Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.4

- S.2

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.Amtsblatt Nr. 4

Innsbruck/ öie Htaöt öer deutschen Bergsteiger
Reichssportführer von Tschammer und Osten, der die überall bejubelte Deutschlandriege auf ihrer Werbefahrt durch die
österreichischen Städte führte, hat anläßlich der Vorstellung
dieser Riege im Großen Stadtsaale am 31. März 1938 das
Wort gu programmatischen Erklärungen über Turnen und
Sport 5m Rahmen der Aufgaben, die das neue Deutschland
stellt, genommen.
Er teilte im Rahmen dieser Ausführungen mit, daß er sich
entschlossen habe, den Sitz des Deutschen Alpenvereines nach
Innsbruck zu verlegen un>d Innsbruck als S t a d t d e r
d e u t s c h e n B e r g s t e i g e r zu bezeichnen.
Diese Erklärung des Reichsfportführers rückt Innsbrucks
Ruf und Geltung als eine der schönsten Alpenstädte in neues
Licht und wird nicht Zuletzt auch wirtschaftliche Auswirkungen
haben, die densterbendenTouristenverkehr der letzten Jahre
reichlich aufwiegen werden.
Herr Bürgermeister Dr. Denz hat namens der Stadtge-

meinde feine Freude über diese neue Berufung der Stadt
Innsbruck in folgendem Telegramm an den Reichssportführer
von Tschammer und Osten zum Ausdruck gebracht:
„Innsbruck, die Stadt der deutschen Bergsteiger, steht noch
ganz im Banne des Geschehens der letzten Tage. Zum besonderen und unvergeßlichen Erlebnis ist ihr der Besuch der
Deutschlandriege unter Ihrer Führung geworden. Die durch
Sie erfolgte Bestimmung Innsbrucks als Sitz des Deutschen
Alpenvereines eröffnet dieser Alpenstadt eine neue Zukunft»
in die wir freudigst eintreten."
Ebenfo wechselten der Deutsche Alpenverein mit seinem dermaligen Sitze in Stuttgart und die Stadt Innsbruck herzliche Begrützungstelegramme.
Innsbrucks Stadtverwaltung und Bürger stehen in freudiger Erwartung der neuen Aufgaben, die ihr nunmehr gestellt sind.

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Höolf-Hitler-Matz in Innsbruck
Der kommissarisch bestellte Bürgermeister Dr. Egon Denz
hat mit Entschließung vom 13. März 1938 den großen Platz
vor dem Stadtsaalgebäude und dem Stadttheater, den schönsten Platz in Innsbruck, in „Adolf-Hitler-Platz" umbenannt.
Die Umbenennung wurde bei der am gleichen Tage um
4 Uhr nachmittags auf dem Platze veranstalteten öffentlichen
Kundgebung feierlich vollzogen. Magistratsdirektor Doktor
Oefner hielt hiebei im Auftrage des dienstlich verhinderten
Bürgermeisters folgende, auch im Rundfunk übertragene
Ansprache:
„Deutsche Volksgenossen. Bürger der Stadt Innsbruck!
I n Vertretung des dienstlich verhinderten kommissarischen
Bürgermeisters der Landeshauptstadt Innsbruck, Pg. Doktor Egon Denz, nehme ich als sein erster Beamter die so
lange ersehnte Gelegenheit wahr, zum ersten M a l nach vielen Jahren wieder deutsche Volksgenossen aus dem Reiche
in so großer Zahl in Innsbruck begrüßen zu können.
An dem Jubel der Bevölkerung der Stadt haben unsere
deutschen Gäste erkennen können, daß uns nicht eine Bruderschaft des Wortes, sondern des Blutes verbindet. Was
eine ganze Welt nicht wahr haben wollte, ist jetzt dieser
Welt augenfällig bewiesen: W i r s i n d e i n e i n i g V o l k
von B r ü d e r n !
Hiefür haben die Nationalsozialisten draußen im Reich
und hier in Oesterreich Tag und Nacht gekämpft; um diesen
Zustand für alle Zeiten zu sichern, werden wir Nationalsozialisten Tag und Nacht arbeiten. Wir haben uns dies in
den Vergangenen Verbotsjahren oft und oft gelobt, wir wollen es halten.
Ich will und kann nicht alle begrüßen und nennen, der
Stadt Innsbruck ist jeder deutsche Volksgenosse, habe er
welchen Rang und welche Stellung immer, komme er zu
Fuh oder im Auto, lieb und teuer. Die Stadt Innsbruck und
ihre Bürger wollen alles tun. um ihnen den Aufenthalt mit
den bescheidenen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen,
möglichst schön zu gestalten. Besonders aber möchte ich die
Tausende von Repräsentanten des deutschen Wehrwillens
begrüßen, deren Verbände in brüderlicher Eintracht mit
denen Oesterreichs hier am Platze vereinigt sind. Daß sie
hier stehen, verdanken wir dem über alles geliebten Führer
des deutschen Volkes, dem jetzt Oesterreich und mit ihm
Nordtirol seine Freiheit zu danken hat. Er ist der Freiheitsheld des 2N. Jahrhunderts.
Deutsche Volksgenossen!
Zum Danke für die Tat unseres Führers, die wir nur
durch unsere Liebe vergelten können, hat der kommissarische
Bürgermeister der Stadt Innsbruck verfügt, daß dieser

Platz, auf dem Sie soeben stehen, für alle Zukunft AdolfHitler-Platz genannt werden foll.
Unserem Führer, Adolf Hitler, ein dreifaches Sieg-Heil!"

Vie Htaötgemeinöe Innsbruck im
Hufbauprogramm
Es ist selbstverständlich, daß die Stadtgemeinde Innsbruck im Rahmen des gesamten Aufbauvrogrammes in
allernächster Zeit dringende Projekte in Angriff nehmen
wird. Einerseits, um lang gehegten Wünschen der Bevölkerung entgegenzukommen, anderseits um im Vereine mit
anderen Institutionen die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Bürgermeister Dr. Denz hat bereits schon mitgeteilt,
daß eine Reihe von Kleinwohnungsbauten unverzüglich
in Angriff genommen wird, um der herrschenden Wohnungsnot zu steuern. Es ist daran gedacht, die in Pradl
begonnene Anlage zu vollenden und zu erweitern.
Ebenso dringend ist aber auch die schon lange projektierte Kanalisation des linken Innufers einschließlich des
Gemeindegebietes von Hötting. Das Stadtbauamt wurde
bereits beauftragt, sofort mit der Ausarbeitung des Projektes Zu beginnen.
I n den verflossenen Budgetjahren ist immer wieder
der erforderliche Betrag für die Projektierung der Kanalisation eingesetzt worden, wurde aber von den jeweiligen Gemeindetagen zurückgestellt. Es ist nunmehr
zu hoffen, daß in absehbarer Zeit mit den Vorarbeiten
begonnen werden kann.
Inwieweit die bereits begonnene Siedlungsaktion und
die Durchführung der Wohnbauhilfen weiter verfolgt werden können, dürfte eine Frage der Zeit sein.
Darüber hinaus werden die einzelnen Projekte, die vor
Jahren schon mehrfach in der Presse erörtert wurden,
neuerdings einer gründlichen Prüsung auf ihre Notwendigkeit unterzogen und in den Vierjahresplan des Aufbaues mit einbezogen werden, um aus der Landeshauptstadt Innsbruck jenes Verkehrszentrum zu machen, das
es naturgegeben durch seine verkehrsgeographische Lage
ist. Der Fremde soll nebst den verkehrstechnischen Einrichtungen sämtliche zivilisatorischen Institutionen antreffen
und jene Kulturgüter vorfinden, die den Namen des Landes Tirol und seiner Landeshauptstadt Innsbruck in der
Welt so berühmt und bekanntgemacht haben.