte von
Stadtteilentwicklungskonzepten und dazugehörigen Flächenwidmungsplanentwürfen
nach erfolgter Erstellung der
Pläne und Konzepte durch das
Stadtplanungsamt der Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung und Bürgerversammlung im betroffenen Stadtteil

vorzustellen und zu diskutieren, wie dies für Arzl, HörtingWest, Höttinger Au und Amras bereits erfolgt ist.
Nach einer umfassenden Situationsanalyse und der Befassung mit Entwicklungsalternativen — in deren Rahmen zur
Problemdefinition und Zielfindung auch eine erste Aussprache mit einer kleinen
Gruppe von Bürgern aus
Mentlberg und dem Sieglanger
stattfand — wird diese Phase
der Bürgerbeteiligung durch
die nachfolgende kurze Darstellung der bisher als Amtsentwurf erarbeiteten Ergebnisse des „Stadtteilentwicklungskonzeptes Sieglanger/Mentlberg" eingeleitet. Nach erfolgter Ausstellung und Diskussionsphase werden die gesammelten Ergebnisse in die Amtsvorschläge eingearbeitet und
die so überarbeiteten Pläne
zum Stadtteilentwicklungskonzept und Flächenwidmungsplanentwurf Sieglanger/Mentlberg den zuständigen Gremien
zur Kenntnis gebracht bzw. als
Anträge vorgelegt.

Geschichtliches und Allgemeines zur Entwicklung
Der im südwestlichen Bereich
des Stadtgebietes von Innsbrück liegende Stadtteil Sieglanger-Mentlberg ist u. a. durch
seine besondere naturräumliche Situation, d. h. die z. T. steil
nach Norden bis zum Inn abfallenden Abhänge des Wüten-

und Klosterberges gekennzeichnet. Dabei handelt es sich
insbesondere im Bereich des
Schlosses Mentlberg um geschichtsträchtigen Boden, wobei schriftliche Quellen über
dieses Gebiet, das ursprünglieh „Gallwiese" benannt war,

bis weit ins Mittelalter zurückreichen. Aus der wechselvollen Geschichte des Ansitzes
Mentlberg ist anzuführen, daß
um 1490 Heinrich Mentlberger den sogenannten „Maierhof" zu einem Adelssitz umbaute und zu Anfang dieses
Jahrhunderts Mentlberg im Stil
der Loireschlösser von Ferdinand von Bourbon d"Orleans
umgestaltet wurde. Seit 1928
ist Schloß Mentlberg im Besitz
des Landes Tirol, das es heute
als Schüler- und Lehrlingsheim
zur Verfügung stellt. Weitere Schwerpunkte in der geschichtlichen Entwicklung dieses Gebietes sind 1874 die Errichtung des Gasthauses Peterbrünnl und 1875 der Ziegelei im Bereich des Landesgerichtlichen Gefangenenhauses
sowie 1880 des Ansitzes Felseck.
Am Sieglanger wurden im Jahre
1934 fast gleichzeitig zwei den
Stadtteil heute noch entscheidend prägende Siedlungen errichtet: Die Stadtgemeinde
baute 20 Siedlungshäuser auf
städtischem Grund westlich des
Gasthofes „Peterbrünnl", und
die Baugenossenschaft „Heim"
errichtete 33 Häuser auf dem
westwärts gelegenen Areal.
Schließlich ist hier noch die auf
ein Bebauungskonzept aus dem
Jahre 1929 zurückgehende und
überwiegend in den 50er Jahren
errichtete, ebenfalls den Stadtteil entscheidend prägende
„Mentlbergsiedlung" anzuführen.
Neben der Wohnfunktion mit
entsprechenden Folgeeinrich-

tungen wie Kindergarten,
Volksschule, Kirche und diversen Läden und der land- bzw.
forstwirtschaftlichen Nutzung
weist dieser Stadtteil noch eine
Anzahl weiterer Nutzungsschwerpunkte auf, die z. T. erst
in der jüngsten Zeit entstanden
sind und auch im Erscheinungsbild bzw. der Baustruktur deutlich zutage treten: das Landesgerichtliche Gefangenenhaus,
Industrie- bzw. Gewerbebetriebe sowie mehrere Verkehrsbauwerke.
Durch seine Lage zwischen Inn
und den Hängen des Wiltenund Klosterberges ist der Siedlungsbereich vom übrigen
Stadtgebiet relativ isoliert und
„nur" über die Völser Straße
bzw. fußläufig den „Innsteg" zu
erreichen. Der ohnedies kleine
Stadtteil Sieglanger ist durch
Verkehr, insbesondere die Autobahn, die Völser Straße sowie
die Bahnlinie und den davon
ausgehenden Emissionen relativ stark belastet, wobei die beiden Letztgenannten den Stadtteil zerschneiden und damit eine Trennung zwischen den einzelnen Siedlungsbereichen bewirken. Die derzeit vorhandenen Fußwegverbindungen reichen z. T. nicht aus, diese
Zäsuren zu überbrücken. Ein
weiterer Problembereich ist im
System der Erschließung der
Siedlungsbereiche über z. T. relativ lange Stichstraßen von
praktisch einem Punkt aus gegeben, so daß dieses System
in Zukunft in einigen Bereichen noch zu adaptieren sein
wird.

Bevölkerung, Wohnungen und Beschäftigte
Im Stadtteil
Sieglanger/
Mentlberg lebten 1971 rund
1800 Einwohner. Bis 1981
nahm die Zahl um 200 zu und
hat sich seither auf dem Niveau von rund 2000 eingependelt. Die Besiedelung
des Bereiches in mehreren
Phasen ergibt eine sehr ausgeglichene Altersstruktur der
Die Darstellung der Verteilung der ca. 2000 Einwohner von SieglBevölkerung. Dies zeigt sich
anger-Mentlberg (ein Punkt entspricht 20 Einwohnern) zeigt, innicht nur im Altersaufbau,
Entsprechung der Baustruktur, deutlich die Schwerpunkte auf: ca.
sondern auch in der Haus940 Einwohner leben im Sieglanger, ca. 220 im Klosteranger, ca.
haltsstruktur im Familienzy600 in Mentlberg und ca. 240 in den restlichen Bereichen.
klus:

• "/, der Haushalte von Sieglanger/Mentlberg gehören der expansiven Phase an, daß heißt,
sind junge 1- und 2-PersonenHaushalte und Paare mit kleinen Kindern.
• Vi der Haushalte sind in der
Phase der Konsolidierung, das
heißt, es sind keine Erweiterungen zu erwarten.
• "/i der Haushalte befindet
sich in der Phase der Reduktion, in der sich die Zahl
der Haushaltsmitglieder durch
Wegzug der Kinder, Scheidung,

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