Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.4

- S.3

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Amtsblatt Nr. 4

Personalnachrichten
Mit 1. April 1938 ist Magistratsdirektor D r . H a n s
F u n k h ä u s e r über eigenes Ansuchen in den dauernden
Ruhestand getreten. Mit ihm scheidet ein seit Jahrzehnten
um die Gemeindeverwaltung in jeder Richtung höchst verdienter Beamter aus dem städtischen Dienste. Sein umfassendes Wissen und seine Tatkraft, die er restlos in den
Dienst der Gemeindeinteressen stellte, sein aufrechtes und
mannhaftes Auftreten, sein feinsinniges Wesen, seine liebenswürdige Konzilianz im Verkehr mit allen, sein tiefes
Verstehen für die Nöte nicht nur feiner Untergebenen, sondern auch der vielen Mitbürger, die sich, Rat und Hilfe
haschend, an ihn wandten, erwarben ihm in allen Kreisen
der Bevölkerung größtes Ansehen. Dr." Fankhauser hat in
jahrelanger, zielbewußter Reorganisationsarbeit aus dem
Stadtmagistrat Innsbruck einen modernen, schlagkräftigen
Verwaltungsapparat geschaffen, der sich größten Anforderungen gewachsen zeigt. Er war aber auch der städtischen
Beamtenschaft ein verständiger und verantwortungsbewußter Führer, der besonders in den Jahren seit 1933 ein Bollwerk bildete gegen die vielen, aus betont vaterländischen
Kreisen immer wieder gegen die städtischen Beamten we,gen
ihrer Volksdeutschen Gesinnung erhobenen Angriffe, die er
tets mit Geschick und Erfolg abzuwehren verstand. Die
tädtische Beamtenschaft wird sich ihrer großen Dankeschuld stets bewußt sein.
Bürgermeister Dr. Egon Denz hat an Magistratsdirektor
Dr. Fankhauser aus Anlaß seines Scheidens aus dem städtischen Dienst folgendes Schreiben gerichtet:
„Wenn ich mich auch entschlossen habe, Ihrem in Gesundheitsrücksichten begründeten Ansuchen um Versetzung in den
dauernden Ruhestand stattzugeben, so kann ich es mir doch
nicht versagen» I h r Scheiden aus dem Magistratsdienste zum
Anlaß zu nehmen, um Ihnen namens der Ttadtgemeinde
den herzlichsten Dank und die vollste Anerkennung für Ihre
geleisteten Dienste auszusprechen. Ich kann es mir ersparen,
von diesen Verdiensten im einzelnen zu sprechen; es gibt
keinen Verwaltungszweig des Stadtmagistrates, in dem Sie
sich nicht durch I h r gediegenes Fachwissen und durch Ihre
minutiöse Gewissenhaftigkeit bekannt gemacht hätten. Nicht
unerwähnt darf ich aber Ihre neuordnende Tätigkeit lassen,
die Sie zuerst als Personalreferent und später als Magistratsdirektor auf dem Gebiete der Amtsorganifation geleistet haben. Diese ebenso initiativ begonnene als erfolgreich zu Ende geführte Arbeit bleibt unvergessen. Desgleichen gebührt Ihnen besonderer Dank auch für die
grundlegenden Arbeiten für das neue Innsbrucker Stadtrecht, das in allen Fachkreisen größte Beachtung gefunden
hat. Die wiederholte Anerkennung, die Ihnen für diese
Arbeiten ausgesprochen wurde, war mehr als verdient. Möge
Ihnen ein kommender wirtschaftlicher und kultureller Aufstieg der Stadt Innsbruck, der Sie als Ihrer Heimatstadt
alle Ihre Kräfte gewidmet haben, die Genugtuung geben,
bah Ihre hingebungsvolle Arbeit mitgeholfen hat. den
Boden für diesen Aufstieg zu bereiten."
Bereits am 12. März 1938 wurde Mag.-Oberrat und Magistratsdirektorstellvertreter D r . A n t o n S c h u l e r kommissarisch auf einen der wichtigsten Posten der Landesverwaltung, auf den Posten des Regierungs-Vizedirektors, berufen. Mit 1. April 1938 wurde er endgültig als Oberrat
der Landesregierung 2. Klasse in den Landesdienst übernommen. Dr. Schuler, der auf den verschiedensten Gebieten
der Gemeindeverwaltung wertvollste Dienste geleistet und
sich insbesondere um den Aufbau des städtischen Fürsorgewesens hervorragend verdient gemacht hat, scheidet damit
aus dem städtischen Dienste.
Die Geschäfte des Magistratsdirektors versah vom
12. März 1938 an M a g . - R a t D r . J o s e f O e f n e r . zunächst auf Grund kommissarischer Berufung. Mit Entschlie-

ßung vom 6. April 1938 hat Bürgermeister Dr. Denz Herrn
Mag.-Rat Dr. Oefner zum Magistratsdirektor der 2. Dienstklasse ernannt.
Die Geschäfte des Baudirektors versieht feit 12. März
1938 in kommissarischer Eigenschaft B a u o b e r r a t I n g .
A n t o n K i n i n g e r . Der erst zu Beginn d. I . vom früheren Gemeindetag zum Baudirektor ernannte Ing. Herbert
Reiter war am gleichen Tage seines Dienstes enthoben worden.
Der durch die Ernennung Dr. Oefners zum Magistratsdirektor freigewordene Dienstposten des Leiters der Mag.Abteilung l wurde dem M a g . - O b e r k o m m i s s ä r D o k t o r W a l t e r K a p f e r e r v e r l i e h e n . Dr. Kapferer,
der unter einem zum Magistratsoberrat der 3. Dienstklasse
ernannt wurde, bleibt jedoch bis auf weiteres der Mag.Abteilung IV zur Dienstleistung zugewiesen. Er wird vertretungsweise die Geschäfte des Leiters der Mag.-Abteilung lV führen, da der Leiter der Mag.-Abteilung IV, Mag.Oberrat Dr. Eduard Angerer, der Mag.-Direktion zur
Dienstleistung zugewiesen ist. Die Geschäfte des Leiters der
Mag.-Abteilung I beforgt in Vertretung Dr. Kapferers bis
zur endgültigen Regelung Mag.-Oberkommissär Dr. Walter
Herbert.
Die Bediensteten des Etadtmagistrates und der städtischen
Unternehmungen wurden am Freitag, den 18. März 1938
von Bürgermeister Dr. Denz in feierlicher Weise auf unseren Führer vereidigt. Nahezu 11W städtische Beamte, Vertragsangestellte und Arbeiter fanden sich hiezu im festlich
geschmückten Stadtsaale ein.
Bürgermeister Dr. Denz hat am 23. März 1938 die städtischen Beamten mit folgendem Aufruf Zur Beteiligung an
der Volksspende eingeladen:
„Der Beauftragte des Führers für die Volksabstimmung
in Oesterreich, Gauleiter Vürckel, hat zur Beteiligung an
einer von Pg. Langoth in Linz organisierten Volksfvende
für die Aermsten aufgerufen. Es sollen sofort Mittel aufgebracht werden, um jenen Schichten des deutschen Volkes
in Oesterreich zu helfen, die der wirtschaftliche Niedergang
der letzten Jahre besonders empfindlich getroffen hat.
Kein Augenblick kann für eine solche Hilfsaktion besser
gewählt sein, als der jetzige, da wir uns anschicken, für die
Wiedervereinigung mit dem Deutschen Reiche abzustimmen
und damit vor aller Welt Kundzutun, daß wir gewillt find,
in die große deutsche Volksgemeinschaft einzutreten, in der
der sozialistische Gedanke schon in vorbildlicher Weife Wirklichkeit geworden ist.
Jene deutschen Volksgenossen, denen in den letzten Jahren das Unglück der Arbeitslosigkeit erspart gewesen ist
und besonders jene, die in öffentlichen Diensten standen und
mit gewisser Sicherheit nicht fürchten mußten, der Arbeitslosigkeit zu verfallen, werden heute gerne ihrer armen
Volksgenossen gedenken und soviel beitragen, als ihre Mittel es nur irgendwie erlauben. «Zie werden dies in der
Freude der letzten Tage tun. die mit dem Anschlüsse Oesterreichs an das Deutsche Reich den Traum aller echten Deutschen zur Wirklichkeit machten: sie werden es nicht zuletzt
in dankbarer Gesinnung an den Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler tun, der mit raschem Entschluß einen Strich
zog unter eine leid- und schmachvolle österreichische Vergangenheit der letzten Jahre und die Tore aufriß für eine
helle Zukunft der grotzdeutschen Nation."
An der für die Volksspende durchgeführten Sammlung
beteiligten sich ausnahmslos alle Beamten, Vertragsangeste^lten und Arbeiter des Stadtmagistrates mit den städtischen Betrieben und Anstalten und jene der selbständigen
städtischen Unternehmungen. Sie brachte ein Ergebnis von
i n s g e s a m t 8 7 8 1 0 . 5 7 , wovon 8 3842.82 auf die Bediensteten des Etadtmagistrates und 8 3967.75 auf jene der
selbständigen städtischen Unternehmungen entfallen.