Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.2

- S.9

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UNIVERSITÄTSSTADT INNSBRUCK

Die Wissenschaft hilft dem Sport
Schisport — ein Forschungsschwerpunkt am Institut für Sportwissenschaften
Die vielseitige Verankerung des
Sports in unserer Gesellschaft
und sein hoher Stellenwert in
Freizeit, Wirtschaft und Fremdenverkehr führten in den letzten drei Jahrzehnten zu einer intensiven wissenschaftlichen Erforschung dieses Phänomens.
In den Alpenländern hat besonders der alpine Schisport eine
enorme Verbreitung erfahren
und ist zweifelsohne zur bedeutendsten Wintersportart geworden. Am Institut für Sportwissenschaften der Universität
Innsbruck wird dem Rechnung
getragen, indem der Schisport
einen wichtigen Schwerpunkt im
wissenschaftlichen Forschungsprogramm darstellt, dessen bisherige Ergebnisse durch zahlreiche Publikationen starke internationale Beachtung fanden.
Anläßlich der Olympischen
Winterspiele 1976 in Innsbruck
wurde am Institut ein Symposium zur Biomechanik des Schilaufs veranstaltet, bei dem inund ausländische Fachkollegen
ihre neuesten Forschungsergebnisse vorstellten. Der am Innsbrucker
Institut wirkende
Univ.-Prof. Dr. Friedrich Fetz,
der übrigens der erste ordentliche Professor für Sportwissenschaften im deutschen Sprachraum war, berichtete über die

Untersuchung von Zieleinfahrtechniken, wobei sich herausstellte, daß die Vorlagetechnik deutliche Zeitgewinne
gegenüber Rücklagetechnik
(Schranzhocke) und Zieleinfahrt in Normalhaltung mit
sich bringt. Aufgrund dieser
Ergebnisse wird die Vorlagetechnik heute von nahezu allen
Spitzenfahrern angewendet.
Sportliches Training setzt das
Wissen um die leistungsbestimmenden Faktoren in konditioneller, technischer und taktischer Hinsicht voraus. Großangelegte Untersuchungen über
leistungsrelevante motorische
Eigenschaften, wie Kraft, Ausdauer,
Schnelligkeit
oder
Gleichgewicht, führte der derzeitige Vorstand des Institutes,
Univ.-Prof. Dr. Elmar Kornexl,
bei Schirennfahrern durch. Seine 1979 abgeschlossene Studie
spiegelt den derzeitigen Wissensstand zur konditionellen
Leistungsfähigkeit der Wettkämpfer wider und ermöglicht
Trainern planmäßiges, systematisches Üben der wichtigen
motorischen Eigenschaften.
Jährlich mindestens dreimal
wird am Institut der konditionelle Trainingszustand jedes
ÖSV-Kadermitgliedes
überprüft. Auf einen Blick sind indi-

viduelle Leistungsschwächen
oder -stärken abzulesen und ist
die Effizienz der Trainingsprogramme überprüfbar.
Ferner befassen sich laufende
Dissertationen mit dem alpinen
Rennsport. Arbeiten zu Auswahlkriterien zur Kadererstellung sollen Talentauslese und
Talentförderung auf eine wissenschaftlich fundierte Basis
bringen, dadurch sportliche Erfolge liefern und auch finanzielle Einsparungen der Schiverbände ermöglichen. Im weiteren liegt ein Schwerpunkt der
Arbeiten auf der biomechanischen Analyse von Linienwahl
und Druckverlauf im Slalom
und Riesenslalom. Bis jetzt basierten Kenntnisse über Bewegungsabläufe im überwiegenden Maße auf praktischen Bewegungserfahrungen und Bewegungsbeobachtungen, was
eine stark subjektive Prägung
mit sich brachte. Die oben erwähnten Untersuchungen sollen nun versuchen, diese subjektiven Einflüsse möglichst
auszuschalten, objektiv quantifizierbare Merkmale zur Schitechnik zu liefern und damit zur
Verbesserung des Techniktrainings beizutragen.
Ebenfalls in Arbeit befinden
sich Technikanalysen im Freizeitschilauf, welche vor allem
Grundlagen zur Erstellung von
Schilehrplänen leisten könnten.
In diesem Zusammenhang

sind ßelastungsmessungen zu
erwähnen, die in Kooperation
mit dem (iesundheitsministerium durchgeführt werden.
Dabei geht es primär um das
Herausfinden von den den Bewegungsapparat schonenden
Fahrtechniken sowie um interessante computerunterstützte
Simulationen des Schifahrens.
Die Differenzierung unseres
Muskeleinsatzes beim Schifahren auch nach dämpfendem
und elastischem Verhalten verspricht bessere Einsichten in
die Problembereiche Unfälle
und Spätschäden.
Neben Forschungsarbeiten liegt
die Hauptaufgabe des Instituts
in der Ausbildung von Leibeserziehern. Viele dieser Absolventen sind der Öffentlichkeit
auch als Trainerpersönlichkeiten bekannt. Preiml und Ganzenhuber im Sprunglauf oder
Hoppichler, Albi, Derganc und
Rauch im alpinen Bereich sind
zu nennen.

Ensemble aus
Padua: ein
Konzerterlebnis
(Gr) Im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Universitäten Padua und Innsbruck wurde
am 19. Jänner im Kaiser-Leopold-Saal der Alten Universität
in Innsbruck ein Konzert des
Orchestra da Camera di Padova
e del Veneto mit Werken von
Wolfgang Amadeus Mozart unter dem Dirigenten Peter Maag
und mit den Solisten Rafaela
Rabecca, Sopran, Christer Baldin, Tenor, und Joern W. Wilsing, Baß, veranstaltet.

Harte Probe für unsere Luft
Jänner: Trotz Kältewelle gute Monatsmittelwerte
Die europaweite Kältewelle im
heurigen Jänner brachte auch
für Innsbruck eine sehr schwierige Situation. Alle Heizungen
liefen auf vollen Touren und erzeugten entsprechende Abgasbelastungen. Dreimal registrierten die Meßstellen ÜberschreiWieder festliche Promotionen „sub auspiciis praesidentis" tungen der für Ballungsgebiete
Am 1. Februar wurden in der Aula der Neuen Universität feierlich
vorgesehenen Luftwerte der
„ sub auspiciis praesidentis reipublicae " cand. med. Rosemarie FerZone III, die Belastungswerte
ner, Bürmoosi"Salzburg, und cand. med. Johann Reisinger, Linz,für die Einleitung eines Smogzum Doktor der gesamten Heilkunde, cand.phil. ElfriedePirchner,voralarms wurden allerdings
Thaur, und cand. phil. Gerald Steinhardt, Innsbruck, zum Doktor
nicht erreicht.
der Philosophie sowie Mag. rer. nat. Helmut Burtscher, Bludenz,Es zeigte sich aber auch deutzum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. (F.: Birbaumer)lich, daß die Bemühungen der

vergangenen Jahre um eine
Verbesserung der Innsbrucker
Luft nicht umsonst waren: im
Jänner 1983 war die Zone III
nämlich noch 8mal, 1982 12mal
und 1981 sowie 1980 gar 22bzw. 21 mal überschritten worden. Trotz der um ca. 4 °C unter
dem langjährigen Durchschnitt
liegenden
Jännertemperatur
1985 lag die SO2-Dauerbelastung mit einem Monatsmittel
von 0,13 mg SO 2 /m 3 Luft im
unteren Bereich der für Siedlungsgebiete der Zone II zulässigen Dauerbelastung.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 2

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