Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.2

- S.5

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Stadtwerke haben auch Umweltauftrag
Wirtschaftliche Führung unter Beachtung der öffentlichen Aufgabe
(We) Stadtwerke dürfen keine Ämter sein.
Sie müssen als Unternehmen geführt werden, in denen privatwirtschaftliches Denken
absoluten Vorrang haben muß. Der Bürger
hat Anspruch darauf, daß in einem Kommunalbetrieb so rationell und effizient wie nur
möglich gearbeitet wird — wobei jedoch stets
die Erfüllung der öffentlichen Aufgabe Vorrang vor einer Gewinnerzielung haben muß.
Nicht von ungefähr stellte daher Dr. Wil- Stadtrat Dr. Wilhelm stddi
heim Steidl, der für den Bereich der Stadtwerke Innsbruck zuständige Stadtrat, sein Bekenntnis zu einem handlungsfähigen
Management und einer kaufmännischen Führung der Stadtwerke an den Beginn seiner Budgetrede zum Wirtschaftsplan.

Die Aufgabenstellung der Innsbrucker Stadtwerke ist überaus
vielfältig. In ihrem Verband
sind die Unternehmen Elektrizitätswerk, Wasserwerk, Gaswerk sowie die fünf Bäder der
Stadt zuzüglich der Freizeitanlage Roßau zusammengeschlossen und unter eine einheitliche Führung gestellt. Der
Wirtschaftsplan 1985 sieht für
die Stadtwerke Aufwendungen in der Höhe von rund

S 1.076,600.000 und Erträge in
der Höhe von S 1.036,600.000
vor, so daß mit einem Verlust
von rund 40 Millionen Schilling
zu rechnen sein wird. Der Sonderfinanzplan umfaßt ein Investitionsvolumen von 221,2 Millionen Schilling, wobei allein
von den zwei Großbaustellen
Freibad Tivoli und 2. Bauabschnitt des Triebwasserstollens
für das Kraftwerk Obere Sill
89,7 Millionen Schilling der

Tropische Wasserpflanzenwelt
Neue Wasserbeckenanlage im Botanischen Garten
(We) Einen neuen Anziehungspunkt gibt es seit kurzem in den
Pflanzenschauhäusern des Botanischen Gartens. Fünf achteckige Wasserbecken von verschiedener Höhe bieten die
Möglichkeit, tropische Wasserpflanzen der gemäßigten Zone
zu den ihnen entsprechenden
optimalen Bedingungen zu kultivieren. Die Form der Glasbehälter und ihre Anordnung
wurde so gewählt, daß ein genaues Betrachten der Pflanzen
von allen Seiten erfolgen kann.

zung, eine entsprechende Beleuchtung mit einer Zeitschaltuhr, die für eine tropische Tageslänge von 12 Stunden sorgt,
eine
Wasserumwälzpumpe,
spezielle Bodensubstrate und
eine CO2-Düngung mittels Mikroventil und Diffusor. Die Eröffnung der Anlage fand am
28. Jänner in Anwesenheit von
Bürgermeister Romuald Niescher statt.

heimischen Wirtschaft zugute
kommen.
Ein Unternehmen in der Größenordnung und Bedeutung
der Innsbrucker Stadtwerke
hat auch einen Umweltauftrag
und eine Umweltverantwortung, denen — laut Dr. Steidl —
die Unternehmenspolitik und
auch das Unternehmenskonzept weitgehend unterzuordnen
sind. Die Ausschöpfung aller
Möglichkeiten bei der Substitution von umweltfeindlichen
durch umweltfreundliche Energieformen ist daher ein wesentliches Anliegen der Stadtwerke.
Derzeit ist die Erdgasfrage aktuell, und die Stadt wird alle Bestrebungen unterstützen, um
Erdgas nach Innsbruck zu bekommen. Voraussetzung ist jedoch ein Preis, der diese Energieform verkaufbar macht.
Wenn auch die Stadtwerke die
Aufgabe haben, ihre Erzeugnisse zu verkaufen, so will man
doch auch vernünftiges Energiesparen fördern. Wer weiß
schon, daß ein Grad weniger
Raumtemperatur sechs Prozent
an Heizkosten spart? Deshalb
planen die Stadtwerke, eine eigene Marketing-Abteilung einzurichten, die dann bewußt
Umwelt- und Energieaufklärung der Bevölkerung vorzunehmen hat.
Erfreuliches ist von den Bädern
zu berichten. Im abgelaufenen
Jahr haben rund 11.000 Personen mehr die städtischen Bäder
besucht. Dazu dürfte auch die
zeitgemäße Anpassung der
Saunazeiten einen Beitrag geleistet haben.

Besucher sind jeden Donnerstag in der Zeit von 13 bis 16
Uhr willkommen, ansonsten
dient die Anlage den Botanikstudenten zum Studium und
zum Erforschen der tropischen
Wasserpflanzen.

Derzeit sind rund 60 Pflanzen,
einige von ihnen sogar frei
schwimmend, zu bewundern.
Um ihr Gedeihen zu ermöglichen, sind einige technische
Raffinessen erforderlich. So
zum Beispiel eine Bodenhei-

Reizvoll ist ein Blick auf die Pflanzenwelt tropischer Gewässer.
(Foto: Frischauf)

Überbrückung für
arbeitslose Jugend
Das vom Gemeinderat der
Stadt Innsbruck am 26. Juli
1984 beschlossene Jugendbeschäftigungskonzept sieht
u. a. die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten
für arbeitslose Jugendliche
im Rahmen sogenannter
„projektorientierter Maß-

Aus dem
Stadtsenat
nahmen" vor. In diesem Zusammenhang hatte die
Stadtgemeinde bereits die
Idee aufgeworfen, als Projektträger für diese Maßnahmen einen Verein ins Leben zu rufen, der arbeitslosen Jugendlichen jeweils für
die Dauer eines Jahres als
Überbrückungshilfe
eine
Beschäftigung bereitstellt.
Nun wurde aber mittlerweile
vom Land Tirol und der Arbeiterkammer unter Beteiligung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft, der
Landeslandwirtschaftskammer und des Tiroler Gemeindeverbandes eine ähnliche Aktion in Angriff genommen. In der Sitzung des
Stadtsenates vom 30. Jänner
1985 unter Vorsitz von Bürgermeister Romuald Niescher schloß man sich daher
dem Vorschlag des Amtes
für Wirtschaftsförderung an,
im Sinne einer möglichst effizienten und für die Stadtgemeinde unaufwendigen
Verwirklichung der im Jugendbeschäftigungskonzept
vorgesehenen Maßnahme
von der Gründung eines eigenen Vereines abzusehen
und sich der auf Landesebene geschaffenen Einrichtung
zu bedienen. Dabei kann davon ausgegangen werden,
daß die Stadtgemeinde etwa
30 arbeitslosen Innsbrucker
Jugendlichen Arbeit bieten
kann. Die Auswahl der Jugendlichen und die Durchführung der Aktionen bleibt
dabei im Aufgabenbereich
der Stadt. Die Anstellung
erfolgt durch den Landesverein.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 2

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