Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.9

- S.3

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Gesamter Text dieser Seite:
Moderner Wohnraum in alter Kaserne
Substandardwohnungen in denkmalgeschützter Trainkaserne werden saniert

Liebe Mitbürger!
Der 6. August 1985 wird als
Katastrophentag in die Annalen unserer Stadt eingehen.
Und dennoch, dank der in den
vergangenen Jahren erfolgten
Innuferverbauung
und dem
selbstlosen Einsatz zahlreicher
Helfer blieb Innsbruck vor dem
Schlimmsten bewahrt. Der Inn
konnte trotz seines bedrohlichen
Pegelhöchststandes von 5,93
Metern in Zaum gehalten werden. Nicht so die Sill, die zunächst im Bereich der Pradler
Brücke über die Ufer trat und in
weiterer Folge die Stadtteile
Dreiheiligen, Pradl und zu einem beachtlichen Teil auch den
Saggen überflutete. Auch verschiedene Bäche in der Stadt
wurden zu reißenden Strömen
und hinterließen beträchtliche
Schäden.
Die Katastrophe ist ohne Menschenopfer überstanden. Aufbauend auf die gemachten Erfahrungen wird ein detaillierter
Alarmplan für Hochwassersituationen ausgearbeitet, das bereits bestehende Projekt für die
Verbauung der Sillufer wird gemeinsam mit der Wasserrechtsbehörde des Landes überarbeitet, um dann an den neuralgischen Punkten nach Maßgabe
der vorhandenen Geldmittel mit
den erforderlichen Maßnahmen
zu beginnen.
Die
Bezirksschadenskommission hat in ihrer ersten Sitzung
am 5. September bereits 60 oder
197 angemeldeten Schäden an
Privateigentum bearbeitet, von
Sonderfällen abgesehen wird
diese Tätigkeit am 19. d. M. abgeschlossen, um möglichst rasch
den betroffenen Bürgern helfen
zu können. Schließen darf ich
mit einem aufrichtigen Wort des
Dankes an alle, seien es Einzelpersonen oder Organisationen,
die in dieser Stunde der Gefahr
Hand angelegt haben.

(Th) Seit Mitte August ist die
Trainkaserne, das städtische
Wohnhaus in der ErzherzogEugen-Straße 46, fest in Händen der Bauarbeiter. Die Absicht, das äußerst desolate
Wohnhaus grundlegend zu sanieren, bestand in der Stadtgemeinde schon seit längerer
Zeit, die Übersiedlung der hier
wohnenden Familien konnte
jedoch erst vor kurzem abgeschlossen werden.
Die Trainkaserne, die durch ihren Namen erkennen läßt, daß
sie jener militärischen Truppe
als Unterkunft gedient hat, die
für den Nachschub zu sorgen
hatte, wurde in den Jahren
1899/1901 erbaut. Als Architekt wird der spätere Stadtbaudirektor, Eduard Klingler, genannt, der auch durch andere
Bauwerke das Stadtbild Innsbrucks der Jahrhundertwende
entscheidend mitgeprägt hat.
Der palaisartige dreigeschossige Bau mit auffallend kurzen
Flügelbauten dient seit der Zeit
nach dem ersten Weltkrieg
Wohnzwecken, allerdings ohne
adaptiert worden zu sein. Dies

wird nun jedoch nachgeholt.
Unter der Leitung des Stadtbauamtes werden sämtliche
Wohnungen völlig neu gestaltet und nach zeitgemäßen
Gesichtspunkten ausgestattet.
Dabei werden, so der zuständige Bauleiter Ing. Horst Gaisberger, nicht nur die Wohnungsgrundrisse
verändert,
Sanitäranlagen eingebaut, Türen und Fenster erneuert und
die übergroßen Raumhöhen
von 3,60 m zumindest teilweise

vermindert, sondern auch wärme- und schalldämmende
Maßnahmen für die Außenmauern und die Fenster getroffen.
Das im Besitz der Stadtgemeinde befindliche Wohnhaus steht
unter Denkmalschutz. Dies ist
der Grund, warum von einem
Ausbau des Dachbodens abgesehen werden mußte. Auch bei
der Gestaltung der neuen Fenster waren die Auflagen des
Denkmalschutzes zu berücksichtigen. In die Renovierung
mit einbezogen wird gleichfalls
das Dach. Nach der Verstärkung des Dachstuhles ist eine
neue Ziegeleindeckung sowie
der Austausch
sämtlicher
Blechteile vorgesehen. Beheizt
werden die 23 Wohnungen, die
überwiegend zwei oder drei
Zimmer umfassen, entweder
mit Gas oder festen Brennstoffen. Für beides sind Anschlüsse
geplant.
Die Renovierung des Hauses,
die bis zum Herbst nächsten
Jahres abgeschlossen sein soll,
wird sich zuletzt auch an der
Fassade bemerkbar machen.
Autos müssen einer Parkanlage Platz machen
In Zusammenarbeit mit dem
Denkmalamt ist ein mehrfarbiDie 14 zum Großteil bereits schwer geschädigten Linden, Kastanien
und Pappeln auf dem bisher als Parkfläche genützten Areal östlichger Anstrich in Anlehnung an
der Johanneskirche am Innrain haben seit kurzem wieder Überle-jenen der Bundesbahndirekbenschancen. Die 1150 m2 umfassende Fläche wird nicht mehr tion geplant. In alter Pracht
soll dann auch das EingangsParkzwecken dienen, sondern rastsuchenden Mitbürgern. Der Kostenaufwand für die Umgestaltung beträgt 900.000 Schilling. Ge-portal mit den flankierenden
Sandsteinsäulen und der urplant ist, nach der Verbesserung und Düngung des Erdreiches eine
Grünanlage zu errichten, wobei die Baumscheiben mit Bodendek-sprünglichen Holztüre erscheikern bepflanzt werden und die beidseitigen 4,5 Meter breiten Grün-nen. Die Kosten der Instandstreifen entlang des Innrains zusätzlich eine Hecke erhalten. Acht setzung werden bei 17 MillioBänke werden zum Sitzen einladen. Nun bleibt zu hoffen, daß sichnen Schilling liegen.
die Bäume erholen.
(Foto: Frischauf)
(Foto: Murauer)

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 9

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