Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.3

- S.14

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Vorbeugen ist besser als Löschen
Baulicher Brandschutz und Umsichtigkeit schützen vor Katastrophen
(We) Der Wohnungsbrand im
14. Stockwerk des sogenannten
VÖEST-Hochhauses im Olympischen Dorf am 12. Februar
um 9 Uhr vormittag ist durch
die Besonnenheit der Hausbewohner, durch den guten baulichen Brandschutz und durch
die raschen zielführenden Maßnahmen der Feuerwehr relativ
glimpflich ausgegangen. Trotzdem sollte uns dieser Brand vor
Augen führen, daß durch Unkenntnis und Sorglosigkeit jeder von uns einmal in eine ähnliche Lage kommen kann. Ein
Brand kann immer und überall
ausbrechen, und niemand sollte
glauben, er sei davor gefeit.
Bau- und Feuerpolizei wie auch
die Feuerwehr sind sich ihrer
besonderen Aufgabe bewußt
und tragen durch eine Fülle vorbeugender und abwehrender
Maßnahmen dem Rechnung.
Schon bei der Planung eines
Hauses ist der Brandschutz zu
berücksichtigen und einvernehmlich mit Bau- und Feuerpolizei und, soweit es Maßnahmen der Brandbekämpfung betrifft, mit der Feuerwehr zu erarbeiten. Von größter Bedeutung ist dabei, daß im Brandfalle die Hausbewohner ungehin-

dert und rasch das Objekt verlassen können. Sicherheitsstiegenhäuser, frei von brennbaren
Gegenständen, Brandabschnitte, welche die Brandausbreitung
verhindern, Brandschutztüren
mit Selbstschließanlagen sind
dabei von größter Bedeutung.
Eine Brandmeldeanlage und
Druckknopfmelder
ermöglichen Hochhausbewohnern im
Brandfall die direkte Alarmierung der Feuerwehr. Wandhydranten in jedem Stockwerk mit
Schlauch und Strahlrohr stehen
für die erste Löschhilfe zur Verfügung. Ebenso ein Pulverlöscher gegen Brände von Fetten
und Ölen. Doch was nützen
derartige Einrichtungen, wenn
man nicht weiß, wie sie zu bedienen sind oder wo sie sich
befinden. Hier läge es an
den Hausgemeinschaften, sich
rechtzeitig über die Funktion
und Bedienung dieser Geräte
zu informieren. Durch sorgfältige Beachtung der Brandsicherheit kann dem Ausbruch eines
Brandes vorgebeugt werden.
Brennbare Materialien, Gerumpel, Ölkanister aus Plastik
und dergleichen haben nichts
auf Dachböden und Baikonen
verloren.

Sogar Flüssiggasflaschen, welche beim Camping Verwendung finden, werden oft im Keller, auf Baikonen oder in Abstellräumen gelagert.
Ein weiterer Gefahrenpunkt ist
auch die langandauernde Erhitzung von Holz. Rauchrohre
sollten nicht in unmittelbarer
Nähe von Holzkonstruktionen
errichtet werden, da Holz, wenn
es einer langandauernden Wärmestrahlung ausgesetzt ist, auch
unter der normalen Zündtemperatur zu brennen beginnen
kann.
Doch auch bei der täglichen Arbeit im Haushalt lauert die Gefahr. Zum Beispiel beim Kochen durch überhitztes Fett,
durch nicht ausgeschaltene

Herdplatten, durch Wärmegeräte, schadhafte Heizdecken,
Bügeleisen, Spraydosen usw.
Eine Zigarette vor dem Einschlafen kann die letzte sein,
und wenn Sie Ihre Seidenbluse
mit Benzin waschen, könnte
dies in einem schlecht belüfteten Raum durch die brennbaren
Dämpfe, die dabei entstehen,
verheerende Folgen haben. Die
Betätigung eines Lichtschalters
oder das Einschalten eines
Elektrogerätes genügt für eine
explosionsartige Verbrennung.
Deshalb gilt beim Hantieren mit
brennbaren Flüssigkeiten höchste Vorsicht, und vor allem ist
eine entsprechende Durchlüftung dabei oberstes Gebot.
Die Feuerwehr hat übrigens eine Broschüre „Brandschutz im
Haushalt" herausgebracht, welche in der Hauptfeuerwache:,
Hunoldstraße 17, bezogen werden kann.

Der Forstverein zog Bilanz
Emissionen des Hausbrandes stark verringert

(We) Der Schadstoffbelastung
der Luft hat der Tiroler Forstverein den Kampf angesagt.
„Hauptangeklagte" sind dabei
die Emittentenbereiche Hausbrand, Verkehr sowie Gewerbe
und Industrie. In einer Pressekonferenz zog Dipl.-Ing. Hubert Rieder nun eine erste Bilanz. Auf welchen Gebieten
konnten Verbesserungen erzielt
werden?
Die wohl wichtigste Erfolgsmeldung war, daß durch eine
Änderung des Tiroler Ölfeuerungsgesetzes die festgesetzten
Grenzwerte des zulässigen
Schwefelgehaltes in den Heizölen erheblich abgesenkt werden konnten. Durch diese
Reduzierung der Grenzwerte
wird, so der Tiroler Forstverein,
die Gesamtemission an Schwefel im Bereich des Hausbrandes um rund 30 Prozent verringert. Innsbruck war bekanntlich Vorreiter auf diesem Gebiet, denn hier sind schon seit
1977 diese Grenzwerte in
Kraft. Gemeinderat Dipl.-Ing.
Sprenger teilte in diesem Zusammenhang mit, daß der Tiroler Landeshauptstadt aufgrund eines GemeinderatsbeDas 75 Meter hohe VÖ EST-Hochhaus mit seinen 2J Stock wet kenschlusses eine weitere Herabsetzung des Schwefelgehaltes
war am 12. Februar Schauplatz eines Wohnungsbrandes.

bei Heizöl leicht von 0,5 auf
0,3 Prozent ins Haus steht.
Überdies hatte der Stadtsenat schon im Juli vergangenen Jahres den Beschluß gefaßt, für die stadteigenen Gebäude nur mehr Heizöle mit
0,3 Prozent Schwefel zu verwenden.
Bei der Überprüfung von
Heizanlagen konnten besonders in Innsbruck schöne Erfolge erzielt werden. Zahlen beweisen dies. Betrug der Prozentsatz der Beanstandungen
1980 noch 87 Prozent, so konnten 1984 nur bei 18 Prozent der
Anlagen Mängel festgestellt
werden.
In den Bereichen Verkehr, Gewerbe und Industrie sind bis auf
wenige Ausnahmen, wie zum
Beispiel die Einführung des Katalysators und der jährlichen
Abgaskontrollen, die Forderungen des Forstvereines auf
keinen fruchtbaren Boden gefallen. So kann von der ÖMV
Heizöl schwer mit maximal
1 Prozent Schwefel erst ab 1989
in ausreichender Menge bereitgestellt werden. Ebenso ist in
nächster Zeit keine Maßnahme
zur Verminderung der Belastung durch den LKW-Verkehr
zu erwarten.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 3

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