Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)

Jg.1938

/ Nr.3

- S.8

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Diese Ausgabe – 1938_Amtsblatt_03
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8.
ma? am häufigsten die Lebercirrhose (8), Darmverschlutz (5),
Blinddarmentzündung (4) zu bemerken.
Besonderes Interesse unter den Todesursachen haben noch
die Tuberkulose, der Krebs und die gewaltsamen Todesfälle.
Tuberkulose: Die Todesfallziffern an Tuberkulose befinden sich in der vorhergehenden Zusammenstellung unter oen
Infektionskrankheiten. Gegenüber der andauernd geringeren Bedeutung, welche die Tuberkulose gegenüber früheren
Jahren als Todesursache hatte, ist dieses Jahr ein kleiner
Anstieg der Todesfälle an Tuberkulose zu verzeichnen. Es
starben im Jahre 1937 53 Personen an Tuberkulose, und
zwar 46 an Lungentuberkulose und 7 an Tuberkulose anderer Organe. Der Prozentsatz der Tuberkulose an den Todesursachen beträgt demnach 8.3°/». Seit Erstellung der Lokalstatistik für Innsbruck ergeben sich hier folgende Zahlen:
1934
1935
1936
1937

11.6°/°
8.2°/°
7.8°/°
8.3°/«
Es ist wohl kaum anzunehmen, haß dies den Beginn eines
neuerlichen Anstieges der Tuberkulose-Todesfälle bedeutet.
Krebs: I m Vergleich zum Vorjahre ist die Zahl der Opfer
diefer Krankheit wieder gestiegen, und zwar sowohl absolut
als auch perzentuell. Bei insgesamt 634 Todesfällen im Jahre
1937 starben 13ß Personen an Krebs gegenüber 125 Personen
bei 666 Todesfällen im Jahre 1936. Es ist also wieder ein
außerordentlich starkes Ansteigen dieser Todesursache zu verzeichnen und in Prozenten ausgedrückt besagt dies, daß von
100 Personen 21.4 an Krebs sterben. Eine Steigerung von
18.7 im Jahre 1936 auf 21.4, also fast um 3°/°. Wenn im letzten Berichte gesagt wurde, daß hier fast jeder fünfte Menfch
an Krebs stirbt, fo genügt dies für 1937 schon nicht mehr, und
wenn es so weiter ginge, wäre es im nächsten Jahr schon
jeder vierte Mensch, der dieser Krankheit zum Opfer fällt.
Es ist zu hoffen, daß es sich im vergangenen Jahre nur um
ein zufälliges Emporschnellen diefer Sterblichkeitsziffer handelt. Auffallend ist allerdings, daß der Prozentsatz der Todesfälle an Krebs hier weit größer ist, als der Durchschnitt für
ganz Österreich mit 14.4"/o. M r Innsbruck ergeben sich für die
letzten Jahre folgende Zahlen:
1934
19 °/°
1935
19 °/°
1936
18.7°/o
1937
21.4°/°
Von mancher Seite wird behauptet, daß die Zunahme der
Krebssterblichkeit überhaupt nur eine scheinbare sei, hervorgerufen durch die immer mehr zunehmende Überalterung der
Bevölkerung, indem dadurch eben relativ immer mehr Personen ins Krebsalter kommen. Denn der Krebs ist ja überhaupt eine Krankheit des vorgerückteren Lebensalters. Dann
mag wohl auch die außerordentlich verbesserte Diagnosestellung eine Rolle spielen. Ob aber dies alles ausreicht, um dieses auffallende Überhandnehmen der Todesfälle an Krebs zu
erklären, ist fraglich. Anderseits ist wieder für bestimmte
Krebsarten, z. B. den Krebs der Lunge, ein häufigeres Vorkommen nachssewiesen.
Das häufigere Vorkommen des Krebses bei den Frauen
kommt dieses Jahr in den Todesfallzahlen deutlich zum Ausdruck. Es starben 58 Männer und 78 Frauen an dieser Krankheit.
Was den Sitz der Krebserkrankung, welche zum Tode
führte, betrifft, so steht auch diesmal wieder der Magen an
erster Stelle, und zwar mit 35 Todesfällen. Weiters folgen
an Häufia.keit der Krebs der Brustdrüse mit 15 Todesfällen.
Der Darmkrebs mit 13. der Krebs der Geschlechtsorgane mit
11 Mastdarm mit IN. Lunge mit 8. Speiseröhre mit 5 Todesfällen usw., in abnehmender Häufigkeit die übrigen Organe.
Während wie gezeigt im allgemeinen mehr Frauen als
Männer an Krebs sterben, zeigt sich bei manchen Organen,
wie Bronchien. Lun^e und Speiseröhre, ein häufigeres Auftreten des Krebses bei den Männern. Beim Lungenkrebs
8 Männer, 1 Frau, beim Krebs der Speiseröhre 4 Männer,
1 Frau.

.Amtsblatt N r . 3
Was das Lebensalter der an Krebs Verstorbenen betrifft,
so entfällt auch diesmal wieder mehr als die Hälfte aller Todesfälle an Krebs auf die Altersstufe 50 bis 70 Jahre; auf
das Alter unter 50 Jahren entfallen 16 Todesfälle, die übrigen betreffen Personen im Alter über 70 Jahre.
Gewaltsame Todesfälle: I m Jahre 1937 kamen 30 Personen .auf gewaltsame Weife ums Leben, und zwar 22 Männer
und 8 Frauen. Diese gewaltsamen Todesfälle verteilen sich
auf 19 Selbstmorde, 1 Mord und 10 Nerunglückungen.
1. Selbstmord
Die Zahl der Selbstmorde ist mit 19 etwas größer als im
Vorjahre (15). Der überwiegende Anteil der Männer an den
Selbstmordfällen kommt wieder deutlich zum Ausdruck: 13
Männer und 6 Frauen.
Eingeteilt nach Geschlecht, Alter und Art des Selbstmordes,
ergibt sich folgendes:

Männlich:
19 Jahre: Erschießen
22
.,
Erschießen
29
,,
Erschießen
31
32
33

33
42
54
58
63
68
76

.,
.,
,,

,

.,
,,
.,
.,
,,
,,

Leuchtgasvergift.

Erschießen
Erschießen

Weiblich:
15 Jahre:
28
.,
,
33
54 5,
54 .,
59 ,,

SuVlimatvergift.
Ertränken
Erhängen
Ertränken
Erhängen
Erhängen

Leuchtgasvergift.
Erhängen
Leuchtgasvergift.

Erschießen

Erhängen

Erschießen

Erhängen

7mal Erschießen
3mal Erhängen
3 m a l . Leuchtgasvergiftungen

3mal Erhängen
2mal Ertränken
Imal Vergiften

Die meisten Selbstmordfälle betreffen Perfonen des mittleren Lebensalters. Doch verübte im vergangenen Jahr gar
ein 15jähriges Kind schon Selbstmord und die älteste Person
war ein 76jähriger Greis. Gewöhnlich sieht man auch eine
Häufung der Selbstmordfälle im Frühling. Diefe jahreszeitliche Beeinflussung der Selbstmordziffer kommt diesmal nicht
zum Ausdruck. Die häufigsten Fälle ereigneten sich im Jänner, September und Dezember.
2. Der Mordfall betraf eine 40jährige geistesgestörte Frau,
welche von ihrem eigenen Vater erschossen wurde. Derselbe
verübte hierauf Selbstmord.
3. Die tödlichen Unglücksfälle.
Dieselben betrafen 9 Männer und 1 Frau. Nach Gefchlecht,
Alter und Art des Unfalles ergibt sich folgendes Bild:
Männlich:
34 Jahre: Eisenbahnunfall
38 „
Starkstromverbrennung
43 „
von einem Radfahrer niedergestoßen
50
57
58
68
75
76
77









Weiblich:
Von der Straßenbahn überfahren
Sturz auf der Straße
Von einem Radfahrer niedergestoßen
Ertrinken (in den Sillkanal gefallen)
Narkosetod
Von einem Auto überfahren.
Verbrennung

I u Tabelle d) Die Lebensalter der Verstorbenen
Hier ist von Interesse das Verhalten der Säuglingssterblichkeit. Es ist dies die Zahl der Todesfälle der Kinder im
ersten Lebensjahr auf 100 im gleichen Jahre lebend geborener
Kinder. Lebend geboren wurden im Jahre 1937 513 Kinder.
Gestorben sind im ersten Lebensjahre 21 Kinder. Das ergibt
eine Säuglingssterblichkeit von nur 4°/°. Das ist eine sehr