Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.2

- S.32

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Die Liebfrauenkirche im Saggen
In den Jahren 1930/31 wurde
zum Volks- und Hauptschulbau
der Barmherzigen Schwestern
— das Kloster an der Kettenbrücke war 1839 gegründet
worden — von Baumeister Alois
Wörle an der Falkstraße auch
Von Dr. Herbert Woditschka

eine Schulkirche errichtet, die
am 12. September 1931 von Bischof Dr. Sigismund Waitz, dem
damaligen Apostolischen Administrator von InnsbruckFeldkirch, zu Ehren des heiligen
Vinzenz von Paul geweiht wurde. In der Folgezeit diente die
Schulkirche als Notkirche für
die Gläubigen im Saggen. Bereits 1932 legte Architekt Lois
Weizenbacher einen Entwurf
für den Bau einer neuen Kirche
vor (vgl. Norbert Moeller, Moderner Kirchenbau im Raum
Innsbruck seit 1945, S. 101110). 1938 erwarb Propst Dr.
Josef Weingartner einen Baugrund am Haydnplatz, welcher
jedoch während des Dritten
Reiches enteignet und mit dem
Haus Haydnplatz 5 verbaut
wurde.
Im Dezember 1938 beauftragte
Bischof DDr. Paul Rusch den
Religionsprofessor Dr. Clemens Oberhammer mit der Errichtung einer Seelsorgestation,
die nach der Trennung von der
Dompfarre St. Jakob am 1. Jän-

ner 1940 zum Pfarrvikariat zu
„Unserer Lieben Frau" und am
1. Jänner 1949 zur Stadtpfarre
erhoben wurde. Am 15. August
— dem Fest Maria Himmelfahrt
— 1940 wurde die Weihe der
Pfarrgemeinde Saggen an die
Jungfrau und Gottesmutter
Maria vollzogen; diese Gemeinde war von Anfang an eine
liturgische Musterpfarre und
leitete für Innsbruck eine Art liturgische Bewegung im Sinne
von Pius Parsch ein. Am 17.
September 1950 wurde Stadtpfarrer Karl Ruepp von Propst
Weingartner in sein Amt eingeführt. Während der Bau des
Pfarrhauses nach einem Entwurf von Lois Weizenbacher
1952 an der Ecke Sennstraße—Falkstraße erfolgte, ergaben sich bei der Beschaffung eines Baugrundes für die neue
Kirche schier unüberwindliche
Hindernisse. So nahm der um
die Seelsorge im Saggen verdiente Pfarrer Ruepp 1962
„schweren Herzens" Abschied
und übernahm die Pfarre Roppen im Oberinntal.
Am 22. September 1962 erfolgte durch Propst Dr. Heinz Huber die Amtseinführung von
Dekan Cons. Heinz Schramm,
der bereits in den Jahren 1947—
1956 im Saggen als Kooperator
in der Jugendseelsorge tätig
war. Dekan Schramm gelang
es, an der Ecke Sennstraße—

Erzherzog-Eugen-Straße einen
1299 m2 großen Baugrund
tauschweise zu erwerben. So
konnte man nun an den Bau
der Liebfrauenkirche schreiten.
Zur Ausführung gelangte ein
Sieben-Millionen-SchillingProjekt von Architekt Dipl.Ing. Walter Anton Schwaighofer durch die Baufirma Johann
Huter. Nach dem Baubeginn im
Herbst 1964 fand am 4. April
1965 in Anwesenheit von Bürgermeister DDr. Alois Lugger
die Grundsteinlegung durch
Propst Huber statt. Bereits am
24. Juli desselben Jahres erfolgte die Firstfeier und am 8. Dezember — dem Fest Maria Empfängnis — 1966 die Weihe der
Kirche durch Bischof Rusch.
1967 wurde ein 4,70 Meter hohes Kreuz am Kirchturm aufgesetzt; 1976 wurden die fünf
Glocken geweiht.
Von der Ausstattung des über
450 Sitz- und 600 Stehplätze
verfügenden Kirchenraumes sei

1885

das von Hans Fay aus Neustadt
an der Weinstraße (Bundesrepublik Deutschland) 1968 geschaffene Bronzekreuz hervorgehoben. Dieses Kreuz, bei dem
die Nägel an Händen und Füßen fehlen, zeigt Jesus, den in
Herrlichkeit wiederkommenden Christus, als den Gekreuzigten und Auferstandenen und
strahlt eine Siegesgewißheit aus
wie etwa die romanischen Kreuze. Von demselben Künstler
stammt auch das 1969 geschaffene Bronzehalbrelief, welches
Maria als die Frau der Geheimen Offenbarung des Johannes
darstellt, die, mit einem Kranz
von zwölf Sternen gekrönt, ihr
Kind zum Heil der Gläubigen
darbietet. Im Jahre 1979 wurde
die Gestaltung der Apsiswand
durch ein Natursteinmosaik
vollendet. Benedict Schmitz,
ein Salesianerbruder aus Ingolstadt, schuf den Entwurf für das
in der Franz Mayerschen Hofkunstanstalt — Georg Poschner
in München ausgeführte Werk.
Das Thema des Mosaiks: „Die
Sieben Sakramente" : Ausgehend vom Kreuz setzt die Kirche durch ihr sakramentales Leben das Werk der Erlösung fort.

VOR HUNDERT JAHREN

16. Februar: „In der Gemeinderaths-Sitzung kam die wichtige Angelegenheit der Brodfrage zur Verhandlung. Gemeinderat Förg erstattete Bericht
über die Wiedereinführung der
Brodtaxe. Diesem trefflichen
Berichte entnehmen wir Folgendes: Das Getreide ist dermalen so billig wie schon lange
nicht, der Ruf nach billigerem
Brode erscheint daher vollauf
gerechtfertigt. Das Approvisionirungs-Comité mit dem Studium der Brodfrage betraut,
müsse als zwei Hauptmißstände
den Zwischenhandel und die
s. g. Zugabe bezeichnen."

18. Februar: „Kundmachung.
Der Unterricht der Hebammen-Candidatinnen deutscher
Zunge beginnt mit 2. März
1885 und dauert bis Ende Juli
1885. Zur Aufnahme in den
Hebammen-Lehrcurs
haben
die Candidatinnen folgende Dokumente beizubringen:
Die alte Stadtpfarrkirche Saggen an der Falkstraße.
(Original: Stadtarchiv, Repro: Murauer) 1. Ein Sittenzeugnis; 2. für den

Fall, daß die Candidatinnen
nicht auf eigene Kosten studieren, sondern auf Kosten der Gemeinde, einen Revers, worin die
betreffende Gemeinde sich verpflichtet, die Gesammtkosten
zu bestreiten; und endlich 3.
den Nachweis, daß sie deutsch
lesen und schreiben können.
Decanat der medicinischen Facultät."
7. März: „Am vorigen Samstag
fand die Generalversammlung
des patriotischen Frauenhilfsvereines" im Congreßsaale des
Landhauses statt. In Abwesenheit Ihrer Excellenz der Frau
Präsidentin präsidierte die I. Vicepräsidentin Frau v. An der
Lan. Der Jahresbericht nebst
der vorgelegten Vermögensnachweisung wurde von den
versammelten Damen ohne
Weiteres genehmigt. Das Vereinsvermögen beläuft sich derzeit auf den Betrag von 9023 fl.
90 kr. und liegt in der hiesigen
Sparcasse an."
W.