Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1985

/ Nr.1

- S.23

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Notgeldes und stellt u. a. fest:
„Unser Vorrat an Notgeld ist zu
Ende gegangen . . . und es wird
der Antrag gestellt, der Gemeinderat wolle den Termin zur
Einlösung des in Umlauf beBereits am 7. November 1918 findlichen städtischen Notgelbefaßte sich die gemeinderätli- des bis zum 31. März 1920 festche Finanz-Sektion in ihrer Sit- setzen." Dieser Antrag wurde
zung mit der „Ausgabe von angenommen.
städtischem Papiergeld". Sie
Neben der Stadtgemeinde Innsvergab auch entsprechende
bruck waren in diesen Jahren
Druckaufträge an die Firmen
auch andere Tiroler GemeinWagner und Rudolf Zech. Die
den, so z. B. die Kurgemeinde
Beschlußfassung und GenehIgls, Herausgeber von Notmigung durch den Gemeinderat
geldscheinen. Aber auch die
erfolgte vermutlich am 19. NoTiroler Landeskasse und Privember — das Originalprotokoll
vatvereinigungen, wie der Notdieser Sitzung ist leider nicht
geld-Sammlerbund, die Pfadmehr vorhanden —, da die Herfindergruppe Speckbacher, ja
ausgabe dieser ersten Serie
sogar der Landesverkehrsrat
Innsbrucker Notgeldes am 22.
und die Buchhandlung TyroNovember 1918 in den Innslia, schlössen sich diesen Aktibrucker Nachrichten angekünvitäten an. Zu erwähnen ist
digt wurde. Sie hatte vom 1. Denoch, daß dieses Notgeld zum
zember 1918 bis 31. Mai 1919
Teil mit gelungenen Bildern,
Gültigkeit. Die Kronen-Geldu. a. Tiroler Landschaftsscheine, die die Stadtgemeinde
und Trachtenmotiven, bedruckt
zu diesem Zeitpunkt auch in
wurde und schon seinerzeit
Auftrag gab, wurden zwar gevielfach in Sammlerhände gedruckt, durften aber nicht auslangte.
gegeben werden, da die Herausgabe von Notgeld nur als Ersatz In der im Innsbrucker Stadtarfür die Scheidemünzen, nicht chiv zur Zeit laufenden Ausstelaber für die Kronenwährung lung, die „Materialien zur Innsgestattet war. Nachdem die brucker Zeitgeschichte 1918—
Umlaufzeit dieses Notgeldes 1932" zeigt, werden im übrigen
laut Konrad Fischnaler am unter vielen anderen Expona7. Mai und am 25. November ten auch eine Reihe dieser Not1919 verlängert wurde, befaßte geldscheine und Exemplare des
sich der Innsbrucker Gemeinde- ersten nunmehr 60jährigen
rat am 12. Februar 1920 mit der österreichischen Schillings präEinziehung des städtischen sentiert.

Ausgabe von Notgeld 1918-1920
Mit Bundesgesetz vom 20. Dezember 1924, BGB1. Nr. 461,
wurden in Österreich die Schillingrechnung, die Ausprägung
von Goldmünzen und andere
das Währungswesen betreffende Bestimmungen eingeführt
Von Josefine Justic
und damit die letzte Maßnahme
zur Stabilisierung der österreichischen Wirtschaft nach dem
ersten Weltkrieg gesetzt. Selbstverständlich hatte die Regierung von Anfang an und besonders seit 1922 versucht, die
durch den verlorenen ersten
Weltkrieg und den Zusammenbruch der Österreich-ungarischen
Monarchie hervorgerufene Inflation zu bekämpfen. Bis diese
Maßnahmen allerdings das
Geldwesen spürbar beeinflußten, mußten jedoch andere Mittel ergriffen werden, um zumindest dem infolge des kriegsbe-

dingten fehlenden Münzmetalls
sich ergebenden Hartgeldmangel Herr zu werden: Es kam zur
Einführung des Notgeldes. Dieses Notgeld — nur kleine Scheine, in Werten von 10 bis 99 Heller gestaffelt — wurde von Landesorganisationen, Gemeinden, aber auch von privaten
Vereinen und Firmen herausgegeben, war während eines bestimmten Zeitraumes gültig
und konnte dann gegen die offizielle Währung wieder eingetauscht werden.
Das Land Tirol und speziell der
Raum Innsbruck hatten bereits
1918 arg unter Kleingeldmangel zu leiden, da sie gleich nach
Kriegsende von aus dem südlichen Landesteil zurückkehrenden Truppen überschwemmt
wurden und auch ein großer Teil
des Hartgeldes nach Italien „abwanderte". So sah sich die
Stadtgemeinde Innsbruck veranlaßt, Notgeld einzuführen.

1
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1910rittgdößtwird,
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VOR HUNDERT JAHREN
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iftig nur 6b 31. 2)g. 1920.
7. Februar: „Mehrere Schulmänner" protestieren gegen die
Abhaltung eines Kinder-Masken-Balles in einem Innsbrukker Gasthaus mit folgender Argumentation: „Wir gehören gewiß zu den Kinderfreunden und
wollen den Kleinen gern jede
für ihr Alter und Wesen angemessene Unterhaltung gönnen ... Wir müssen aber auch
über ein solches Beginnen offen
unsere Mißbilligung aussprechen ... so muß doch ein Kinderball, mit Rücksicht auf das
Zartgefühl der Jugend und auf
den nachtheiligen Einfluss, den
Vorder- und Rückseite eines 75-Heller-Notgeldscheines, der vondie Erziehung dadurch erleidet,
der Kurgemeinde Igls herausgegeben wurde und bis zum 31. De- immerhin als eine höchst bedenkliche Sache erscheinen.
zember 1920 gültig war.
(Original im Stadtarchiv Innsbruck, Repro: Murauer) Derartige Unterhaltungen, wel-

1

che das Kind vorzeitig in das
Treiben der Erwachsenen einführen, wurden zu allen Zeiten
von Pädagogen der verschiedensten Richtung verurtheilt."
9. Februar: Das Bau- und
Überwachungskomite zur Errichtung des Redoutensaales
(= Stadtsaal) wählte seine Mitglieder für die Jury zur Auswahl
des geeigneten Entwurfes. Die
Wahl traf auf den Wiener Dombaumeister Schmidt und Baurat
Schmieder aus Berlin. Die weiteren Mitglieder der Jury werden vom Technischen Klub
Innsbruck (2), vom Innsbrucker
Gemeinderat (3) und von der
Sparkasse Innsbruck (2) bestellt.